Die Blumenwiese erscheint dieses Jahr weniger bunt, obwohl die Vielfalt laut Evaluation nicht geringer war. Foto: Gemeinde Schonach

Blühender Naturpark in Schonach: Auch wenn die Wiese dieses Jahr weniger bunt daher kommt: Es wurden 58 Blütenpflanzen-Arten festgestellt, zehn mehr als im Vorjahr. Diese Entwicklung hat einen ziemlich leckeren Nebeneffekt.

Positive Bilanz für Schonachs Blumenwiesen: Seit Herbst 2019 ist Schonach aktives Mitglied des Netzwerks „Blühende Gemeinden“ im Naturpark Südschwarzwald. Schon länger nimmt die Gemeinde an der Kampagne „Blühender Naturpark“ teil – in der neuen Phase geht es aber zusätzlich zur Unterhaltung insektenfreundlicher, artenreicher Grünflächen auch um die stärkere Vernetzung und den Erfahrungsaustausch mit anderen Gemeinden.

In diesem Zusammenhang wurde nun im dritten Jahr in Folge eine externe Evaluierung (Monitoring) der 2019 eingesäten Fläche im Kurpark vorgenommen. Die Untersuchung der Fläche fand Anfang Juni statt, Ende Juli wurde das erfreuliche Ergebnis mitgeteilt, dass Schonach sehr gut abschneidet. Dies schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung.

Seit 2021 ist die Zahl der festgestellten Arten von Blütenpflanzen (Kräutern) von 48 auf 58 angestiegen, von denen wiederum 29 für Wildbienen relevant sind (2021: 26). Beide Werte sind auch im Vergleich der 25 untersuchten Gemeinden in ganz Baden-Württemberg sehr positiv und ein Beleg für die fachgerechte Pflege der Fläche.

Hohes Blütenangebot und Raum für Insekten

Im Bericht steht: „Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich die Fläche in Schonach kaum verändert. Nach wie vor gibt es ein hohes Blütenangebot. (...) Offene Bodenstellen sind aber immer noch ausreichend vorhanden, und zusammen mit dem hohen Gesteinsanteil im Boden bieten sie bodennistenden Insekten Habitatmöglichkeiten. Zu den am häufigsten vorkommenden Arten auf der Fläche zählen unter anderem Schafgarbe (Achillea millefolium), Wiesen-Pippau (Crepis biennis) und Moschusmalve (Malva moschata), wodurch ein gutes Nahrungsangebot für Wildbienen vorhanden ist. Positiv anzumerken ist auch die Insektennisthilfe, welche neben der Fläche aufgestellt ist. Alles in allem ist die Fläche in einem konstant sehr guten Zustand.“

Höherer Anteil an Gräsern

Der im Vergleich zu den Vorjahren höhere Anteil an Gräsern ist sicherlich aufmerksamen Besuchern des Kurparks bereits aufgefallen. Dabei sind es insbesondere die Kräuter, die das erwünschte Angebot an Blüten mit Pollen und Nektar für Insekten liefern und auch für den Menschen attraktiv wirken. Im direkten Vergleich erscheinen die Gräser weniger wertvoll, auch wenn sie fester Bestandteil jeder Wiese sind und ihre Daseinsberechtigung haben. Rein optisch haben die Flächen im vergangenen Jahr jedenfalls mehr „hergemacht“.

Jedes Jahr ändert sich das Gesicht der Flächen

Was aber ist die Erklärung für diese Veränderung in den beiden Flächen? Allgemein ist es so, dass naturnahe, artenreiche Grünflächen in jedem Jahr anders aussehen und verschiedene Pflanzenarten optisch dominieren. Durch das recht nasse, kalte Frühjahr war es vielerorts so, dass die Gräser im Gegensatz zu den Kräutern viel stärker wuchsen und deutliche Dominanz erlangt haben – auch im Schonacher Kurpark. Dies sei aber nicht dramatisch, sondern Teil einer ganz natürlichen Dynamik, heißt es in der Mitteilung. Auch viele naturnahe Wiesen in der freien Landschaft erscheinen in diesem Jahr weniger bunt, obwohl die Vielfalt eigentlich nicht geringer war.

Bienen sammeln den Kurparkhonig

Das jüngst durchgeführte Monitoring hat jedenfalls den hohen ökologischen Wert der Flächen im Kurpark bestätigt. Die Chancen stehen gut, dass sich hier bei einer Fortführung der guten Bewirtschaftung eine blüten- und artenreiche Wiese entwickeln wird. An gleicher Stelle sammeln Bienenvölker übrigens fleißig den Kurparkhonig. Diesen gibt es weiterhin in der Tourist-Information Schonach zu kaufen. Dieses Projekt wird durchgeführt in Kooperation mit Bad Dürrheim Mineralbrunnen GmbH und Co. KG, dem Botschafter für einen Blühenden Naturpark Südschwarzwald.