Erstklässler haben probeweise Ersatzlösung für den gefährlichen Weg zum Bus / Gemeinderat diskutiert kontrovers

Von Bodo Schnekenburger

Fluorn-Winzeln. Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Die Querungshilfe auf der Freudenstädter Straße beim Rathaus in Winzeln kommt, und die Buslinien, die nach Schulende von Winzeln nach Fluorn fahren, werden probeweise durch die Rathausstraße geführt.

Das Thema beschäftigte den Gemeinderat durchaus intensiv. Und nicht nur den Gemeinderat. Bei der Sitzung am Dienstag im Fluorner Rathaus wurde der Platz knapp. Und obwohl im Vergleich zu manch anderer Gemeinde üppig Publikumsplätze zur Verfügung stehen, reichten sie nicht aus. Die Krönung einer Diskussion, die bereits Jahre zurück reicht, war die Entscheidung, die Erstklässler aus beiden Gemeindeteilen zentral in Winzeln zu unterrichten. Die Fluorner Kinder müssen morgens dort hin, was noch nicht das große Problem ist, sie müssen nach Schulende aber wieder zurück – und bisher dabei die nicht ungefährliche, da insbesondere für die Kinder kaum einzuschätzende Freudenstädter Straße queren, um an die Haltestelle vorm Rathaus zu gelangen.

Ambulante Lösungen waren in der ersten Zeit die Begleitung durch Angehörige, dann bekam der Hausmeister einen Zusatzjob: Kinder sicher über die Straße bringen. Beides kein Dauerzustand. Es gab Gespräche zwischen Schule, Eltern, Verwaltung, Gemeinderat, Busunternehmen, Landratsamt, Polizei... Zwischen Nichts und Zebrastreifen wurden Möglichkeiten diskutiert. Wobei Nichts untragbar und Zebrastreifen nicht durchsetzbar waren.

Als sich nach viel Hin und Her die Variante Querungshilfe als machbar erwies und entsprechend skizziert wurde, stand plötzlich auf dem Plan, dass der Anlass, das Queren der Freudenstädter Straße durch die Erstklässler, wegen der Verlegung der Buslinien Richtung Fluorn um 11.24, 12.17 und 13.07 Uhr gar nicht mehr besteht. Nicht nur deshalb gab es in der Sitzung einigen Diskussionsbedarf. Man könne abwarten, wie sich die probeweise Verlegung der Haltestelle in die Rathausstraße bewähre, bevor man die Querungshilfe baut, die auch die Längsparkplätze vor dem Rathaus schlucken wird, war eine Position. Eine andere wendet sich gegen die Verortung der Querungshilfe, die eigentlich an eine andere Stelle, weiter hoch Richtung "Krone", gerückt werden müsse.

Muss sie nicht, im Gegenteil, war eine andere Position. Dort unten an der Grundstücksgrenze zwischen Rathaus und Elektro-Armbruster sitze sie richtig. Wenn die Kinder aus Richtung Rathausstraße kommen, querten sie dort. Nicht nur sie, auch ältere Leute, lautete eine Ergänzung.

Das führte dann auch zurück zur Grundüberlegung, die ganz ohne Erstklässler, die mit eigener Haltestelle weg von der stark frequentierten Freudenstädter Straße die beste Lösung bekommen, funktioniert: Schon lange, so erinnerte man im Gemeinderat, wollte man an dieser Stelle etwas machen, den Verkehr verlangsamen, die Überquerung der Straße sicherer gestalten. Das Erstklässler-Thema hatte dem Plan nur eine neue Dringlichkeit gegeben. Zu keiner Zeit ein Argument waren die Kosten von rund 60 000 Euro. Jetzt, nachdem die Möglichkeit der Realisierung bestehe, davon abzurücken, sei nicht sinnvoll – meinten sieben Gemeinderäte, fünf wollten die Querungshilfe nicht, zwei enthielten sich.