Die Michaelskapelle von Walter und Theresia Schüppenhauer am Mettweg in Eutingen gibt es seit 30 Jahren. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Michaelskapelle besteht seit 30 Jahren / Erinnerung an den tödlichen Unfall von Thomas Schüppenhauer

Von Alexandra Feinler

Eutingen. Ein tragischer Unfall nahm der Familie Schüppenhauer den einzigen Sohn. Zum Gedenken an ihn errichteten sie die Michaelskapelle am Mettweg in Eutingen, deren 30-jähriges Bestehen am Sonntag, 19. Juli, gefeiert wird.

Wer in die Nähe der Michaelskapelle kommt, fühlt sich gleich in ihren Bann gezogen. Das Holzkreuz mit dem gekreuzigten Jesu, die liebevoll gestaltete Kapelle – alles passt bis aufs Detail. Die früheren Eigentümer Walter und Theresia Schüppenhauer haben viel Zeit in ihre Troststätte investiert. Das ist noch bis heute, nach 30 Jahren, zu spüren.

Sein ganzes Können brachte Walter Schüppenhauer in die Herstellung der Michaelsfigur ein. Aufwendig gestaltete er den Erzengel, der mit dem Drachen kämpft. Der untere Bereich wurde mit einer goldenen Schrift verziert: "Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampf gegen die Nachstellung des Teufels, sei unser Schutz!"

Nachbar entfernt sogar den Zaun

Ehemalige Helfer wie Eugen Neinson erinnern sich: "Er verkünstelte sich richtig. Die Michaelsfigur hat er im Souterrain gemacht und kaum aus dem Haus gebracht. Die war sehr schwer und wog sicher zwei Zentner." Deshalb entfernte der Nachbar seinen Zaun, um Platz für das Verladen der Figur zu bekommen.

Familie Schüppenhauer scheute keine Kosten, bedeutete die Michaelskapelle doch ein Andenken an den verstorbenen Sohn Thomas. Er war mit seinem Moped unterwegs, fuhr gegen einen stehenden LKW-Anhänger und verunglückte tödlich. Das traf die Familie schwer, da er ihr einziges Kind war.

Zusammen mit Architektin Olga Kreidler-Knecht aus Horb planten Walter und Theresia Schüppenhauer die Kapelle. Auch Eugen Neinson half mit: "Zuerst habe ich das Fundament für das Holzkreuz angelegt, das Walter gemacht hat. Dann folgte der Bau der Kapelle." Auf dieser früheren Ackerfläche feierte die Narrenzunft jahrelang ihre Sonnwendfeier.

Am 8. Mai 1985 weihte Pfarrer Karl Haas die Kapelle ein. "Das Datum der Einweihung wurde aufgrund des Heiligenkalenders gewählt, da in früheren Zeiten das Fest des Heiligen Michaels an diesem Tag gefeiert wurde", weiß Cäcilia Arnoldt.

1991 übergaben die Eheleute Schüppenhauer der Kirchengemeinde einen Geldbetrag mit der Verpflichtung, die Kapelle zu pflegen und mit Blumen zu schmücken.

Nach dem Tod von Walter und Theresia Schüppenhauer ging die Kapelle samt Grundstück in das Eigentum der Kirchengemeinde über. Jahrelang hat sich Theresia Gsell darum gekümmert. Nach ihrem Tod haben die Mitglieder von Heimat & Brauchtum die Aufgaben übernommen. In den vergangenen Jahren wurden einige Maßnahmen wie Baumschnitt und teilweiser Rodung umgesetzt.

Auf das diesjährige Jubiläumsfest hin wurde das Unternehmen Buff beauftragt, Kapelle und Kreuz zu überholen. Sie restaurierte auch die Figur des Heiligen Michaels. Die Kirchengemeinde gab einem Gartenbauunternehmen den Auftrag, das Außengelände mit neuen Pflanzen zu versehen. Alles ist vorbereitet für den Sonntag, an dem das Jubiläum gefeiert wird.

Die Feuerwehr bietet einen "Shuttle-Bus" an, der Gäste, die schlecht zu Fuß sind, zur Michaelskapelle bringt. Eine Bläsergruppe der Musikkapelle wird den Gottesdienst musikalisch umrahmen. Anschließend bewirtet Heimat & Brauchtum die Gäste.