Das Damenballett der Glaserzunft. Foto: Willi Zimmermann

Den Glaserball will sich in Villingen-Süd niemand wirklich entgehen lassen. Die Einlasstür zu den Rittersälen war schon lange vor Einlassbeginn dicht umlagert.

Drinnen, der halbe Ort stand sowieso auf der Bühne und die (Zaun)Gäste aus der näheren und weiteren Nachbarschaft fanden auch Platz.

Alle Besucher waren erwartungsfroh närrisch, aber anfangs doch noch etwas so wie auf dem Weg zur Fasnet, denn der sich ins Zeug legende Alleinunterhalter Helmut Doser vom Brigetal musste verbal dazu auffordern, etwas mehr Pepp aus den müden Knochen zu holen, obwohl die Glasermusik vorher schon eingeheizt hatte.

Einmarsch der Gladiatoren

Aber dann, mit dem Einmarsch der Gladiatoren (Glaser) und anschließendem lockeren Entree-Programm mit dem Aufnahmeritual für die zehnjährigen Kinder mit Maske und Narrensprung, der Aufnahme der erwachsenen Glasbläser mit dem Lungentest und den Ehrungen für langjährige Aktive, kam der Schwung.

Piraten der Karibik

Sowieso als anschließend der Glasernachwuchs unbefangen das abendfüllende Programm eröffnete. Die Piraten aus der Karibik waren in ihrem Element, und verfolgten das Geschehen danach stets in vorderster Front. Ein bisschen Aroma, ein bisschen Chichi, die Glaserjugend entführte mit einem Party-Medley romantisch auf den Party-Planeten. Der Romanze schlossen sich auch die Großen an als Roy Black mit Anita.

Was suchen sie denn die Fasnetskracher mit Fernstecher und Glotz und ohne Worte. Vier Überwachungskameras älteren Modells seien zu verkaufen, klärten die Enkelkinder auf. Beim Dorftratsch kamen allerlei Bolzen zum Vorschein.

Wie allenthalben, alles wohl nur passiert, weil alle ständig stressen und hetzen lassen, sich keine Zeit nehmen. Wie bei einem Feuerwehrmann, der die Nebelmaschine im eigenen Haus testet und nicht mehr den Abschaltknopf findet, ein Termin(ator), der vor lauter Hin und Her auf dem Sträßle nach Tannheim den wohl gemerkt eigenen Baum im Wald knutscht, einer der mit dem Altpapier auch gleich die eingewickelten Geschenkle entsorgt.

Am Schluss des abendfüllenden Programms kamen im wahrsten Sinne noch die Schönsten und Allerschönsten. Mit einer atemberaubenden Fiesta brachte das Damenballett die Festlichkeiten um den Dia de los Moertes (Tag der Toten) herüber.

Alles andere als Trauerveranstaltung, optisch, choreographisch und tänzerisch vom Feinsten – Viva la Mexico. Dem wollten die Kerle nicht nachstehen, gaben alles, und überzeugten im hohen Norden mit Wicki und seinen starken Männern.