Einige Mitstreiter vom Aktionskreis mit (von links) Daniela Ruf, Isolde Kübler, Susanne Kaufmann, Walter Weber, Michael Kaufmann und Gerhard Wössner bereiten ihre letzte Veranstaltung vor. Utensilien, Werkzeuge und historische Gebrauchsgegenstände, dazu viele kleine Kostbarkeiten aus der landwirtschaftlichen Historie können auf dem Blocherhof bestaunt werden (links). Fotos: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Auf dem Blocherhof gibt’s vorläufig keine Sanierungsarbeiten mehr / Heute Abend letzte Veranstaltung

Von Petra Haubold

Fluorn-Winzeln. "Wir resignieren nicht, aber wir sehen keinen Sinn mehr darin, mit unseren Aktivitäten fortzufahren", erklärt Michael Kaufmann vom Aktionskreis "Unteres Fluorn".

Nach genau einem Jahr stellen die derzeit zwölf Mitglieder ihre ehrenamtliche Arbeit auf dem Blocherhof ein.

Viel Zeit und Energie haben die Bürger, die sich vor rund einem Jahr zum Aktionskreis "Unteres Fluorn" zusammengeschlossen haben in den über 350 Jahre alten Bauernhof im Ortskern von Fluorn gesteckt. Das Ziel war es, den geschichtsträchtigen Hof, der vom Landesdenkmalamt als das größte erhaltene landwirtschaftliche Anwesen von Fluorn eingestuft wurde, Bürgern und Gästen zugänglich zu machen.

Ein restauriertes Kulturdenkmal sollte an diese unwiederbringliche, traditionsreiche Zeit der alten Höfe erinnern. Eine Begegnungsstätte für Jung und Alt, einen Ort für Kleinkunst und Ausstellungen oder einfach ein Haus für die Vereine und die Bürger hätten sich die ehrenamtlichen Mitglieder mit Sprecher Walter Weber hier gewünscht. Doch dazu hätte die Gemeinde das Vorhaben unterstützen müssen. Aber der Gemeinderat hat sich in seiner letzten Sitzung mehrheitlich und endgültig gegen diese Projekt ausgesprochen.

"Wir haben etwas bewegt und dabei viele positive Erfahrungen gemacht", sagt Walter Weber und stößt mit seiner Äußerung auf die Zustimmung seiner Helfer, die an diesem Abend ihre vorerst letzte Veranstaltung auf dem Hof vorbereiten. Denn am heutigen Donnerstag soll noch einmal mit Bürgern und Besuchern eine Hockete mit Vesper gefeiert werden. Dann ist erst einmal Schluss. Falls es irgendwann einmal ein Signal seitens der Gemeinde gebe, dass etwas mit dem Hof gemacht würde, könne man sich vorstellen wieder weiterzumachen, drückt es Michael Kaufmann vorsichtig aus. Unzufriedene Gesichter sieht man nicht und keinesfalls wollen die Mitglieder eine Drohkulisse aufbauen. Die Enttäuschung ist aber trotzdem zu spüren. Rund 150 Arbeitsstunden haben die Helfer in Aufräum- und Planungsarbeiten gesteckt. Doch ohne Fördermittel ist man eben nicht in der Lage, seine selbst gesteckten Ziele zu erreichen, so das Credo. Der Aktionskreis wollte jetzt eigentlich den Sicherheitsstatus des gemeindeeigenen Gebäudes, dessen Substanz gut erhalten scheint, überprüfen lassen. Denn einige Balken im Dachgeschoss seien einsturzgefährdet. Das wären Kosten von rund 3000 Euro gewesen, sagt Weber. Doch die Gemeinde wollte dafür kein Geld geben. Vielmehr solle der Hof verkauft werden. Zwei Interessenten seien in der Vergangenheit jedoch wieder abgesprungen.

"Der Hof ist 20 Jahre lang vergessen worden", erinnert Weber an die Vergangenheit und an die Anfänge seiner Tätigkeit im letzten Jahr am 4. August. Zunächst hatten sich die Ehrenamtlichen von einem Architekten beraten lassen. Rund eine Million Euro hatte der Fachmann für die Sanierung geschätzt. Damals hoffte der Aktionskreis noch auf Fördermittel aus dem Leader-Programm. Nach dem Erfolg bei "Kunst im Dorf" haben die Helfer den Platz vor dem Blocherhof gestaltet. Hier blühen jetzt bunte Sommerblumen in einem Leiterwagen. Auch Tische und Stühle wurden gekauft. "Viel positive Resonanz kam von den Bürgern, aber auch von einigen Auswärtigen", erinnert sich Susanne Kaufmann. Letztendlich sei nun die Gemeinde verpflichtet, Maßnahmen zur Erhaltung zu tätigen, denn das schreibe das Denkmalamt vor, weiß ihr Mann Michael Kaufmann. Jetzt hoffen die Ehrenamtlichen auf die Erlaubnis der Gemeinde, das Mobiliar auf dem Hof lagern zu dürfen. Wer sich den Hof ansehen möchte, ist heute Abend zur letzten Hockete des Aktionskreises ab 18 Uhr eingeladen.