Und ab gehts: In Vohburg startete das Floß gen Wien. Foto: Flößer

Am Mittwoch starteten die Schiltacher Flößer in Vohburg ihre 500 Kilometer lange Floßfahrt auf der Donau nach Wien.

„Die Etappe Null ist gut gelaufen, der Regen hat sich in Grenzen gehalten“, berichtete Flößer Otto Schinle aus Vohburg.

Angekommen in Einzelteilen am Dienstag mit dem Langholzer, lag das Floß schon nachmittags in der Donau, die Aufbauten und die Hütte waren montiert. Mittwochfrüh mussten nur noch die Stämme mit Wieden eingebunden werden – bei leichtem Nieselregen, aber guter Stimmung. Um 11.18 Uhr erfolgte der Start: „Ohne Motor gleiten wir mit sechs Kilometer pro Stunde durch herrliche Wälder auf der Donau in Richtung Kloster Weltenburg“, berichtete Schinle weiter. Dort komme dann die erste Herausforderung, der Donaudurchbruch mit Wirbeln und Untiefen: „Aber wir sind sicher: ein Floß kann nicht sinken.“

So gehören schon die 32 Kilometer der ersten Etappe am Mittwoch von Vohburg nach Kehlheim zu den Höhepunkten der Fahrt. Sie führt durch ein Naturschutzgebiet, mit vielen Schleifen beim Kloster im letzen Teil der Strecke. Schiffe dürfen dort nicht fahren, die Flößer brauchten eine aufwendig zu beantragende Sondergenehmigung.

Start in Ulm nicht möglich

„Vohburg war die erste Möglichkeit für unser Floß“, erläuterte Floßmeister Thomas Kipp im Gespräch mit unserer Redaktion. Ein Start schon in Ulm war nicht möglich, weil die nachfolgenden Schleusen zu schmal gewesen wären. Die 13 Schleusen zwischen Vohburg und Wien – die erste kommt schon bei Bad Abbach am zweiten Tag der Fahrt – seien breit genug.

Eine gewisse Herausforderung werde auch die Strecke von Straubing bis Vilshofen am vierten und fünften Tag der Fahrt: „Die alte Donau ist dort schmal und schnell, da muss man aufpassen“, erklärte Kipp. Ab Passau werde die Donau wieder breiter. „Dann fährt es sich entspannter, nicht unbedingt schneller.“ Im Stadtgebiet von Wien sei die Donau kanalisiert, die Floßländen zum Anlegen umgebaut worden. Deshalb sei der Motorbootclub Wien in Korneuburg – einem Vorort von Wien – als geeigneter Zielhafen gewählt worden.

Donau an erster Stelle

Als die Schiltacher Flößer begannen, sich mit einer realen Fahrt auf einem großen Fluss zu beschäftigen, stand die Donau sogar an erster, der Rhein an zweiter Stelle. „Der Rhein ist breiter und hat keine Schleusen auf der ins Auge gefassten Strecke, das war der bessere Einstieg“, begründete Kipp die Änderung der Reihenfolge.

Europäischer Gedanke

Kipp erinnert daran, dass der Holztransport auf der Donau ein bedeutendes Gewerbe war. Die Stämme wurden zum Beispiel bis Bratislava oder Budapest verbracht. Seit dem Mittelalter transportierten „Ulmer Schachteln“ als „Einweg-Bootstyp“ Waren und Reisende donauabwärts: Der Bootskörper wurde nach den Ankunft zum Beispiel als Bauholz verwendet. Viele Auswanderer – die sogenannten Donauschwaben – kamen mit solchen Holzschiffen oder mittels einfacher Flöße bis nach Serbien oder Rumänien.

„Schon 1998 gab es Mitglieder der Internationalen Flößervereinigung, die ein europäisches länderübergreifendes Projekt vorschlugen“, erinnerte Kipp. Diese Idee hätten die Flößer jetzt wieder aufgegriffen, angestoßen durch die Anerkennung der Flößerei als immaterielles Weltkulturerbe durch die UNESCO. „Und so können wir wenigstens Deutschland und Österreich bei dieser Floßfahrt mit einbeziehen und nehmen auch die Nebenflüsse Isar, Lech und Iller gedanklich mit“, erklärte Kipp abschließend.

Die Schiltacher Flößer berichten auf ihrer Webseite fortlaufend über ihre Fahrt auf der Donau.