Gemeinderat Fluorn-Winzeln fordert mehr Transparenz und frühe Information / Anwalt soll Mehrkosten prüfen

Von Bodo Schnekenburger

Fluorn-Winzeln. Es könnte besser laufen mit der neuen Mehrzweckhalle in Fluorn, an der man so lange dran war, und die jetzt endlich Realität wird. Der Weg bleibt allerdings holprig: Der Gemeinderat will mehr Transparenz – und fordert von sich mehr Sorgfalt.

Das Fass zum Überlaufen gebracht hatte die in der Mai-Sitzung bekannt gewordene Sondergründung mit entsprechenden Mehrkosten. Wie hoch der Mehraufwand für tiefere Pfahllöcher und entsprechend Mehrmaterial tatsächlich ist, konnte man nicht so richtig nachvollziehen. Auch, wer die Durchführung dieser, egal welche Kosten man zugrunde legt, doch nicht eben billigen Maßnahme beschlossen hat, blieb irgendwie im Dunkeln. Von Architektenseite gab es keine Erklärung, der Bauleiter kam immerhin vor Ort und versuchte eine Art Erläuterung.

In der jüngsten Sitzung kamen nun Zahlen auf den Tisch, die man so interpretiert: Die tiefere Gründung führte zu Mehrkosten von gut 130 000 Euro, die sich fast hälftig auf Mehrarbeit beziehungsweise -material verteilen. Zur Kenntnis genommen wurde in diesem Zusammenhang auch ein Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt, der das Vorgehen als korrekt erachtet. Im Gemeinderat gibt es an dieser Korrektheit freilich Zweifel. Nicht zuletzt, weil der Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt wenig differenziert und von Annahmen ausging, die nicht unbedingt nachvollziehbar sind.

Fazit: Es reicht. Sachkunde muss her. Sachkunde in Sachen Bauen gibt es im Gremium, Sachkunde in Sachen Bau- und Architektenrecht soll eingekauft werden. Stefan Haller stellte einen förmlichen Antrag in diesem Sinne. Seiner Meinung nach muss geklärt werden, ob eine Zahlung der Mehrkosten durch die Gemeinde zu erfolgen hat, wenn ja, ob es Möglichkeiten gibt, dafür jemanden in Regress zu nehmen. Außerdem müsse der Architektenvertrag endlich einmal genau angeschaut werden. Es könne sein, dass das alles kein Geld bringt, allerdings wisse man dann eben genau das.

Manfred Kaufmann schloss sich dem an, hatte zuvor aber auch an die eigene Brust geklopft: "Wir sollten selbst tätig werden", sagte er mit Blick auf "halbverwaschene Aussagen der Gemeindeprüfungsanstalt". Kaufmann forderte: "Wir machen eine Fehleranalyse, damit wir in Zukunft weniger oder gar keine Fehler mehr machen." Einigkeit herrschte darüber, dass man von Seiten der Planer besser informiert sein möchte. Konkret wurde auch eine Abstimmung der Arbeitsplanung mit dem Bauherrn, wie allgemein üblich, so hieß es, gefordert.

Die zunächst in der Tagesordnung vorgesehene Beschlussfassung wurde in diesem Zusammenhang zur Randnotiz: Die Ausschreibung der sanitären Einrichtungen steht bevor. Dafür hat ein Fachingenieurbüro eine Bemusterungsliste erstellt, die zwei Varianten vorsieht. Die Ausstattung mit "einfachem Standard" kommt auf knapp 20 000 Euro. Dieselbe Ausstattung in "mittlerem Standard" würde gut 23 000 Euro kosten. Gemessen an den jetzt schon aufgelaufenen Mehrkosten sind das bescheidene Summen. Die Arbeitsgruppe hatte sich bereits damit befasst. Für die Vereine, so rieten deren Vertreter, sei der "einfache Standard", da ebenfalls Markenqualität, ausreichend.