Bauland: Platz für junge Familien an der Kirchsteige / Preisgestaltung für "Auhalde Mitte" sorgt für Diskussion

Fluorn-Winzeln. Es kommt nicht alle Tage vor, dass die Gemeinde von einem Vorkaufsrecht Gebrauch macht. In diesem Fall schlug sie aber zu. Es geht um das Grundstück rechts des Joosenstegs unterhalb er Kirchsteige in Fluorn. Um im Zuge der Innenverdichtung auf dem vergleichsweise großen Grundstück Baugrund für junge Familien zur Verfügung stellen zu können, wählte die Gemeinde diese Option – in konstruktivem Dialog mit dem ursprünglichen Käufer.

Dieser hatte nämlich das ganze Grundstück, es reicht vom Joosenteg bis zum Kindergarten-Grundstück erworben. Die Aufteilung sieht vor, dass er das Eckgrundstück für ein eigenes Bauvorhaben behält. Auf der verbleibenden an die Kirchsteige grenzenden jetzt kommunalen Fläche sollen zwei Bauplätze entstehen. Außerdem hat die Gemeinde den Streifen zum Heimbach hin auf der ganzen Länge erworben. Teilweise wegen der Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen in der Talaue, dann auch um innerörtliche Ausgleichsflächen anrechnen zu können, öffentliches Grün anzubieten und schließlich wegen eines im Bebauungsplan dort vorgesehenen Fußwegs bezog die Gemeinde diese Flächen mit in die Ausübung ihres Vorkaufsrechts ein. Die Gesamtfläche summiert sich auf knapp 3400 Quadratmeter, die Gemeinde erwirbt rund 70 Prozent.

Dass Bedarf an Bauplätzen besteht, wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung auch an anderer Stelle deutlich. Es geht um die neuen Bauplätze "Auhalde Mitte". Sechs Plätze wurden erschlossen. Neun Interessenten stehen bereit. Jetzt sollte der Rat über den Preis beschließen. Vor vier Jahren wurde dieser von den seit 2005 geltenden 75 Euro auf 86 Euro pro Quadratmeter erhöht.

Von der Kostenrechnung her würde für dieser Preis zur Deckung der Erschließung für die neuen Plätze ausreichen. Allerdings gelten diese Plätze als attraktiver als manche anderen – auch als jene, die in einem nächsten Abschnitt zur Verfügung gestellt werden können. Schon jetzt ist absehbar, sollten die Baukosten bis dahin nicht sinken, dass man mit einem Quadratmeterpreis von 86 Euro dort nicht mehr hinkommen wird.

So stellte sich die Frage, ob eine maßvolle Erhöhung, auch mit Blick auf besagte Attraktivität, jetzt sinnvoll ist, um nicht die möglicherweise weniger attraktiven Plätze zu einem höheren Preis verkaufen zu müssen. Als Entscheidungshilfe halten auch Vergleichspreise für neuerschlossenes Bauland in der Nachbarschaft her. Und da ist für Fluorn-Winzeln durchaus "Luft nach oben": In Beffendorf ist man mit 95 Euro dabei, knapp darüber liegt Waldmössingen, Aichhalden bleibt mit 99,50 Euro knapp unter der 100-Euro-Schwelle und in Hochmössingen werden gar 110 Euro pro Quadratmeter in Rechnung gestellt.

Der Rat macht sich die Entscheidung nicht leicht. Immerhin gehe es auch darum, Anreize für junge Familien zu schaffen, argumentiert Manfred Kaufmann seinen Wunsch, beim alten Preis zu bleiben. Wilfried Sohmer weist auf die bestehende Nachfrage hin und schlägt eine leichte Erhöhung vor. Stefan Haller wirft einen Preis von 89 Euro, noch unter der nächsten "psychologischen" Schwelle von 90 und jedenfalls weit unter den Preisen in der Nachbarschaft, in die Runde, der, auf Nachfrage, wohl auch die Finanzierung der Erschließung des nächsten Abschnitts decken kann, und der bei einer Enthaltung beschlossen wurde.