Jubiläum: Armin Jöchle ist seit 25 Jahren Bürgermeister / Anfangs nicht allzu viele Chancen ausgerechnet

Von Alexandra Feinler

Polizist in der Reiterstaffel – ein Traum von Armin Jöchle, der sich aufgrund eines Reitunfalls und folgender Polizeidienstuntauglichkeit nicht erfüllen ließ. Seine Neuorientierung eröffnete ihm einen Weg, der ihn nach Eutingen führte, wo er seit 25 Jahren Bürgermeister ist.

"Es gibt immer wieder den Gedanken: Jetzt will ich nicht mehr", beschreibt Jöchle die Tiefs als Bürgermeister, auf die jedoch auch wieder Hochphasen folgen. Wer viele Entscheidungen treffe und was bewegen wolle, ecke an, weiß der Bürgermeister.

Keine neuen Erkenntnisse, denn bereits vor seinem Bürgermeisteramt gehörten Herausforderungen zum Berufsalltag des früheren Leiters der Ausländerbehörde Göppingen. "In den 1990er-Jahren kamen viele Flüchtlinge nach Deutschland. Wir hatten nicht nur die leichten Fälle vorliegen", berichtet Jöchle von seiner Zeit als Nachwuchsbeamter.

S eine Schwiegermutter hatte damals in der Zeitung gelesen, dass die Gemeinde Eutingen einen Bürgermeister suchte. Zur gleichen Zeit wurde auch in Jöchles Heimatgemeinde Maselheim (Landkreis Biberach) eine Bürgermeisterstelle ausgeschrieben.

Die Nähe zur Heimat seiner Frau war ein Grund, weshalb sich Armin Jöchle für die Kandidatur in Eutingen entschied. Als Jüngster von fünf Kandidaten startete er in die Wahlkampfoffensive und verteilte Flyer.

Seinen ersten Begegnungen mit den Gemeindebewohnern werde er nie vergessen. Eine ältere Bewohnerin habe ihn über seine Vita ausgefragt. "Sie sind katholisch, dann wähl’ ich Sie", habe sie gesagt.

Wie vernetzt die Eutinger sind, fiel ihm bei einem Friseurbesuch auf. "Ich muss meinen Terminkalender aufs Autodach gelegt haben und bin weggefahren. Beim Friseur bekam ich den Anruf, dass mein Terminkalender gefunden wurde", sagt Jöchle. Ohne den wäre er aufgeschmissen gewesen. Da ein Einheimischer kandidierte, rechnete sich Armin Jöchle nicht allzu hohe Chancen im ersten Wahlgang aus. "Am Wahlabend wollten wir gerade von Dornstetten nach Eutingen fahren, als der Anruf kam. Ich war überrascht", berichtete er von der gewonnen Bürgermeister-Wahl im März 1991.

Mit einem Fest wurde im Mai sein Vorgänger Julius Schaffner verabschiedet und er als Bürgermeister eingesetzt. Kaum war Jöchle im Amt, kündigte der Hauptamtsleiter aufgrund einer beruflichen Herausforderung und der Kämmerer ging in die Kur. "Da bin ich schnell in mein Amt reingekommen", so Jöchle. Neben Umstrukturierungen im Rathaus nahm er Maßnahmen zur Teambildung im Gemeinderat vor.

Mancher Zukunftsaufgabe sieht er kritisch entgegen: "Viele Dinge brauchen bedauerlicherweise langen Vorlauf." In den nächsten sieben Jahren seiner Amtsperiode würden sich deshalb nicht alle angestrebten Projekte umsetzen lassen. Beispielsweise würden Maßnahmen zur Verkehrsentlastung – Stichwort Tempo 30 – laufen, die Umsetzung der Umfahrung könne er sich jedoch in seiner Amtszeit nicht mehr vorstellen. Er möchte aber den Umbau zum barrierefreien Rathaus, den Bahnhaltepunkt Eutingen-Nord und den Ausbau der Kreisstraße nach Göttelfingen zeitnah verwirklicht sehen.

"Wie geht es mit der Kinderbetreuung weiter?" – das wird eine weitere Frage sein. Zeitnah möchte die Gemeinde zwei Gebäude herrichten, um einigen Flüchtlingen eine Bleibeperspektive zu bieten.

Die Feuerwehr spiele eine Rolle ebenso wie die Dorfentwicklung. Unzählige Kleinaufgaben hat sich Armin Jöchle für die kommenden Jahre auf die Agenda geschrieben. Am Ziel angekommen ist er noch nicht, aber einen Teilerfolg kann er verzeichnen, berichtet er: "Ich bin vor rund 25 Jahren angetreten, um für lange Zeit Bürgermeister zu bleiben. Und das habe ich geschafft."