Bürgermeister Bernhard Tjaden, Apotheker Franz Moser und Wolf-Dieter Kopf (von links) freuen sich, dass die Apotheke in Winzeln erhalten bleibt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Franz Moser übernimmt das Gebäude / Vertrag inzwischen unterzeichnet / Treue Kundschaft gibt den Ausschlag

Von Bodo Schnekenburger

Fluorn-Winzeln. Man darf aufatmen. Der Apotheken-Deal ist in trockenen Tüchern. Will sagen: Die Zentral Apotheke in Winzeln wird bleiben – mit Franz Moser als Apotheker.

Die Situation war einigermaßen schwierig. Mit dem Tod seiner Mutter am 1. März stellte sich für Wolf-Dieter Kopf die Frage, was mit dem Gebäude und der Apotheke geschehen soll. Denn er selbst würde sie nach eine Übergangsfrist, Bürgermeister Bernhard Tjaden spricht von etwa einem Jahr, das das Regierungspräsidium für eine Nachfolgeregelung einräume, absehbar nicht mehr verpachten dürfen. Gleichzeitig ist es für Kopf ein großes Anliegen, die Apotheke am Ort zu halten. Aus mehreren Gründen. Zum Beispiel, weil er das Vermächtnis seiner Eltern bewahren will. Seinem im Jahre 2000 verstorbenen Vater Richard Kopf sei es immer wichtig gewesen, auch auf dem Land eine Apotheke zu haben. Also sprach Kopf bei verschiedenen Institutionen vor.

Die Antwort war klar: Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder Kopf würde jemanden finden, der die Apotheke übernimmt, oder er muss schließen. Genau das ist auch der Grund, weshalb die Gemeinde nicht in die sich abzeichnende Bresche hätte springen können. Tjaden bringt es noch einmal auf den Punkt, den er bei Bürgeranfragen in vergangenen Gemeinderatssitzungen schon wiederholt dargelegt hatte. Die Gemeinde könnte das Gebäude übernehmen, aber eben keine Apotheke betreiben.

Das Augenmerk musste daher in eine andere Richtung gehen: Eine Einigung zwischen Eigentümer und Apothekenbetreiber wäre die nachhaltigste Lösung. Wenn Moser das Gebäude kauft, dürfte die Apotheke am Ort gesichert sein. Denn, auch darüber waren sich alle im Klaren, ist die Apotheke erst einmal weg, kommt so schnell auch keine neue mehr. Es bedurfte einiger, "etlicher", so Tjaden, Gespräche, um die beiden Seiten von dieser Lösung nicht nur zu überzeugen, sondern soweit zu bringen, dass sie auch einwilligen.

Für Wolf-Dieter Kopf hieß das, die Preisvorstellungen noch einmal herunter zu drehen. Und Franz Moser legte ein bisschen mehr drauf als er eigentlich zu zahlen bereit war. Inzwischen ist der notarielle Kaufvertrag abgeschlossen. Damit kann Moser beim Regierungspräsidium die Weiterführung der Betriebserlaubnis als Eigentümer erreichen. Zufrieden mit dieser Lösung sind jetzt alle Seiten. "Ich finde es schön, dass es jetzt so geklappt hat", sagt Kopf. Zumal Moser, wie er betont, "der geeignetste Mann" für diese Aufgabe sei. Er führe die Apotheke sehr erfolgreich. Und das nicht erst seit gestern. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert ist Moser feste Größe in der Zentral Apotheke. Zunächst noch für gut ein Jahr als Angestellter, seither als "der Apotheker" habe er sich einen festen Kundenstamm aus weitem Umkreis aufgebaut, weiß Kopf. Das ist denn auch der Charme einer Landapotheke: Auf diese Stammkunden kann man zählen.

Das weiß auch Moser, für den dieser Aspekt letztlich den Ausschlag gab, Gebäude und Apotheke zu übernehmen. "Die Apotheke ist doch gut gelaufen. Es wäre schade gewesen, sie zu schließen." Dann ist da noch das Personal, Moser beschäftigt sieben Mitarbeiter, das auch schon länger da sei. Da wollte er nicht einfach so einen Schlussstrich ziehen. Zumal er sich auf treue Kunden verlassen kann. "Ich hoffe, es bleibt so", merkt er noch an.