Sollte die Weitinger Halle (Bild) oder die Eutinger zuerst saniert werden? Dazu gibt es in den Ortsteilen naturgemäß unterschiedliche Auffassungen. Foto: Archiv: Hopp

Bürgerentscheid zum KV-Terminal: In Rohrdorf hat es Ängste in der Bevölkerung gegeben. "Finanzierung mehrerer Projekte nun erschwert."

Eutingen - Enttäuschung herrscht bei den Ortsvorstehern vor, nachdem es beim Bürgerentscheid eine Abfuhr für das KV-Terminal gab. Und doch zeigen sich die Beteiligten erleichtert, dass nun endlich Klarheit herrscht.

Für Rohrdorf, wo über 70 Prozent gegen das Großprojekt stimmten, zog Ortsvorsteher Rolf Walddörfer Bilanz. "Es hat Ängste in der Bevölkerung gegeben", sagt er. Beispielsweise, dass eine Autobahnausfahrt Rohrdorf gebaut werde oder der Ort über eine mögliche Umfahrung deutlich mehr Verkehrslärm abbekommen würde. "Ich wurde sogar gefragt, ob dann am Bahnhof Giftbehälter gelagert werden", erzählt Walddörfer von seinen Erfahrungen. Er macht aus seiner Enttäuschung keinen Hehl, nimmt das Ergebnis der demokratischen Entscheidung aber natürlich hin.

Gewundert habe ihn das Abstimmungsverhalten in Weitingen und Göttelfingen. Dort hätte man am meisten Vorteile gehabt und trotzdem stimmten nur knapp über 50 Prozent für den KVT.

Die Konsequenz sei, dass es nun für Vorhaben wie den Bau des Geh- und Radwegs zum Sportplatz deutlich schwieriger werde. "Hier wurden in letzter Zeit Grundstücke gekauft, aber das muss man nun wohl schieben", befürchtet Walddörfer.

Roland Raible: Noch keine Priorisierung bei den Hallensanierungen

"Ziemlich irritiert" zeigte sich Walddörfer über das Angebot der Unternehmer kurz vor Toresschluss, die Flächen in Eigenregie zu erwerben. "Die Flächen liegen schon über 20 Jahre brach, das hätte man schon lange machen können", erklärt er. Zudem versteht er die ablehnende Haltung der Unternehmer am Hummelberg nicht. Schließlich hätten diese einen Ringschluss in Sachen Verkehr und ein Rückhaltebecken finanziert bekommen.

Einen "demokratischen Sturm", der sich zum Orkan entwickelte, machte Weitingens Ortsvorsteher Roland Raible aus. Man habe im vergangenen Jahr das Thema Gewerbeansiedlungen bearbeitet und hier die nötigen Pflöcke – sprich, das KVT – eingeschlagen. "Die Weitinger Pflöcke blieben stehen", kommentiert er das Wahlergebnis, da sich dort 51,2 Prozent für das Großprojekt aussprachen. In Rohrdorf und Eutingen hingegen sei der demokratische Sturm in bleibender Erinnerung.

Er selbst, so Raible, habe für die Ansiedlung gestimmt, doch das Ergebnis müsse man akzeptieren. Die Botschaften für die Gegner seien einfacher zu transportieren gewesen, beispielsweise beim Punkt Verkehr. Er sprach sich dafür aus, bei solchen Themen künftig möglicherweise erst einen Bürgerentscheid abzuhalten und dann als Gemeinderat zu entscheiden.

Ein Dorn im Auge ist dem Weitinger Ortsvorsteher auch die anstehende Entscheidung zur Hallensanierung in Eutingen. Das Sportplatzprojekt und der Bahnhaltepunkt Eutingen-Nord seien durch, aber über die restlichen Projekte gebe es keine Priorisierung. Ihm missfällt, dass nun die Hallensanierung in Eutingen angepackt werden soll und die in Weitingen nicht.

Auch zu den Unternehmern hat er eine Meinung: "Ich vertraue ihnen und bin gespannt, ob sie dieses Vertrauen rechtfertigen".

Diana Wally bleibt für die Aussegnungshalle optimistisch

Der stellvertretende Bürgermeister Winfried Seele freute sich über die hohe Wahlbeteiligung. "Ich habe gedacht, dass das Resultat knapper ausfällt", bekennt Seele. Nun werde man akzeptieren, was die Bürger entschieden hätten. Sie hätten vor allem Angst vor mehr LKW-Verkehr gehabt und deswegen dagegen gestimmt, so seine Analyse.

Er fand es schade, dass die Unternehmer ihr Angebot vorab nicht auch an die Verwaltung gerichtet hatten. "Wenn das Angebot aber ernst gemeint ist, ist das natürlich in Ordnung", hofft Seele. Ansonsten müsse man so manches Projekt wie die Sanierungen der Hallen in Eutingen und Weitingen oder des Rathauses verschieben.

Göttelfingens Ortsvorsteherin Diana Wally war vor allem eines: "Froh dass es rum ist". Die erklärte KVT-Befürworterin hatte schon vor der Abstimmung kein gutes Gefühl. Sie hatte sich eine hohe Wahlbeteiligung und ein deutliches Ergebnis gewünscht. Das traf auch ein, allerdings nicht so, wie sie es sich erhofft hatte.

Für das Göttelfinger Projekt Aussegnungshalle ist sie trotz der voraussichtlich ausbleibenden Einnahmen vorsichtig optimistisch. "Wir machen viele Eigenleistungen und haben das Ganze etwas kleiner dimensioniert", sagt sie. Genaues könne man aber erst nach den Haushaltsplanberatungen des Gemeinderates in vier Wochen sagen.