Bei ihrem Wandersegelflug besuchten Algirdas Simoliunas, Ingas Bitinitis, und Sakalas Uzdavings (von links) vom „Vilnius aeroklub“ die Flieger in Musbach. Foto: Lothar Schwark

Die litauischen Piloten Ingas Bitinitis, Algirdas Simoliunas und Sakalas Uzdavings vom „Vilnius aeroklub“ machten auf ihrer Reise nach Lissabon Halt bei der Fliegergruppe Freudenstadt in Musbach.

Moderne Abenteuer gibt es heute noch. Das belegten unlängst die litauischen Piloten Ingas Bitinitis, Algirdas Simoliunas und Sak—alas Uzdavings vom „Vilnius aeroklub“. Bei ihrem Wandersegelflug von Vilnius nach Lissabon machten sie in Musbach Station. Insgesamt müssen quer durch Europa 4000 Flugkilometer absolviert werden. Das ganze immer dem Wetter angepasst.

Bevor es in Vilnius losging, musste Monate zuvor ein Team zusammengestellt werden. Da man mit reinen Segelflugzeugen unterwegs ist, war ein Rückhohlteam dabei. So ist gesichert, das man bei einer Außenlandung vom Acker oder einer Wiese abgeholt werden kann, um den nächsten Flugplatz anzusteuern.

Bei passendem Wetter waren Tagesstrecken von 300 bis 400 Kilometer geplant. Beim Start in Vilnius war das Wetter alles andere als ideal. Nach rund 200 Flugkilometern schwebten sie auf dem Flugplatz Olszyn (ehemals Allenstein in Ostpreußen) ein. Insgesamt bestand das Team aus elf Mitgliedern. Neben den Rückhohlmannschaften ist ein Teamchef dabei, sowie ein Media- und Filmteam.

Im Vorfeld mit rund 40 Flugplätzen in Verbindung gesetzt

Gekocht und übernachtet wurde jeweils auf den angeflogenen Flugplätzen. Neben Luftmatratzen für Innenräume hatte die Truppe auch Zelte dabei. Für die Flieger ging es durch Polen mit Landungen im berühmten polnischen Segelflugzentrum Leszno. In Deutschland waren Görlitz, Frickenwalde und Hof weitere Stationen.

Von Völkleshofen bei Backnang wurde versucht, Richtung Schwarzwald vorzudringen. Das stabile Wetter brachte nur schwache Thermik, man strandete auf den Flugplätzen Löchgau und Vaihingen/Enz. Von dort ging es mit den Hängergespannen nach Musbach, wo die Fliegergruppe Freudenstadt ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.

Bereits im Vorfeld hatten sich die Litauer mit rund 40 Flugplätzen in Verbindung gesetzt. Wichtig war es, die einzelnen Lufträume der überflogenen Länder zu studieren und aktuelles Kartenmaterial zu besorgen.

150 Kilometer-Flug nach Schänis in der Schweiz

Beim abendlichen Plausch erfuhren die Musbacher Segelflieger Interessantes. So ist Sakalas Uzdavings in Litauen ein berühmter Schauspieler. Ebenso steht er in Vilnius einem Theater als Professor vor. Dem Segelfliegen hat er sich seit zehn Jahren verschrieben. Algirdas Simoliunas ist bereits 20 Jahre Segelflieger. Beruflich baut er Tiny-Häuser. Als jüngster Pilot studiert Ingas Bitinitis Physik und fliegt seit zehn Jahren.

Nach ihrer Übernachtung schafften die Litauer von Musbach aus noch einen 150 Kilometer-Flug nach Schänis in der Schweiz. Von Schänis ging es bei Traumwetter direkt nach Serres (Südfrankreich). Von dort wurde nach rund 360 Flugkilometern Piuvert (Frankreich) vor den Pyrenäen erreicht, um tags darauf den Sprung über die Pyrenäen nach Spanien zu schaffen. Bei Verfassen des Berichts sind Bitinitis und Simoliunas in der Mitte Spaniens angekommen. Pech hatte Uzdavings, der seinen Wandersegelflug nach einem Fahrwerksschaden in Frankreich beenden musste.

Sowohl für die Piloten als auch den Rest der Mannschaft waren das Tage voller Spannung, die man so schnell nicht vergessen wird.