Eine Trauerfeier der besonderen Art bescherten die Eutinger Pfarrer Philippe, der im Kongo gestorben war. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Requiem: Abschied von einem Freund

Eutingen. Trauer vermischt mit Anteilnahme und Freude über das Erlebte: Eine ganz besondere Trauerfeier schenkten die Eutinger am Dienstagabend ihrem verstorbenen Pfarrer Philippe. "Wenn ein Requiem für jemanden gefeiert wird, der rund 5000 Kilometer entfernt gestorben ist, dann muss das ein besonderer Mensch gewesen sein", sprach Pfarrer Beda Hammer den Verstorbenen als "Freund" an.

Der kongolesische Pfarrer war 1989 in die Seelsorgeeinheit Eutingen gekommen und vergangene Woche mit 67 Jahren überraschend an einem Schlaganfall gestorben. "Einige werden sagen, er war viel zu jung", betonte Pfarrer Hammer im Requiem und meinte: "Das hätten wir aber sicherlich auch gesagt, wenn er noch zehn oder 20 Jahre mehr gelebt hätte."

Monsignore Philippe Dinzolele Nzambi habe keinen Wert auf seine Titel gelegt, weshalb ihn jeder liebevoll mit Pfarrer Philippe angesprochen hatte. Er sei sehr begabt gewesen, wies Pfarrer Hammer auf seinen Doktortitel hin. Dazu gehörte aber auch sein Geschick, mit Menschen umgehen zu können. "Wenn wir auf sein Leben schauen, dann spiegelt sich sein Primizspruch wieder", las Pfarrer Hammer vor: "Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen."

Philippe habe diesen Spruch verinnerlicht und ernst genommen. Er habe sich mit seiner Kraft in den Dienste anderer gestellt, war dabei ein geistiger Mensch und ein Gentleman. Obwohl er sicherlich noch viele Aufgaben umsetzen wollte, sei sein Leben nicht unvollendet gewesen.

Nicht der Tod wird betrauert, sondern sein Leben gefeiert

Pfarrer Hammer erinnerte aber auch an die zahlreichen Begegnungen mit Philippe, der fröhliche Stunden in Deutschland erlebt habe. An diese Zeit dachte auch Sybille Teufel, die im Namen aller Matadi-Freunde das Mitgefühl für die Angehörigen des Pfarrers und die Partnerdiözese Matadi aussprach.

Pfarrer Philippe ist in Kinshasa im Krankenhaus gestorben und wird in seiner Heimat beerdigt. Die Trauerfeier dauere drei Tage. Dabei sei der Verstorbene nicht alleine, die ganze Familie, die Schwestern und die Gläubigen würden sich verabschieden. Der Tod werde nicht betrauert, sondern das Leben des Verstorbenen gefeiert. "Über den Tod wird gelacht, weil er nicht gewonnen hat", erklärte Sybille Teufel.

Nach dieser Einstellung wurde das Requiem für den kongolesischen Freund gestaltet. Der Kirchenchor und -band Effata mit Bernhard Vogl am Cajon unter der Leitung von Matthias Heid sang das Partnerlied "Bino Batata", das die Verbundenheit zum Kongo zeigte.

Die Gläubigen in der gut gefüllten Kirche sangen und klatschten mit. Eine bunte Liedermischung durchzog den Gottesdienst, den Effata in kongolesischen Kleidungsstücken zelebrierte.

Hildegard Kramer erinnerte mit dem Thema "Hoffnung" an die Hoffnung zu Lebzeiten. Anschließend dachten die Freunde von Pfarrer Philippe in der Pfarrscheuer an die vergangene Zeit zurück. Sie zeigten Fotos aus der Anfangszeit und tauschten Erlebnisse mit dem Weltenverbinder aus, der in seiner Heimat und in Eutingen ein ewiges Zeichen der Menschenliebe hinterlassen habe. Darin waren sich alle einig: "Wir werden Pfarrer Philippe nicht vergessen und seine Arbeit in Ehren halten."