"Uli Eule & Uhu Brothers" reißen Besucher auf dem Cannstatter Wasen mit / Nervosität ist schon bald wie weggeblasen

Von Alexandra Feinler Eutingen-Weitingen/Stuttgart. Haben sich die "Weitinger Eulen" am Freitagabend ins weit entfernte Stuttgart verfahren? Wohl kaum. Als schwäbische Urkanonen wirbelten Armin Schwab, Uli Reule und Franz-Peter Göttler alias "Uli Eule & Uhu Brothers" den Cannstatter Wasen auf.Noch kurz vor der ultimativen Lern-Schwäbisch-Show, also vor dem Auftritt des Trios von "Uli Eule & Uhu Brothers", erreichte die Fans eine wichtige Nachricht: "Die tapferen Sangesburschen und Buffetfräsen Armin Schwab, Uli Reule und Franz-Peter Göttler wollen auf dem Cannstatter Wasen die Massen begeistern und haben eine Überraschung." Ungeduldig warteten daraufhin rund 50 Fans und über 500 Wasenbesucher im Weinzelt "Cannstatter Oberamt". Doch die Vorband der Weitinger Lokalstars – liebevoll Eulen genannt – zog die Spannung ins gefühlte Unendliche hinaus.

Bunt gemischtes Publikum bedeutet eine Herausforderung

Mit ihrem Eröffnungslied "Des ka fei ganz schee weh do" starteten die Drei dann ihr Experiment "Wasen". Während sich anfangs der Gesprächspegel im herbstlich dekorierten Zelt aufrecht erhielt, kehrte in der Hälfte des "ländlichen Teils" langsam Ruhe ein. "Die Leute mussten sich erst einmal an diese Art von Musik gewöhnen. Ich glaub, die kennen hauptsächlich Party- und Schunkellieder, weniger jedoch unsere schwäbische Hausmannskost", erklärt Bandmitglied Armin Schwab, der auf den Eulen-Flyer als "musikalisches Bollwerk und Ruhepol der Band" beschrieben wird.

Seine Fähigkeit konnte er bei diesem Großevent beweisen. Denn vor einem so gemischten Publikum aus jungen sowie alten Land- und Stadtmenschen musste die Weitinger Band Gefühl walten lassen. Dieses legten sie in ihre selbst geschriebenen Lieder wie "Was strahlet die Lampe so hell" oder "Doris Day" (uff schwäbisch: Da Doris ihr Tag). "Das klingt super, aber ich versteh nicht alles", erklärte der Belgier Peter Schiedon, der mit seinem deutschen Partnerunternehmen den Wasen besuchte.

Verfehlte Integration in die schwäbische Ursprach‘? Damit brauchte man den drei Musikern nicht kommen. Sie hatten auch für den Belgier ein paar Worte und zwar in seiner Muttersprache Französisch: "Wie heißt auf Französisch der Zahnarzt? Reperateur de Fress. Und das Cordon Bleu bedeutet so viel wie nix goht mei." Für den Belgier waren diese Sprachversuche weiterhin böhmische Dörfer, die sich mit der Verkleidung von Uli & Co als Peruaner langsam verwandelten.

Beim Lied "El condor pasa" ("Der fliegende Condor") musste auch er seine Lachmuskeln trainieren, als die schwäbische Mundartband einige Promis geschickt in Dichtform "beschrieb". Auch die Betonung von Franz-Peter Göttler: "Ich distanziere mich von diesem Lied" brachte wieder einmal nichts, die Band ließ ihren Reimfährigkeiten freien Lauf: "Wer fragt Löcher in den Bauch? Günter Jauch" war daher einer der harmlosesten Witzstrophen.

Damit der Festgedanke nicht zu kurz kam, stimmte das Trio immer wieder Schunkel- und Prosit-Runden an. Diese animierten vor allem das junge Publikum zum Tanzen. Für den richtigen Klang sorgte Patrick, von allen nur "de Onkel" genannt. "Die Musik ist einfach super", erklärte Michael aus der Pfalz, der spontan ein Fan von Uli & Co wurde. "Es freut uns, dass das Publikum so aufblüht. Wir waren anfangs schon ein bisschen nervös, vor allem, weil das Publikum anders ist als sonst. Aber jetzt scheint alles zu klappen", meinte Bandmitglied Armin Schwab und die anderen beiden nickten ihm zu.

Hin und weg war die Menge im Zelt, als Uli sein rund 3,50 Meter langes Alphorn auspackt. "Das war mal ein Tenorhorn. Da hab ich zu arg reingeblasen und dann ist es auseinander gegangen", erklärt Uli Reule. Bei all den Scherzen und dem Spaß zur Musik verging die Nervosität wie im Fluge. Bis in die späte Nacht hinein sorgten die Schwaben für urige Musik und brachten den "Neigschmeckta" im Zelt die hiesige Kultur nahe. So sang die Menge am Schluss mit den drei Eulen "Mir brauchat alle môl a Bier" und zeigten damit, dass die Weitinger Band auch in der großen Landeshauptstadt Stuttgart "ebbes gescheits na kriegt".