Die Eutinger Musikkapelle erinnerte mit Chorisma bei ihrem Konzert an die verstorbene Musikerin Lena Weingärtner. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Eutinger Musikkapelle und Chorisma geben Benefizkonzert zu Ehren der zu früh verstorbenen Streetworkerin

Von Alexandra Feinler

Eutingen. "Musik kann so viel bewirken und wir sind sicher, dass Lena heute Abend zuhört." Mit diesen Worten führte Stefan Müller, Vorsitzender der Eutinger Musikkapelle, in das Benefizkonzert zum Gedenken an die verstorbene Eutingerin Lena Weingärtner ein.

Bereits zur Einlasszeit um 17.30 Uhr war die Sankt Stephanuskirche in Eutingen am Sonntag gut gefüllt. Immer wieder mussten die Musiker Platz schaffen und Stühle herbeiholen. Zuhörer aus der ganzen Region und aus dem Wirkungsbereich rund um Freiburg waren gekommen, um ihrer Lena Weingärtner die Ehre zu erweisen.

Nach dem tragischen Tod der 28-Jährigen im vergangenen September seien die Musiker erfüllt von Trauer und könnten es bis heute noch nicht fassen, sagte Stefan Müller. Er erinnerte an die Oboistin, die sich mit ihrer gesamten Familie in der Musikkapelle über Jahrzehnte einbrachte. "Mit diesem Konzert wollen wir unsere Verbundenheit ausdrücken. Hoffnung und Zuversicht lassen uns weitermachen", so Stefan Müller weiter.

Weil Lena Weingärtner als Sozialpädagogin und Streetworkerin bei der Freiburger StraßenSchule gearbeitet hatte, kam der Erlös aus dem Benefizkonzert der Organisation zugute. Dass der plötzliche Tod der jungen Eutingerin den ganzen Ort erschüttert hatte, bekam auch Pfarrer Beda Hammer zu spüren. "In Eutingen hat sie zwar ein Grab gefunden, aber das war nicht alles. Heute nehmen die Musikfreunde nochmals Abschied von ihr", meinte der Eutinger Pfarrer und wies auf das Zusammenspiel der Eutinger Musikkapelle und Chorisma hin.

Zum Auftakt des rund zweistündigen Konzerts entführte Vivian Klink die Besucher in die "berührende Atmosphäre der schönen Melodien". Die Musiker unter der Leitung von Michael Eberhart setzten das Beschriebene mit "Mountain Wind" musikalisch um.

"Es gibt Momente im Leben, in denen man jemanden vom Himmel holen will, um mit ihm noch einen Tag zu verbringen", bei diesen Worten musste Vivian Klink eine Pause einlegen. Die Geschichte zu Beethoven’s Romance, arrangiert von Steve Cortland, rührte sie zutiefst. Emotionen wurden auch in den Musikern wach, die mit sanften Melodien manch einem Tränen in die Augen zauberten.

Gänsehaut kam auch bei "Irish Blessing", gesungen von Chorisma Eutingen, auf. Die Vorsitzende Andrea Präg schuf unbewusst Parallelen zwischen dem irischen Segenslied und dem Wunsch der Musiker. So heißt es im Lied: "Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich alle Zeit im Schutz seiner Hand."

Begleitet von Chorleiter Michael Grüber am Keyboard stimmten die 17 Sänger "What A Wonderful World" und "Look At The World" ein. "Eine Brücke über aufgewühltem Wasser" bauten sie mit "Bridge Over Troubled Water". Andrea Präg zog auch hier bei der Liedübersetzung eine Parallele zur Verstorbenen: "Wenn du auf der Straße landest, dann werde ich dich trösten."

Lena Weingärtner hatte als Streetworkerin vielen Jugendlichen in Freiburg weitergeholfen, erklärte Karin Schäfer von der Freiburger StraßenSchule. "So engagierte Menschen wie Lena gibt es selten und es kann nicht genug Gelegenheiten geben, an sie zu erinnern."

Diesen Appell nahm Christopher Meitz sich zu Herzen und kündigte die Lieder "Prelude on", "Lobe den Herren" und "Flowerdale" an. Bei letzterem zeigte Solotrompeter Jürgen Schnitzler, wie Blumen mithilfe einer Piccolotrompete sichtbar werden können.

"Jetzt kommt mein Lieblingslied", wusste Besucherin Alexandra Plaz bereits nach den ersten Worten von Denise Rüth. "The Rose", gesungen von Juli Paul und Denise Rüth, ließ die Zuhörer in der gefüllten Sankt Stephanuskirche noch ruhiger als zuvor erscheinen. Die Musikkapelle wurde von Doreen Klink am Keyboard und Gerold Akermann am E-Bass begleitet.

Starker Applaus zeigte, dass die Künstler den Nerv des Publikums getroffen hatten. Dieses war auch begeistert über "All Aboard" und "Joseph And The Amazing Technicolor Dreamcoat". Bei "Arietta" wandelte Hornsolist Peter Klink das Gesangs- in ein Blechblasstück um. Als Solisten wirkten Alexander Krauss, Günter Bok, Herbert Woppert und Christine Eger mit.

Dass die Spuren der Liebe über den Tod hinaus sichtbar bleiben, zeigte das von Margit Sickler angekündigte Lied "Hallelujah" auf. Bei diesem wirkte Solosängerin Juli Paul mit, die auch mit Keyboarderin Doreen Klink "Your Song" umsetzte.

Die Insel der Gefühle, von der die Liebe nur mit der Zeit fliehen kann, erweckte Christopher Meitz zum Leben. Mit "Lead Me Home" vermittelte er, dass nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist. Und diese Liebe hätte Lena Weingärtner an die Menschen auf der Straße weitergegeben, betonte Schäfer: "Diese Arbeit ist mehr als nur ein Job. Man muss sie mit Leidenschaft tun und das hat uns Lena immer wieder gezeigt. Wir können uns stets an ihrem Handeln orientieren."