Finale verloren – Silber gewonnen: Die U18-Mädchen des TSV Calw strahlten nach dem Endspiel um die Wette. Foto: Spille/TVB

Faustball: Calwer U18-Mädchen schaffen bei deutscher Meisterschaft in Brettorf Sprung ins Endspiel.

Das letzte Spiel der Saison verloren, doch glanzvoll Silber bei der deutschen Meisterschaft in Brettorf gewonnen: Die U18-Faustball-Mädchen des TSV Calw sorgten bei den nationalen Titelkämpfen für eine dicke Überraschung.

Erst gratulierten die Calwer Nachwuchsspielerinnen nach dem Endspiel dem favorisierten und letztlich glücklichen Sieger TV Jahn Schneverdingen, dann schalteten die jungen Faustballerinnen zusammen mit ihren Trainerinnen Petra Pfrommer und Elke Schöck direkt in den Feier-Modus um.

Als Titelverteidiger war das Team des TSV Calw zusammen mit ihrer mit Kreuzbandriss verletzt ausgefallenen Zuspielerin Anna Winkler in den Landkreis Oldenburg gereist. Mit dabei war auch U18-Weltmeisterin Henriette Schell, die im vergangenen Jahr noch im Nachwuchsbereich spielberechtigt war und diesmal als Betreuerin die Daumen drückte.

Dass sich die jungen Calwerinnen einmal mehr den Medaillentraum erfüllen konnten, hatte mehrere Gründe. Einen Löwenanteil am Erfolg hatten die Abwehrspielerinnen Muriel Wacker und Leonie Pfrommer, die auf dem schweren, von tagelangem Regen schwer vernarbten Boden immer wieder schwierige Bälle herauskratzten, was den anderen Teams nicht so häufig gelang.

So schaffte es der TSV Calw mit Bundesligaspielerin Laura Pfrommer im Zuspiel immer wieder entscheidend zu punkten. Adina Stoll, Franziska Habitzreither und Kristin Heuer spielten im Angriff mit Witz statt Wucht, mit Köpfchen statt Kraft. Ganz locker sah das aus in den ersten Gruppenspielen, zumal "Adi" Stoll sich in der Angabe praktisch so gut wie keine Fehler erlaubte – eine tolle Vorstellung der blonden Alzenbergerin.

Meisterlich war die Organisation in der Faustballhochburg Brettorf. In dem Dörfchen kommen sieben Faustballplätze auf knapp 900 Einwohner und (fast) alle waren im Einsatz, veranstalteten ein unvergessliches Turnierspektakel. Den Finalistinnen rollten sie sogar einen roten Teppich aus.

Rund 800 Zuschauer auf den beiden voll besetzten Tribünen feuerten die Finalteams aus Schneverdingen und Calw an und sahen, dass die Süddeutschen nicht nur munter mithielten, sondern sich sogar zwei Satzbälle erkämpften. Doch beim 10:8 droschen die Angreiferinnen das Spielgerät in die Leine. Der TV Jahn Schneverdingen nutzte die Gelegenheit und drehte das Spiel.

Auch im zweiten Satz war die Begegnung bis zum Spielstand von 8:8 ausgeglichen, am Ende setzte sich die herausragende Qualität der Jahn-Faustballerinnen auf dem schweren Geläuf durch. Deren Abwehr-Trio hatte zwei Wochen zuvor auch bei der Frauen-Meisterschaft beim Halbfinalsieg gegen die Calwer Bundesliga-Frauen auf dem Feld gestanden und bereits Gold gewonnen.

"Ich bin unglaublich stolz auf meine Mädels", freute sich Petra Pfrommer trotz der Finalniederlage. "Silber haben wir uns redlich verdient", befand Elke Schöck. Gemeinsam bilden die beiden ein sehr erfolgreiches Trainerduo: In den vergangenen Jahren hatten die Calwer Nachwuchsspielerinnen immer wieder auf dem Podest wieder gestanden, wenn zum Saisonende der Höhepunkt deutsche Meisterschaft anstand.

Das junge Team des TSV Gärtringen wurde Neunter. Die Entscheidung bei den U18-Männern fiel zugunsten der überragenden Mannschaft des Gastgebers TV Brettorf, die im Finale den TV Vaihingen/Enz besiegte.