Mit dem 50erle reist man zwar nicht schnell, aber man kommt ebenfalls ans Ziel, wie bei der Ausfahrt der 50erle-Fahrer der Oldtimerfreunde. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Etwas andere Ausfahrt der Oldtimerfreunde mit dem 50erle / Geheimnisse des Haigerlocher Atomkellers gelüftet

Von Alexandra Feinler Eutingen. Ein echtes Goldstück steht auf dem Gelände der Ziegelhütte der Oldtimerfreunde Eutingen (OFE): eine Kreidler Florett aus dem Jahr 1964. Mit der Zeit gesellen sich weitere seltene Gefährte dazu, die an der 50erle-Erlebnisfahrt teilnehmen. Eine Simson Schwalbe steht beispielsweise neben einer Honda Dax. Alwin Kiefer, der Organisator des kleinen Eutinger Oldtimertreffens, kommt mit dem Vespa Roller angedüst. Und auch Eugen "Fikus" Thoma auf seiner Puch ist mit dabei.

Mike Klose hatte sich wieder was einfallen lassen und setzte seinen mit hellbraunem Fell überzogenen Rucksack auf. "Ich gehe zur Fuchsjagd", lachte der Eutinger.

Heinz Klink, Vorsitzender der OFE, war angesichts des durchwachsenen Wetters mit der Teilnehmerzahl zufrieden. Immerhin wagten elf 50erle-Fahrer die Erlebnisfahrt. Im Begleitfahrzeug saßen Rüdiger Krauß und Kevin Kiefer. Die Fahrt von Eutingen über Göttelfingen nach Baisingen startete ohne Probleme, denn kein 50erle fiel aus. Auch das Wetter spielte auf der Route mit, die über Ergenzingen, Wolfenhausen, Remmingsheim bis nach Rangendingen führte.

Dort machten die Teilnehmer ihre erste Rast. Weiter ging es nach Höfendorf und Hart. Weil eines der 50erle nicht schneller als 40 Stundenkilometer fuhr, nahmen die anderen Fahrer Rücksicht und gaben nur Halbgas. "Genießen" lautete das Motto an diesem Tag.

Bevölkerung hatte wenig Ahnung vondem Geschehen

Trocken kam die Gruppe dann in Haigerloch an. Im Café wartete die nächste Stärkung. Weil das Wetter langsam umschlug, stellten die Teilnehmer ihre zweirädrigen Schätzchen unter Dächer. Sie selbst machten sich in das vom Unwetter verschont gebliebene Atomkellermuseum in Haigerloch auf.

Bei einer Führung erfuhren die Oldtimerliebhaber, dass der ehemalige Atomkeller zur Zeit des Zweiten Weltkriegs eine bedeutende Rolle gespielt hatte. In diesem seien wichtige Versuche bedeutender Forscher zum Thema Atomkraft gemacht worden. Es wurde beim Bau des versteckten Kellers höchste Geheimhaltungsstufe eingehalten, die Bevölkerung hatte keinerlei Kenntnisse, was in dem Keller vor sich ging. "Das ist faszinierend", fanden die 50erle-Fans und schauten sich die Dokumente an.

Der Überzeugungskraft eines Pfarrers sei es zu verdanken, dass der Atomkeller nach dem Zweiten Weltkrieg nicht von den Amerikanern gesprengt wurde. Dieser argumentierte, dass dann die Kirche in Mitleidenschaft gezogen werde. Diese befindet sich auf dem Berg, in den der Atomkeller gebaut wurde.

Von solchen und anderen Geschichten schwärmte die Gruppe noch nach der Führung. Doch für sie stand ein weiterer Höhepunkt auf dem Plan: Der Besuch des Kreidlertreffens in Ahldorf. Am Ziel angekommen, machten sich die 50erle-Fahrer ein Bild von der Vielfalt der Seltenheiten. "Fuchsjagd-Anführer" Mike Klose traf auf einen Kollegen, Oldtimerfan Rainer Müller aus Eutingen.

Klose und Müller – dazu fiel der Gruppe ein, dass die beiden doch dringend noch zur Fußball-WM nach Brasilien müssten. "Denen fehlen ja die besten Spieler" – dieser Witz wurde zum Dauerbrenner. Nachdem die 50erle-Fahrer trocken Mühlen passiert hatten und an der Eutinger Zielhütte angekommen waren, feierten sie dort ihren Abschluss.