Das Musiker-Duo "Rock & Rollinger" Foto: Heinzelmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Comedy-Abend: Bruddlerei und schwäbischer Rock & Roll sorgen für Lachsalven in der Fluorner Halle

Ein voller Erfolg verzeichnete der Musikverein Eintracht Fluorn mit seinem dritten Comedy-Abend. Der Kabarettist "Leibssle" und das Musiker-Duo "Rock & Rollinger" präsentierten schwäbische Mundart der Extraklasse.

Fluorn-Winzeln. Die Gäste in der ausverkauften Fluorner Halle waren begeistert. Bereits als Eckhard Grauer alias "Leibssle" die Bühne betritt, war klar, dass der dritte Comedy-Abend der Fluorner Eintracht ein Höhepunkt werden wird. "Heute ist ein besonderer Tag" freute sich Leibssle, der sich als bodenständigen schwäbischen Bruddler bezeichnet. Denn als er Marianne in der ersten Publikumsreihe entdeckte wurde ihm rasch klar mit wie viel Zufällen es verbunden sein muss, sie heute zu treffen. Denn hätte sich ihre Mutter einst anstatt mit Mariannes Vater mit zum Beispiel einem Massai-Krieger eingelassen, hätte Marianne heute zwar womöglich eine gesündere Gesichtsfarbe, würde aber kein Schwäbisch verstehen.

Schnell wurde dem Publikum bewusst, dass der Schwabe aller Schwaben ein ganz besonderes Weltbild hat. Die Gedanken und Analysen, die der Bruddler unter seinem Cordhut schmiedete zündeten im Publikum wahre Lachsalven. So erzählte der bühnenpräsente Leibssle von Gott und die Welt, sinnierte über das Leben und den Alltag und über die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau. Bezüglich zwischenmenschlichen Beziehungen hielt er auch nicht zurück, dass er von seinem Nachbar" "Zeeb" ganz und gar nichts hält. Hat dieser doch versucht, ihm seine Frau Lisbeth auszuspannen. Außerdem grillt Zeeb, der westlich von Leibssle wohnt, schon den ganzen Sommer bei Westwind. Doch er wäre nicht Leibssle, hätte er den Racheakt nicht bereits geplant: "Beim nächsten Ostwind wird zurück gegrillt."

Im Laufe des fast einstündigen Programms steigerte der Mundartkabarettist Eckhard Grauer unter einem Dauerfeuer von Gags und Pointen die Dramaturgie stetig bis zum Schluss und kam dabei so gut wie ohne Bühnentechnik und Kulisse aus.

Nachdem das Publikum Leibssle nur widerwillig von der Bühne gelassen hatte, ging der dritte Fluorner Comedy-Abend in den zweiten, musikalisch geprägten Programmteil über.

Gekleidet mit Filzhut, Hornbrille und Crocs betrat Sänger Manfred Rollinger die Bühne. "Begrüßen wir jetzt den Mann, der gesagt hat, wenn ich es in Amerika schaffe, dann komme ich nicht mehr zurück. Heute Abend ist er hier!" Mit diesen Worten stellte Rollinger seinen Bandkollegen Dr. Horst Rock vor. Der Gitarrist im klassischen Rocker Outfit mit Lederjacke und Lederhose, begrüßte die Zuschauer dann auch auf Englisch, weil ihm Rollinger von einem Gig in Los Angeles erzählt hatte.

Fluorn ist nicht L.A.

Aber auch Manfred Rollinger, "Landwirt und Rocksänger von dr’Alb" wusste bis kurz vor dem Auftritt nicht so recht über den Ort des Auftritts Bescheid. So brachte er "Fluorn" eher mit Zahnpasta oder gar mit Waschmittel in Verbindung.

Stolz kündigten die Alb-Rocker dann das "Gegenlied zum Badnerlied" an. Die populäre "Schwabenhymne" hatte es in diesem Jahr in der SWR1-Hitparade auf Platz 158 geschafft und sich somit sogar vor Led Zeppelin platziert, was die beiden Musiker sichtlich ehrte.

Die satirischen Texte der nachfolgend von Manfred Rollinger gesungenen Lieder wurden stets von knackigen Gittarenriffs des Dr. Horst Rollinger begleitet, die oft Parallelen zur Band Rammstein erkennen ließen. Mit eiserner, "furztrockener" Miene schrubbte der Musiker seine Gitarre und lies sich auch dann nicht aus der Ruhe bringen, als sein Band-Leader Manfred auf einem Besen zum Gitarren-Duell aufforderte, welches schließlich in den Mega-Hit "Kehrwoch" überleitete.

Nach fast einer Stunde exzellenter Unterhaltung verabschiedeten sich die charismatischen Schwaben-Rocker. Der Tenor der Gäste des dritten Fluorner Comedy-Abends war eindeutig: Der Abend hat sich mehr als gelohnt, und wer nicht dabei war hat definitiv etwas Großartiges verpasst.