In seinem Garten fühlt sich der Jubilar Richard Krespach aus Eutingen wohl. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Richard Krespach feiert 80. Geburtstag / Familie steht an erster Stelle / Abwasserkanal von Hand gegraben

Von Alexandra Feinler

Eu tingen . Als es wenige Autos in Eutingen gab, brachte Richard Krespach die Eutinger mit dem ersten VW-Bus im Ort zu ihren Terminen. Morgen feiert der Glaser seinen 80. Geburtstag.

Als sechstes von zehn Kindern kam Richard Krespach am 28. Juni 1935 in Eutingen zur Welt. Weil seine Eltern Anton und Maria Krespach eine Landwirtschaft betrieben, ruhte die Arbeit auch nach dem Schulunterricht nie.

Mit 14 Jahren begann er in Nagold eine Lehre als Glaser und arbeitete danach als Geselle in diesem Beruf. "Wir waren drei Krespach-Brüder: Der Bauer, der Maurer und ich war der Glaser", erinnert sich Richard Krespach an seinen Beinamen.

1957 kam er zum Daimler nach Sindelfingen, arbeitete sich nach oben und blieb als Kontrolleur bis zur Rente dort. Der Bus fuhr damals noch nicht dorthin. Wer mit dem Zug fuhr, musste zu Fuß zum Neuen Bahnhof. Autos gab es nur wenige im Ort. Die Daimler-Arbeiter bildeten eine Fahrgemeinschaft und ließen sich von einem Kollegen aus Empfingen abholen.

1959 kaufte sich Richard Krespach einen hellgelben VW-Bus – der erste Bus im Ort. Damit brachte er nicht nur sich und seine Kollegen nach Sindelfingen, sondern war auch "das" Transportmittel in Eutingen.

Da kam schon mal eine Eutingerin vorbei und fragte, ob er für sie einen Herd abholen könne. Die Sitze im Bus wurden ausgebaut und so passte neben den Mitfahrern noch der Herd in den Innenraum.

Immer wieder wurde der Bus zum "Taxi" umfunktioniert und der Platz so effizient wie möglich genutzt. Auch die Kleintierzüchter, bei denen Richard Krespach Mitglied ist, transportierte er zuverlässig zu ihren Ausstellungen.

"Einmal sind wir mit dem Bus zu acht nach Mailand gefahren. Heinrich Kreidler ist die Strecke zuvor mit dem Fahrrad gefahren und wir wagten dann die Strecke mit dem Bus", lacht Richard Krespach. Nach dem gelben VW-Bus folgte der türkise und dann der blaue, bis Richard Krespach auf Mercedes umstieg.

1960 lernte er seine Frau Gerda kennen, die er an seinem Geburtstag, am 28. Juni 1961, heiratete. Der Traum vom Eigenheim rief ein Großprojekt hervor: Familie Krespach baute das erste Haus in der heutigen Lettstatt, damals noch Aschenberg 403. "Ich musste den Abwasserkanal von Hand bis zur B 14 graben", denkt Richard Krespach zurück.

Der Neubau des Zweifamilienhauses war so einzigartig, dass er sogar in der Zeitung erschien. "Damals war es eines der höchsten Häuser in diesem Bereich", zeigt der Jubilar auf das Gewann. Vor 50 Jahren zog die Familie in den Neubau. In den folgenden Jahren gab es einiges im und rund um das Haus zu tun, Richard Krespach wurde es nie langweilig. Trotz der vielen Arbeit stand seine Familie an erster Stelle, für seine drei Kinder nahm er auch gerne mal eine Nachtschicht in Kauf. Über die Jahre legte er mit seiner Frau Gerda rund um das Haus einen idyllischen Garten an. In der Natur fühlt sich der Jubilar wohl, auch wenn er damit bis heute noch einiges an Arbeit hat. "Das hält fit", scherzt Richard Krespach.

Dieses Jahr ist für Familie Krespach ein besonderes. Seine Frau wurde 75 Jahre, Tochter Petra 50 Jahre, Enkelin Ann-Kathrin 15 Jahre und der Jubilar wird nun 80 Jahre alt. Mit seiner großen Verwandtschaft, seiner Familie, den drei Enkeln und den beiden Urenkeln feiert er morgen den runden Geburtstag.