Ein neues Ausstellungsstück hat das Heimatmuseum Bad Dürrheim aus Donaueschingen erhalten. Der um 1910 auf der Baar gebaute Rennschlitten wird gerade in der Winterpause von Jürgen Kauth restauriert. Doch für eine Probefahrt fehlt der Schnee. Foto: Heimatmuseum

Die Verantwortlichen des Bad Dürrheimer Heimatmuseums sind stolz auf das neuste Exponat – einen Rennschlitten aus dem Jahr 1910, der auf der Baar gebaut wurde. Am 3. März endet die Winterpause des Museums.

Auch wenn das Bad Dürrheimer Heimatmuseum noch bis zum 3. März Winterpause hat, so geht dort doch immer irgendetwas.

„Viele Holzteile müssen jedes Jahr mit Holzöl eingelassen werden, damit sie nicht unter der trockenen Luft leiden“, erzählt der Vorsitzende des Geschichts- und Heimatvereins, Jürgen Kauth. „In der Zeit riecht es im Museum streng nach Terpentin, Bienenwachs und Leinöl. Das muten wir Besuchern nicht zu“, berichtet er.

Neu hinzugekommen ist ein sehr seltener Rennschlitten aus dem Jahr 1910, der auf der Baar gebaut wurde. Die Donaueschinger Wagenfabrik hat ihn in der Kaiserzeit angeboten. Wie aus Brandstempeln auf dem Stück hervorgeht, war es deutschlandweit und auch im Ausland zum Patent angemeldet.

In ganz Europa bei Schlittensammlungen und Museen angefragt

In ganz Europa hat Jürgen Kauth bei Schlittensammlungen und Museen angefragt – niemand kennt dieses Modell mehr. „Kein Wunder, denn wenn man die Bauart des Schlittens anschaut, so ist er eindeutig für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt und dabei passiert es halt, dass er irgendwann mal zum Totalschaden wird“, berichtet Kauth. „Unser Ausstellungsstück hat wohl in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg seinen Weg auf den Dachboden gefunden, sonst hätte er kaum überlebt“, erläutert der Vorsitzende. Ein freundlicher Donaueschinger, der das Dürrheimer Heimatmuseum sehr schätzt, hat ihn dem Ehepaar Kauth als Abschiedsgeschenk vermacht, zur Erinnerung an ihr „Donaueschinger Exil“, aus dem sie nun wieder in ihrer Heimatstadt Dürrheim gelandet sind.

„Für eine Probefahrt im Schnee wird es wohl nicht mehr reichen,“ meint Kauth. „Früher hatten wir ja die Todesbahn – eine Schlittenbahn vom Waldcafé hinunter. Die war wirklich nur etwas für die mutigsten Rodler. Wenn man da diesen Museumsschlitten gehabt hätte, wäre man der König gewesen.“