Reise: Göttelfinger "Eintracht" besucht die Grüne Woche und Bundestag in Berlin / Mit "Angi" durchs Brandenburger Tor spaziert

Es wurde in den vergangenen Jahren viel in Erinnerungen geschwelgt: Bereits im Jahr 1989, unter der Regie des damaligen Vorstandes Franz Flaig, war der Musikverein "Eintracht" Göttelfingen zu Gast auf der Grünen Woche in Berlin.

Eutingen-Göttelfingen. Von diesem Erlebnis wurde viel erzählt – und deshalb hatte die Vorstandschaft in den letzten Monaten alles daran gesetzt, eine solche Reise wieder möglich zu machen.

Nun war es wieder soweit, es ging spätabends auf eine knapp 700 Kilometer lange Reise in die Bundeshauptstadt. Im Stadtteil Charlottenburg angekommen, wurde ein Frühstück eingenommen. Anschließend ging es zu den ersten beiden Auftritten auf dem Messegelände. Die Internationale Grüne Woche Berlin, kurz Grüne Woche, ist eine Messe, auf der landwirtschaftliche Erzeugnisse aus aller Welt präsentiert werden. Sie steht dem allgemeinen Publikum offen und findet in den Messehallen unter dem Funkturm statt. Es kommen jährlich etwa 400 000 Besucher.

Regierungsbank nahezu komplett belegt

Am Stand des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – in diesem ist Hans-Joachim Fuchtel Staatssekretär – spielten die Göttelfinger auf und unterhielten mit traditioneller und moderner Blasmusik.

Im Anschluss erwartete die Musiker eine Überraschung. In der indischen Botschaft hatte Botschafter Gurjit Singh zu einem Empfang anlässlich des Nationalfeiertages von Indien geladen. Unter den Gästen war auch Fuchtel, der es spontan möglich machte, dass die "Eintracht" aufspielte. Der Botschafter und seine Gäste waren hoch erfreut.

Am nächsten Tag stand der Besuch des Bundestages und einer Plenarsitzung auf dem Programm. Nachdem die Sicherheitskontrollen überwunden waren, wurde auf der Besuchertribüne Platz genommen – nicht ohne darauf hingewiesen zu werden, dass man nicht aktiv an der Sitzung teilnehmen darf.

Just an diesem Tag wurde der Wechsel im Kabinett vollzogen. Sigmar Gabriel wurde Nachfolger von Außenminister Frank-Walter Steinmeier, das Wirtschaftsministerium übernahm Brigitte Zypries. Die Göttelfinger konnten miterleben, wie sie den Eid auf die Verfassung ablegte. "Das erlebt nicht jeder", so der Kommentar. Die Regierungsbank war beinahe vollzählig besetzt und so konnte man einen Blick auf Merkel, de Maizière und andere werfen.

Aber auch die Diskussionen zur Videoüberwachung zum Schutz von Beamten der Bundespolizei durch den Einsatz von mobiler Videotechnik war interessant. Der Besuch auf der Kuppel fand in Eigenregie statt, dabei wurde der Audio-Guide rege genutzt. Dieser Kuppelführer erzählt in 20 Minuten alles Wissenswerte über das Reichstagsgebäude und seine Umgebung, den Bundestag, die parlamentarische Arbeit und die Sehenswürdigkeiten Berlins.

Im Anschluss gab es ein Mittagessen im Paul Löbe-Haus. Es folgte eine Stadtrundfahrt mit einer Stadtführerin mit dem passenden Vornamen Angela. Treffpunkt war das Brandenburger Tor, sodass alle Mitreisenden nun von sich behaupten können, einmal mit "Angi" durchs Brandenburger Tor gelaufen zu sein.

Am Abend hatten sich die Musiker je nach Interesse aufgeteilt. Die Show der "Blue Man Group" oder das Musical "Sister Act" standen zur Wahl. Der Großteil ließ es sich jedoch nicht nehmen, ein Konzert der Berliner Philharmoniker unter Leitung von Simon Rattle zu besuchen. Im Vergleich zur sinfonischen Blasmusik, in der sich die Musiker heimisch fühlen, war das Oratorium für Streichorchester und Chor mit sechs Solosängern ein Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst.

Tags darauf ging es noch mal zum eigentlichen Ziel, der Grünen Woche. Am Stand des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz spielten die etwa 40 Göttelfinger drei Auftritte und machten Werbung fürs Ländle und seine kulinarischen Gaumenfreuden. Abends traft man sich zum Essen mit viel Stimmung und Gesang, um dann am nächsten Morgen wieder die Fahrt in Richtung Göttelfingen anzutreten. Ein sehr erlebnisreiches Wochenende ging damit zu Ende.