Heinz Meihofer, Anna Händel, Thomas Kupka (von links) Foto: Bruderhaus Diakonie Foto: Schwarzwälder-Bote

Verschiedene Generationen wollen unterschiedlich betreut sein

Fluorn-Winzeln. Alles ganz normal – wie im gesamten Bundesgebiet, so ist auch der demografische Wandel in einer Wohneinheit der Bruderhaus Diakonie (BD) angekommen.

Das Durchschnittsalter in einer der dezentralen Wohnformen der Bruderhaus Diakonie, in der Rötenbergerstraße in Fluorn liegt derzeit bei 53 Jahren.

Dies bedeutet sowohl ein räumliche als auch inhaltliche und fachliche Anpassung der Arbeit an die Bedürfnisse der Bewohnerschaft mit Behinderung. Früher mussten Bewohner mit einem Pflegebedarf oder eingeschränkter Mobilität noch in andere, dafür spezialisierte Häuser umziehen.

Heute will man Menschen mit oder ohne Handicap im Alter oder/und mit Pflegebedarf nicht mehr entwurzeln. S sie sollen vielmehr in gewohnter Umgebung und häuslichem Umfeld, in ihren bestehenden sozialräumlichen Bezügen und Strukturen, – solange sie dies möchten – verbleiben können. Alles ganz normal.

Für die Mitarbeitenden im sozialen Bereich bedeutet dies, dass Fort- und Weiterbildungen im Arbeitsalltag fortwährend notwendig sind um eine qualitativ hochwertige, menschenfreundliche Arbeit zu leisten. Maßnahmen wie die körperliche Aktivierung im Alter, die Erhaltung der physischen und psychischen Mobilität werden stärker in den Fokus genommen.

Die Bruderhaus Diakonie stellt sich dieser Aufgabe der veränderten Bedürfnislagen und Weiterentwicklungen zudem auch im baulichen Bereich, etwa durch barrierefreie Hauseingänge und angepasste Sanitäranlagen.

Welche Anforderungen diese komplexe Thematik insgesamt, auch an die in der Sozialen Arbeit tätigen jungen Menschen stellt, beschreibt Anna Händel, derzeitige Heilerziehungspflegerin in Ausbildung als einen alltäglichen Spagat zwischen den unterschiedlichen Bedürfnissen zwischen Jung und Alt.

"Ich muss beispielsweise als junger Mensch permanent mein Tempo und die Vorgehensweise bei der Unterstützung von meinem Gegenüber überprüfen. Das bedeutet, dass ich etwa beim gemeinsamen Kochen, beim Spazieren laufen, bei hauswirtschaftlichen Verrichtungen, bei der Fahrt zum Arzt, zur Arbeit und im Gespräch die Art der Unterstützung anpassen muss", so Händel. Aber auch das ist ganz normal.

Ähnlich einem Generationenwohnen profitieren und leben auch in der Bruderhaus Diakonie alt und jung unter einem Dach.

Da stoßen, so Händel, die verschiedensten Bedürfnisse aber vor allem auch die gegenseitigen Bereicherungen aufeinander.

Für die jungen Menschen sei der Umgang mit Smartphone und Playstation normal, ganz normal eben.

Der Zugang zur medialen Welt biete für alt und jung genauso Risiken wie auch Chancen. Wichtig ist jedoch für Anna Händel, dass sich alle gegenseitig unterstützen und respektieren, egal ob jung oder alt – eben wie in einem Mehrgenerationenhaus.