Die Räume des im Moment leer stehenden C-Baus der Eutinger Grundschule sollen bald wieder genutzt werden. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Teil der Eutinger Grundschule soll der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden / Gemeindebücherei zieht ein

Von Alexandra Feinler

Eutingen. Lange wurde überlegt, wie der leer stehende C-Bau der Eutinger Grundschule genutzt werden kann. Zu einem Großteil ist er schon mit Leben gefüllt, bis Ende des Jahres könnte er vollbesetzt sein.

Es ist eine Geschichte, die so manchen tief im Herzen schmerzt: Nach über 35 Jahren wurden die Gebäude der Eutinger Haupt- und Werkrealschule um weitere Blöcke ergänzt. Doch nur wenige Jahre danach kam die Schulreform, die die Gemeindeverwaltung vor so manche Herausforderungen stellte.

Mit dem Schuljahr 2010/2011 wurde die Hauptschule in eine Außenstelle der Werkrealschule Horb mit den Klassen 5 bis 7 umgewandelt. Die neuen Anbauten leerten sich aufgrund der abnehmenden Schüler immer stärker. Vor allem der C-Bau, der wegen seines Anstrichs auch als Blauer Bau bekannt ist, wurde nur noch zeitweise von den letzten Fünft- bis Siebtklässlern der Hauptschule Eutingen genutzt. Als diese in Horb unterrichtet wurden, stand er leer.

Lange suchte die Gemeindeverwaltung Eutingen nach einer alternativen Nutzung. Weil der C-Bau einen separaten Eingang besitzt und sich vom Schulgebäude abtrennen lässt, kamen erste Überlegungen auf, in diesem Büroräume unterzubringen. "Bei gewerblicher Nutzung oder Vermietung hätten wir jedoch die erhaltenen Zuschüsse zurückbezahlen müssen. Das wäre nur wirtschaftlich gewesen, wenn ein großer Teil des C-Baus vermietet worden wäre und das konnten wir nicht garantieren", erklärt Bürgermeister Armin Jöchle. Deshalb wurde weitergesucht.

Ein Ortszentrum kam als nächstes ins Gespräch. Teile des Rathauses in den C-Bau zu verlegen, zog die Gemeindeverwaltung nicht näher in Betracht. Zwar ist das Rathaus in die Jahre gekommen und soll im Zuge der barrierefreien Umgestaltung modernisiert werden, die Verwaltung wollte man jedoch zentral in einem Gebäude im Ort belassen.

"Das Objekt soll der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden", meint Jöchle und beschreibt das neue Konzept. Im unteren Bereich sind bereits seit Juni die Krabbelgruppe und die Seniorentagespflege der Sozialstation Horb untergebracht. Nach den Sommerferien wird Chorisma Eutingen vom Musiksaal der Eutinger Grundschule in den oberen Stock des C-Baus wechseln und dort in Zukunft proben. Ein Raum kann beispielsweise von Vereinen wie der Narrenzunft Eutingen genutzt werden, wenn sich deren Gruppen wieder auf die Fasnet vorbereiten, meint der Bürgermeister.

Vor dem Winter soll dann die Gemeindebücherei in den C-Block ziehen. Bisher mussten Büchereikunden in den obersten Stock des Rathauses gelangen, der gegenüber dem C-Block nicht barrierefrei zugänglich ist. Im Zuge des Rathausumbaus hätte sich die Situation zwar verändert, aber das Platzproblem im Rathaus wäre nicht beseitigt worden.

Oftmals ist das bisherige Trauzimmer zu klein und nicht mehr attraktiv genug, weshalb Hochzeitsgesellschaften auf den Sitzungssaal im Rathaus ausweichen würden. In diesem würden sich kleinere Gruppen laut Aussagen von Armin Jöchle vielleicht doch etwas verloren vorkommen. Außerdem sei auch er etwas rustikal eingerichtet.

Wenn die Gemeindebücherei jedoch Platz machen würde, könnten Paare in Zukunft in diesen frei werdenden Räumen getraut werden. Im Erdgeschoss des Rathauses könnte dann ein Bürgerbüro entstehen, zudem wären die restlichen Räume über den geplanten Aufzug barrierefrei zugänglich.

Die Gemeindebücherei bräuchte jedoch neues Mobiliar. Regale, die Medientechnik und natürlich die Bücher sollen in diesem Zuge ausgetauscht werden. Dieser außerplanmäßigen Ausgabe muss jedoch der Gemeinderat zustimmen. "Wäre das der Fall, könnten wir vielleicht noch vor Weihnachten die Bücherei modernisieren", so Jöchle. Davon würden nicht nur die Bücherei-Kunden profitieren, sondern auch das neue Helferteam um Büchereileiter Viktor Urban. "Vielleicht wird die Bücherei auch ein Anziehungspunkt für die Grundschüler der Ganztagesbetreuung. Das könnte die Nutzung erhöhen", wünscht sich Eutingens Bürgermeister. Mit diesen Plänen wäre der C-Bau dann bald wieder belebt.

Die DRK-Gymnastikgruppe 55plus zieht nicht in den C-Bau, sondern bleibt vorerst im Turnraum des Eutinger Kinderhauses "Fantadu". Die Teilnehmerzahl wäre etwas zurückgegangen, weshalb der Platz des Turnraumes momentan ausreichen würde. Der Medienraum im C-Block könnte weiterhin für Veranstaltungen genutzt werden, wie jüngst für die erste Bürgerversammlung zum Thema Verkehrsterminal für den Kombinierten Verkehr (KVT) "Railport".

So kehrt nach einigen Jahren des Leerstandes wieder Leben in den C-Bau ein. Und vielleicht wird dieser durch die Krabbelgruppe, die Vereine, die Bücherei und schließlich die Tagespflege der Sozialstation Horb dann auch ein Ort der Begegnung für Jung und Alt.