Weitinger Kirche wurde im Jahr 1515 geweiht / Bischof Fürst kommt 2015 wieder nach Weitingen / Bauarbeiten starteten im Jahr 1504

Eutingen-Weitingen (hm). Erneut steht der katholischen Kirchengemeinde St. Martinus Weitingen ein großes Jubiläum ins Haus. Im kommenden Jahr 2015 jährt sich die Einweihung der gotischen Pfarrkirche zum 500. Mal.

Der Grundstein für das Gotteshaus war 1504 gelegt worden, der entsprechende 500. Jahrestag wurde vor zehn Jahren im Herbst 2004 mit dem Rottenburger Weihbischof Johannes Kreidler gefeiert. Ein weiterer 500. Jahrestag wurde im Sommer 2006 mit dem 500-jährigen Bestehen der Wallfahrtskapelle gefeiert, beim Festgottesdienst war Weihbischof Thomas Maria Renz der Hauptzelebrant.

Im Jahr 1643 vernichtet ein Feuer die Pfarrgemeindebücher

Zur 500-Jahr-Feier der Einweihung der Pfarrkirche wird Diözesanbischof Gebhard Fürst am Sonntag, 14. Juni 2015, nach Weitingen kommen.

Die Geschichte der Weitinger Kirche und der Pfarrei haben Lothar Schurer und Hermann Nesch anlässlich der Renovierung und Erweiterung der Kirche im Jahr 1986 in der "Festschrift zum Einzug in die umgebaute Pfarrkirche St. Martinus Weitingen am Sonntag, den 26. Oktober 1986" fundiert und umfassend dargestellt.

Demnach sind die Unterlagen über die Entstehung der Kirchengemeinde und über das Gotteshaus recht spärlich. Die Pfarrchronik wurde erstmals im Jahre 1812 vom damaligen Pfarrer Engel angelegt. Die Daten aus der Zeit vor 1812 wurden anhand loser Blätter und mündlicher Überlieferungen eingetragen. Aus dieser Chronik ist ersichtlich, dass die Kirche in den Jahren 1504 bis 1515 erbaut wurde. Die Jahreszahl 1504 ist auch im Steingewände des früheren Hauptportals auf der Südseite (Richtung Rathaus) dokumentiert. Mitstifter des Gotteshauses von 1504 soll ein Dietrich Späth gewesen sein, der um das Jahr 1500 als Haushofmeister von Graf Eberhard im Bart Besitzer der Urnburg wurde. Das Wappen der Herren von Späth ist auch heute noch in einem Schlussstein des gotischen Sternengewölbes vorzufinden.

In der alten Chronik ist gleich zu Beginn zu lesen: "Die Ursache, warum so wenig vom hiesigen Ort, Kirche, Pfarrey und Gutthäter bekannt, ist, weil im Jahr 1643 den 22. Februar alle Pfarr- und Gemeindebücher verbrannt und durch die Feinde sind verheert worden". Dies bezieht sich auf den großen Brand des Ortes im Dreißigjährigen Krieg.

Nach dem 30-jährigen Krieg wurde die Kirche wieder neu aufgebaut

Darüber ist in der Chronik zu lesen: "Der zur und vor der Brunst bekannte Pfarrer ist Michael Hambein. Unter ihm war hier und in der Gegend die Pest. Im Jahre 1643 die feindliche Feuersbrunst, in welcher nicht nur die Kirche, Pfarrhaus und 83 Gebäude, sondern auch alle alte Dokumente zugrunde gingen".

Aus einer weiteren Aufzeichnung geht hervor, dass die Kirche bis auf den Chorraum, Hochaltar und das Langhaus niedergebrannt sei. So wird vermutet, dass dieser Feuersbrunst die Außenmauern des Kirchenschiffes und der Chor mit dem Gewölbe samt Hochaltar standgehalten haben dürften. Nach dem 30-jährigen Krieg wurde unter Pfarrer Philipp Molitor das Gotteshaus wieder aufgebaut und am 22. Mai 1657 neu geweiht.