Der Chor Effata hatte Auftritte in den heiligen Mauern der römischen Kirchen. Foto: Effata Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzertreise: Effata probt im Lateran und gibt Konzert in Pantheon und Santa Maria dell’ Anima / Angelusgebet des Papstes gelauscht

Von Alexandra Feinler

Als katholischer Kirchenchor einmal in Rom zu singen, ist ein Wunsch, den sich Effata aus Eutingen nun erfüllt hat. "Eine gelungene Reise, deren Vorbereitungen schon spektakulär verliefen", machen die 36 Reisenden neugierig auf ihre spirituelle Konzertfahrt.

Eutingen. Die Idee kam vor etwa drei Jahren auf. "Wir hatten uns jedoch keine großen Chancen ausgerechnet", berichten die beiden Sänger Beatrix und Jürgen Oberle. Effata fragte trotzdem beim deutschen Pilgerzentrum in Rom nach, das eine positive Rückmeldung gab.

Mit dem Bus im Rückwärtsgang durch ein italienisches Dorf

"So kamen wir zu einem Hotel, das früher einmal ein Kloster war", erinnern sich die Sänger – und das im Heiligen Jahr, in dem es in Rom schwer wird, Zimmer für einen ganzen Chor zu buchen. Kaum ausgesprochen, fängt Jürgen Oberle zu lachen an: "Die Reservierung war aufwendig. Erst hieß es: ›Alles geht klar‹. Als wir dann nochmals nachgefragt haben, wusste keiner mehr Bescheid. Dann hieß es, der Chor von Oberpfaffenhofen und dann wieder alles in Ordnung. Wir wussten nicht, was uns vor Ort erwartet."

Eigentlich wollte Effata fliegen, was jedoch ein Sänger aus Naturschutzgründen nicht gut hieß. 36 Plätze konnten nicht im Zug reserviert werden, weshalb sich Effata in zwei Gruppen aufteilte. Die kleinere Gruppe reiste ohne Probleme mit dem Zug, während die restlichen Sänger in den Bus stiegen.

"Da lief alles schief, was schief laufen konnte", sagen die Sänger. Erst sei der Bus im Stau gestanden, dann habe der Griechisch sprechende Fahrer nichts verstanden und zuletzt sei er mit dem Bus in ein Dorf gefahren, wo es kein Durchkommen gab, weshalb er die Strecke im Rückwärtsgang antrat. Rund 18 Stunden habe die Fahrt gedauert, weshalb die Gruppe völlig platt im Hotel ankam.

Zur Freude wurde sie von den Gesangskollegen herzlich empfangen und zu einer Städtetour mitgenommen. "Eine Deutsche, die 1971 nach Rom ausgewandert war, führte durch die Stadt. Unter der Tiberbrücke in Rom haben einige von uns spontan ›Jubilate Deo‹ für die Obdachlosen gesungen. Das kam gut an", schwärmen die Sänger vom einmaligen Erlebnis.

Der Klang unter der Brücke sei ebenso imposant gewesen, wie der in der Lateranbasilika. Als Effata dort probte, erregte der Chor Aufsehen: "Die Leute sind spontan stehen geblieben und haben laut applaudiert."

Vor dem großen Auftritt schaute sich die Eutinger Gruppe die Heilige Stiege und die größte Marienkirche Santa Maria Maggiore an.

Den Gottesdienst sollte Effata in der Santa Maria dell’ Anima, der deutschen katholischen Nationalkirche umrahmen. Doch da gab es einige Hindernisse: "Kurz vor dem Gottesdienst fiel der Organist aus, weshalb Chorleiter Matthias Heid gefragt wurde, ob er spielen könne. Dann fiel auch noch die Orgel aus."

Davon ließen sich die Deutschen nicht unter kriegen. Schließlich hatten sie ihren eigenen Elektriker und einen Alleskönner dabei, der sein mobiles Werkzeug überall hin mit nahm. So konnte der Gottesdienst mit neun Pfarrern zelebriert werden. Als seelsorgerischer Beistand war Jean Lukombo mitgekommen, der zum neunköpfigen Pfarrerteam gehörte.

Gesang schallt im Pantheon zurück zu den Sängern

Im weltberühmten Pantheon hatte Effata einen weiteren Auftritt, der das Können aller erforderte. Denn durch die große Halle schallte der Gesang wieder zurück. Ein Höhepunkt war sicherlich der Zelebrator, der Kantor, Oberministrant und Organisator in einem war. "Das war ein Erlebnis. Der konnte alles", erinnern sich Beatrix und Jürgen Oberle.

Am letzten Tag konnte sich jeder seinen Tagesplan erstellen, wobei einige den Petersdom besichtigten und andere dem Angelusgebet mit Papst Franziskus folgten. "Wir haben nicht viel verstanden, weil er italienisch redete. Aber der Papst hat so eine wunderbare Ausstrahlung", freuten sich vor allem die weiblichen Teilnehmer, die er am Muttertag segnete. Ein Segen, den alle auf dieser spirituellen Konzertreise gerne mit nach Hause nahmen.