"Schachtelhausen" von Heimbachschule und BruderhausDiakonie ist nicht nur Beitrag zu "Kunst im Dorf"

Von Bodo Schnekenburger

Fluorn-Winzeln. "Schachtelhausen" ist keine Utopie. Es gibt dieses Dorf. Es ist bunt und hat viele Gesichter. Und es hat viele Bauherren. Am Wochenende kann man es besichtigen.

Die Veranstaltung "Kunst im Dorf", mit der der Handels- und Gewerbeverein Fluorn-Winzeln alle paar Jahre die Aufmerksamkeit in der Region auf sich zieht, aktiviert besondere Potenziale: BruderhausDiakonie und Heimbachschule realisieren ein gemeinsames Projekt. Entstanden ist die Idee bei der BruderhausDiakonie vergangenen September. Im November setzte man sich zusammen und erörterte die Vorteile eines gemeinsamen Projekts für den Beitrag für "Kunst im Dorf". Man stellte sich ein "inklusives Projekt für ein generationenübergreifendes soziales Miteinander" vor. Außerdem, so berichtet Bereichsleiterin Sandra Ostertag von der BruderhausDiakonie, könnte das Projekt als Randaspekt auch für soziale Berufe werben.

Auf Schulseite war klar, dass man einen Beitrag zu "Kunst im Dorf" leisten möchte. Schulleiterin Ingrid Siegl weist auch auf den Heimatgedanken hin, der mit einem möglichen Projekt in diesem Zusammenhang gefördert werden soll. Wichtig sei zudem, dass beide Schulstandorte einbezogen sind.

Und so entstand "Schachtelhausen": Die Klassenverbände werden aufgelöst, 115 Grundschüler in altersgemischten Gruppen, um den Projektcharakter noch mehr erlebbar zu machen, und neun Klienten der BruderhausDiakonie setzen sich in sieben Gruppen zusammen und entwickeln ihre Vision von Hausbau – aus Schachteln bis Schuhkartongröße. Aus Papprollen werden Schornsteine, postmoderne Architekturdetails oder Rutschröhren. Manche Gruppen bauen auf Swimming-Pools, andere denken an Infrastrukturangebote wie ein Krankenhaus, vor allem in den Werkräumen entsteht erstaunlicherweise vorwiegend Gewerbe- und Industriebau. Im nächsten Schritt kommt Farbe ins Spiel – auch hier das ganze Spektrum: Von kunterbunt mit scharfen Farbkontrasten über pastellene Wohngebiets-Bausteine bis hin zu graugrundigen Industriebauten reichen die Ideen. Oh, und eine Gruppe bastelt, während die Hausanstriche trocknen, noch rasch Rasen in frischem Grün. Im letzten Schritt werden noch Details aus verschiedenen Materialien aufgeklebt – fertig sind die Häuser für Schachtelhausen.

Doch das war nur Schritt eins. "Wir bauen unser eigenes Dorf", umreißt Martina Mäder, die bei der BruderhausDiakonie für Auszubildende und die FSJler zuständig ist, von denen in der Betreuung der Klienten im Kooperationsprojekt auch einige eingesetzt sind. Also werden die einzelnen Häuser zusammengeführt. m Schulgebäude In Fluorn und im Rathaus in Winzeln ist das so entstandene Dorf zu besichtigen.