Zunftball in Weitingen: Zwei Weitinger Tanzgarden: vorne die Truppe für die Zukunft (oben); Blotzer-Showauftritt (links); Bürgermeister Armin Jöchle und Frau Helga mit Urnburghexe Schmuud (Mitte, oben); Bütten-Debütant: Johannes Teufel (Mitte, unten); Obelix vermöbelt einen Römer. Fotos: Mattenschlager Foto: Schwarzwälder-Bote

Weitinger Ortsgeschehen ist Thema beim Zunftball des Narrenvereins "Bettschoner" / Tanzgarde tanzt letzte Saison in bisheriger Besetzung

Von Harald Mattenschlager

Eutingen-Weitingen. Traditionell eröffnete der prächtige Einzug der Maskengruppen den großen Zunftball des Narrenvereins "Bettschoner" am Fasnetssamstag im voll besetzten Narrentempel.

Die Bettträger "eröffneten" das rund vierstündige Programm mit "Bevor’s zom Omzug goht". Ortsvorsteher Roland Raible, Bürgermeister Armin Jöchle und Narrenchef Pascal Schmitt sangen das Lied zum 40-jährigen Gemeindejubiläum, das Raible für die Schlüsselübergabe getextet hatte: "Wir gehören zusammen – Jauner, Säuble ond mehr, auf das 40er-Fest, da freu‘n wir uns sehr", und die Weitinger ergänzten: Auf unsere Baustellen freuen wir uns sehr. Musikalisch nahmen die "Bänklesänger" Pascal Schmitt, Marcus Schweizer und Alexander Vees, der für den erkrankten Armin Schwab eingesprungen war, die Weitinger Narrenwelt aufs Korn. Der "Tanzgardeblues" war der scheidenden Garde gewidmet. Vergnüglich geschildert wurde, wie die festfreudigen Damen bei so einem Auswärtsauftritt und der Fahrt hin und zurück manchen Sektkorken knallen lassen und trotz der Schlange vor dem Damenklo sowohl Auftritt als auch Rückfahrt schaffen. Im Traditionslied "Jaunerdurst" werden Missgeschicke und lustige Ereignisse humorvoll besungen. Bei der Fasnetsgruppe "Fantaschlucker" ging bei der Schneebar der Glühwein aus, doch mit Opa Franzles Most wurde dann weitergemacht. Bayernfan "Welle" (Daniel Wellhäußer) rammte im Stadion eine Schranke und die Weitinger Kneipen-Szene "kommt einfach nicht zur Ruh, kaum hend mir d’Krona wied‘, macht’s Bürgerstüble zu". Weil man für vier Schnäpse eine Zipfelmütze bekam, orderte Tanja Raible im Skiurlaub gleich 24 Stück, so dass die Familie versorgt war – ja, der alte Jaunerdurst hat es halt in sich. Die Jaunerschecken hatten mit ihrem urkomischen Lied "Aber mir reicht’s wenn i woiß was i könnt" einen Bombenerfolg.

Zelebriert wurde der anstehende Wechsel der Tanzgarden. Der Show-Tanz der bisherigen Weitinger Tanzgarde war eines der Highlights des Zunftballs. Die zwölf Tänzerinnen zeigten unter der bewährten Regie und Choreografie von Karin Koch "Last dance, last Party – wir sagen Tschüss". Die Garde tanzt in dieser Besetzung ihre letzte Saison und zeigte dabei ihr hohes Niveau, das sie sich erarbeitet hat – immerhin sind einige Tänzerinnen im zehnten Jahr als Tänzerin aktiv. Klar, dass bei Trainerin Karin Koch und den Tänzerinnen auch ein paar Wehmutstränen flossen, insbesondere, als am Ende das Publikum sich mit Leuchtstäben und einem gemeinsamen "Likörle" verabschiedete. Doch die Party geht weiter, und der Nachwuchs steht schon in den Startlöchern. Die neue Garde, die von Julia Raible und Christin Teufel geleitet wird, hatte ihren ersten Auftritt gleich nach dem Marschtanz der scheidenden Garde und bewies mit "Dancing Pirates", dass sie schon allerhand drauf hat und gutes Potenzial für die künftigen närrischen Saisonen mitbringt. Sein Debüt in der Bütt gab Johannes Teufel und landete mit seiner unglaublichen und urkomischen Geschichte vom Unfall beim Austausch der Ziegel auf dem Weitinger Kirchturm gleich einen echten Volltreffer.

Die Maskengruppe "Blotzer", die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert, zeigte den flotten "Voxxclub Mix" einen perfekten Showtanz mit Schuhplatter-Anklängen. Neueste Nachrichten aus der Eutingen "Sau- und Mistwirtschaft" brachte Dorfbüttel Andreas Gaus unters närrische Volk (wir berichten noch).

Der Showauftritt der Urnburghexen war "Asterix & Obelix" gewidmet. Allerlei spielte sich auf der Bühne ab, Römer, Ägypter und Piraten zogen im Weitinger Narrentempel ein, und Barde Troubadix (Urnburghexe Rainer "Schmuud" Schmid) trug seine schrägen Lieder vor und wurde – mangels eines Baumes – zur Hallendecke hochgezogen. Zum glücklichen Ende tanzten Asterix und Obelix mit den Urnburghexen ums Feuer.

"Es ist Zeit zu gehen" – zum Lied von "Unheilig" zeigte die scheidende Tanzgarde alle Kostüme der Showtänze der letzten zehn Jahre und erhielt dafür begeisterten Applaus. Danach übernahm der Weitinger Lokalmatador Alex Vees und zog die Tanzwütigen mit seinen Hits und Evergreens auf die Bühne. Eine lange "Bettschoner"-Nacht schloss sich dem Zunftball an.