Uli Faßnacht (von links), Sohn des Rohrdorfers und Bundesverdienstkreuzträgers Martin Faßnacht, Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle, Rohrdorfs Ortsvorsteher Rolf Walddörfer und Jürgen Weber, Geschäftsführer der Maler- und Lackierer-Innungen München Stadt und Land Dachau Oberland, feierten zusammen die Rathausumgestaltung in Rohrdorf und die Benennung der Martin-Faßnacht-Straße. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Besucher erkunden neu gestaltete Räumlichkeiten im Rohrdorfer Rathaus / Ausstellungen

Von Alexandra Feinler

Eutingen-Rohrdorf. Ein umfangreiches Programm hielt die Gemeinde Eutingen für alle Gäste am Freitagabend in der Rohrdorfer Halle und anschließend im umgestalteten Rohrdorfer Rathaus bereit.

Beim Tag der offenen Tür konnten die Besucher die neu gestalteten Räumlichkeiten im Rathaus unter die Lupe nehmen. Wo einst die Raiffeisenbank Oberes Gäu ihre Filiale hatte, teilen sich jetzt der Backshop der Eutinger Bäckerei Plaz und die Rohrdorfer Ortschaftsverwaltung den Bereich. Der Backshop hat zeitweise samstags geöffnet und bot am Tag der offenen Tür syrische Spezialitäten und deutsche Handwerkskunst nach Familienrezept. Über den Eingang in der Schwalbenstraße gelangten die Besucher in den Mehrzweckbereich. Auf der rechten Seite befand sich der Praxisraum von Patricia Heck-Pomorin, die diesen früher mit dem DRK Ortsverein Eutingen teilte und nun ihren eigenen Bereich zur Verfügung hat. Die andere Hälfte wurde mit einer Mauer abgetrennt und dient als Sitzungssaal. Lydia Petkau und Rolf Walddörfer teilen sich den ehemaligen Tresorraum der Raiffeisenbank. Wer die Treppe hinaufging, entdeckte im ehemaligen Büro von Lydia Petkau den neuen Raum des DRK OV Eutingen.

Dieter Dettinger, stellvertretender Geschäftsführer des Kreisverbands Freudenstadt, stellte den Hausnotruf des DRK vor. Herbert Herzog gab als Helfer-vor-Ort Einblicke in die Arbeit des örtlichen DRK. Im danebengelegenen ehemaligen Sitzungsraum hatte die Rohrdorfer Narrenzunft Häs und Masken ausgestellt, womit sie auf den neuen Übungsraum hindeutete. Für die Bewirtung hatten Lydia Petkau und Getrud Walddörfer ein kleines Büfett zusammengestellt.

Fotoausstellung

Einige Besucher waren auch in die Rohrdorfer Halle gekommen, um sich die Fotoausstellung des ehemaligen Rohrdorfers Martin-Faßnacht anzuschauen. Nach ihm wurde die gleichnamige Straße im Gewerbegebiet Hummelberg beim Neuen Bahnhof benannt (wir berichteten), was die Maler- und Lackierer-Innungen München Stadt und Land Dachau Oberland mit Stolz würdigte. "Straßennamen sind nicht bedeutungslos, sie sind ein Spiegelbild der Gesellschaft", sprach der stellvertretende Landesinnungsmeister Andreas Romanow seinen Dank aus. 7500 Mal würde die Hauptstraße in Deutschland vorkommen, wobei es nur eine Faßnacht-Straße in Stuttgart und eine Faßnacht-Ave in South Bend (USA) gebe. Erstere sei nach dem Pfarrer Theophil Andreas Faßnacht benannt, der ein Heimatbuch verfasst hatte. In den USA erinnere man mit der Faßnacht-Ave an den deutschen Auswanderer Christopher Faßnacht, der sich als Tischler selbstständig gemacht hatte. Wie Martin Faßnacht habe er sich für seinen Beruf und damit für die ganze Region eingesetzt. Dass Martin Faßnacht zeitlebens schon ein bedeutender Mann war, zeigte Andreas Romanow mit persönlichen Erfahrungen auf: "Als mein Vater als Geselle nach München kam, wollte er in dem renommierten Betrieb von Martin Faßnacht arbeiten."

Nachwuchs ist wichtig

Das Erfolgsrezept lieferte Uli Faßnacht, Sohn des ehemaligen Rohrdorfers Martin Faßnacht: Ihm lag der Nachwuchs am Herzen. So habe er selbst die Spachtel in die Hand genommen und Azubis gezeigt, wie sie damit umgehen sollten. Dass eine Straße nach dem Vater benannt wurde, empfand Uli Faßnacht als große Ehre: "Ich bin zwar in München geboren und aufgewachsen, aber ich habe bereits als Kleinkind Rohrdorf besucht und bin ein Rohrdorfer." Im bayerischen Dialekt schwärmte er vom Frühschoppen in der ehemaligen Traube, vom Rohrdorfer Apfelmost und vom selbst gebackenen Rohrdorfer Brot. "Jetzt kann ich es ja sagen. Wir haben immer zwei Laib mit und die ganz unverzollt in München eingeführt", brachte er die Besucher zum Lachen.

Zum Gedenken an den Rohrdorfer Bäck‘ Karl Maier, der das gute Holzofenbrot gebacken hatte, trug Getrud Walddörfer ein Gedicht an die "Tante Käthe", die Tante von Uli Faßnacht vor. Das Elternhaus von Martin Faßnacht habe nun die Gemeinde Eutingen gekauft, könne aus finanziellen Gründen aber kein Gedächtnishaus errichten, weshalb Flüchtlinge dort untergebracht werden sollen, erklärte Armin Jöchle und meinte: "Da hätte Martin Faßnacht sicher gesagt: Das lass uns mal versuchen." Zusammen mit Rohrdorfs Ortsvorsteher Rolf Walddörfer beschenkte er Uli Faßnacht und Jürgen Weber, Geschäftsführer der Maler und Lackierer Innungen München Stadt und Land Dachau Oberland. Diese übergaben dem Bürgermeister und dem Ortsvorsteher den bayerischen Löwen der Landesinnung.