Brigitte und Hans-Peter Gsell freuten sich, Neuigkeiten über die Arbeit von Pfarrer Robert Disuka aus Kinshasa (Kongo) zu erfahren. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Pfarrer Robert Disuka berichtet heute in der Pfarrscheuer von seiner Arbeit / Geistlicher fühlt sich in Eutingen wohl

Eutingen. "Terminmanagement ist alles", beschreibt Pfarrer Robert Disuka aus Kinshasa (Kongo) seinen vollen Terminkalender. Der Pfarrer ist nebenbei Gründer einer Schule, Religionslehrer und hat Sprechstunde in seiner Pfarrei Sankt Martin.

Wie sich seine Projekte durch die Unterstützung aus Eutingen entwickelt haben, davon berichtet er heute, 3. Februar, ab 19 Uhr in der Pfarrscheuer. Einen klassischen Vortrag möchte er nicht halten, sondern mit den Besuchern ins Gespräch kommen und Fragen beantworten.

Geboren in der Nähe von Kinshasa und in jungen Jahren in die Millionenmetropole gezogen, schlägt sein Herz für die dort lebenden Menschen. Vor allem Kinder aus armen Verhältnissen sind dem 56-Jährigen wichtig. "Es gab viele Kinder, die nicht zur Schule gehen konnten", erklärt Pfarrer Robert Disuka. Es gibt drei Arten von Schulträgern – privat, staatlich und von der Kirche geleitet. Vor allem letztere genieße hohes Ansehen, weil die Kirche im Kongo eine andere Rolle habe. Daher sind diese Schulen meist überfüllt, weshalb sich Pfarrer Robert eine eigene Schule wünschte.

"Das war aber nicht einfach", beschreibt er den großen Aufwand, Baumaterialien zu bekommen. 2006 habe er mit einem Kindergarten angefangen, wobei die Kleinen in einem etwa zehn Quadratmeter großen "Verschlag" untergebracht waren. Durch finanzielle Unterstützung, denn Baumaterialien müssen importiert werden und seien teuer, konnte er immer wieder anbauen lassen. "Da haben auch Lehrer mitgeholfen", erinnert sich der französischsprechende Pfarrer.

Von Jahr zu Jahr sei der Kindergarten mit späterer Schule gewachsen. Eine Tafel hätten sie nicht gehabt, weshalb eine Spanplatte mit schwarzer Farbe gestrichen und zur Tafel umfunktioniert wurde. Aus einfachen Materialien entstand mit der Zeit eine Schule.

Die Lehrer würden ihre Berufung mit viel Enthusiasmus verfolgen, denn eigentlich bekommen sie lediglich eine Aufwandsentschädigung.

Heute besuchen etwa 360 Kinder den Kindergarten und die Oberschule bis zur neunten Klasse. "Wir wachsen weiter und in drei Jahren haben wir die ersten Abiturienten", sagt der Pfarrer erfreut.

Unterstützt wurde er auch von Helfern aus Eutingen. Sie hätten ihn bei ihrer Kongo-Reise im Herbst 2015 besucht. "Ich freue mich sehr, dass auch Pfarrer Beda Hammer dabei war", unterstreicht Pfarrer Robert Disuka, dass dies zeige, wie wichtig der Seelsorgeeinheit Eutingen das Projekt Matadi sei.

Die Delegation aus Eutingen sei bei ihm eine Zeit lang untergebracht gewesen, er habe auch die Fäden im Hintergrund gezogen. Den Eutingern konnte der Freund von Pfarrer Jean Lukombo erzählen, welchen Aufwand die Kongolesen betreiben mussten, um den vergangenen Container löschen zu dürfen: "Wir haben den Container gesehen, wir durften ihn aber nicht öffnen."

Steuern, zusätzliche Gelder und plötzlich verloren gegangene Ladelisten seien eine echte Herausforderung gewesen. In Kinshasa würden die Helfer mit den Maltesern zusammenarbeiten, die all ihr Verhandlungsgeschick eingebracht hätten. So konnte der Container doch noch entladen werden. Dabei würden Güter wie Unterrichtsmaterial, Stühle oder Tische gebraucht, erklärt der Pfarrer.

Seit Ende Dezember sei er in Europa und besuchte ein Kloster in Frankreich, Freunde in Oberndorf am Neckar und sei nun bei Familie Platz in Eutingen untergebracht.

Zum ersten Mal kam er 2005 nach Europa, als Papst Benedikt zum Weltjugendtag nach Köln eingeladen hatte. In Brüssel gelandet, habe er sich mit seinem Französisch gut durchgeschlagen, bis er am Kölner Hauptbahnhof gelandet sei. Kaum einer habe ihn verstanden, trotzdem fand er den Zug zur Kölner Messe. Dort wurde ihm mitgeteilt, dass er nicht auf dem Messegelände, sondern in Bergisch-Gladbach untergebracht sei. Eine Weltreise habe er erlebt, die er immer mit Deutschland verbinden werde.

In Eutingen fühle er sich wohl, denn er sei bei Freunden angekommen und werde daher heute mit diesen von den Projekten im Kongo berichten.