Die Besucher staunten angesichts des großen Könnens der Schiltacher. Foto: Schinle

Schwer bepackt reisten die Schiltacher Flößer zum Flößertreffen an die Weser. Ein ganzer Satz scharfer Beile, Floßhaken, Seile und frisch gewässerte Wieden waren im Gepäck.

Die Flößervereinigung Reinhardshagen mit ihrem Vorsitzenden Eckhard Meyer hatte sie eingeladen, ein Floß mit Holz aus dem Reinhardswald im Wesertal nach Kinzigtäler Vorbild zu bauen.

Da die Weser in Reinhardshagen laut Mitteilung eine Bundeswasserstraße ist, war eine Genehmigung durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung in Hannover nötig.

Um die Genehmigung zu erhalten, musste das Floß vor Ort durch einen vereidigten Sachverständigen abgenommen werden. Er verlangte einen hohen Mast, und so kam auch die Warschauer Fahne wieder zum Einsatz. Sie signalisiert anderen Schiffen das Herannahmen eines Floßes.

Schweißtreibende Arbeit

Die Stämme wurden am Ufer zugerichtet und einzeln in die Weser gerollt, um das Floß dann im Wasser zusammen zu bauen. Bei den hochsommerlichen Temperaturen war das Ganze eine schweißtreibende Arbeit. Wie im Schwarzwald üblich, wurden alle Stämme an den Enden „geschnätzt“. Dabei konnte der Schiltacher Flößerobmann, Hartmut Brückner, sein vielseitiges Können mit der Axt demonstrieren.

Das Floß wurde professionell gebaut. Foto: Schinle

Genau wie an der Kinzig wurde auch an der Weser das Floß im Wasser ganz traditionell mit Wieden zusammengebunden. Nur noch wenige Flößergruppen beherrschen diese Einbindetechnik, ein Lehrstück für die vielen Zuschauer und auch für die Jungflößer, die an dieser Handwerkskunst Interesse zeigten.

Viel Erfahrung gesammelt

Der Schiltacher Floßmeister Thomas Kipp und seine Kollegen aus dem Kinzigtal konnten von ihren Erfahrungen profitieren, die sie bei Floßfahrten auf dem Rhein, der Donau und der Kinzig gesammelt hatten und diese an die dortigen Kollegen weitergeben. Beeindruckt von diesem Erfahrungsschatz war auch der UNESCO-Vizepräsident, Professor Christoph Wulf, der extra angereist war, um den Bau des Floßes und die anschließende Floßfahrt zu erleben.

Per Floß ging es auf die Weser. Foto: Schinle

Die Aufnahme der Flößerei in die Liste der immateriellen Kulturgüter wurde schon vor längerer Zeit verkündet. Beim Flößertreffen in Reinhardshagen wurde sie mit der Verleihung der Urkunden an den Vorsitzenden der deutschen Flößervereinigung, Martin Spreng, auch offiziell vollzogen.

Die Flößer können stolz sein auf die Kopie. Foto: Schinle

Eine Kopie der Urkunde ziert jetzt auch den Floßschopf der Schiltacher Flößer.