Rundumschlag bei der Hauptversammlung: ANV-Chef ist zunehmend sauer auf Stadt Horb und auf Umweltfrevler

Von Peter Morlok

Eutingen-Weitingen. Der Weitinger Angel- und Naturschutzverein, kurz ANV, lud am Samstagabend zu seiner Hauptversammlung ins Eyacher Vereinsheim ein.

Vereinschef Harald Dold durfte eine überschaubare Anzahl an Mitglieder begrüßen. Zwei große Themenblöcke – die eigentliche Arbeit des Vereins und die seiner Ansicht nach schikanöse Behandlung des Vereins durch die Horber Obrigkeit – galt es für ihn intensiv abzuarbeiten.

Für ihn stellt sich beim Anblick der Vernichtung von Biotopen – angefangen durch Wärmedämmung an Gebäuden, bei dem Quartiere für Fledermäuse und Schwalben verloren gehen, über die modernen Bewirtschaftungsformen der Landwirte bis hin zur Waldwirtschaft und den Kahlschlägen an den Gewässern die Frage, wie das weitergehen soll.

Gerade durch die regenerative Energiegewinnung würden Wiesen zu Maisfeldern umgebrochen, und auch die Waldnutzung beuge sich dem Diktat der Energiegewinnung. An Fahrbahnrändern gäbe es Kahlschläge und gesunde Obstbäume von Streuobstwiesen würden als Futter für Holzkraftwerke verwertet. Der Verlust für die Altholzbewohner, Körnerfresser, Wildbienen, Vögel, Fledermäuse und vielem mehr sei erschreckend. "Zerstörung pur", so sein Fazit. "Wir werden als die Generation der Arten- und Landschaftsvernichter in die Geschichte eingehen." Ein weiteres Ärgernis in diesem Zusammenhang sei im Frühjahr 2014 gewesen, dass der Mustergarten des Vereins beim alten Sportplatz großflächig eingeebnet wurde und dabei viele geschützte Tierarten wie Zaun- und Waldeidechsen, Rote Wald-Ameisen, Blindschleichen oder Molche zerschreddert oder bei den Erdarbeiten erdrückt worden seien.

So sehr sich Dold auch über diesen Frevel an der Natur aufregte, richtig auf die Palme brachten ihn aber die Auflagen, die man dem ANV wegen einer 2012 beantragten Gaststättenerlaubnis machte. "So viele Auflagen haben ja nicht mal die Hells Angels bei ihren Clubheimen", schrieb ihnen ein anderer Verein, der in diesem Zusammenhang auch nachfragte, ob die Vereinsführung schwere Vorstrafen habe oder der ANV einer verbotenen Partei angehöre. Nachdem man sich mit viel zu vielen, nach Vereinsansicht unnötigen, widersprüchlichen und nicht nachvollziehbaren Auflagen herumgeschlagen hatte, gab man entnervt auf und die Gaststättenerlaubnis samt zugehöriger Baugenehmigung zurück. Und dies, obwohl der Verein seit seinem Bestehen weit über 58 000 Stunden für die Kommune, die Bevölkerung und für den Erhalt des Artenreichtums unentgeltlich gearbeitet hat. "Von allen Seiten wird unserer Arbeit gelobt und mit Preisen ausgezeichnet – nur hier, wo unser Verein aktiv ist nicht – wir werden daraus die Konsequenzen ziehen."

Es gab auch Erfreuliches aus dem letzten Jahr zu berichten. Für die Aktivitäten bei den Neckartalranchern, deren Verpflichtung es ist, das Tal zu schützen, gab es den Naturschutzpreis, der mit 3000 Euro dotiert war und erstmals wieder ein Plus in die durch Festausfälle und Hochwasserschäden stark gebeutelte Vereinskasse spülte. Auch ein neues "Vereinsmitglied", einen Biber, durfte man auf dem Vereinsgelände begrüßen, und nun hofft man, dass er sich hier ansiedeln wird.

Mit ergänzenden Berichten der Schriftführerin, des Kassenwartes, des Ausbildungsleiters sowie einer ausführlichen Präsentation vom Spartenleiter Greifvogelschutz Jürgen Meyer ging der Berichtsblock zu Ende. Im Fazit kann man festhalten, dass hinter dem ANV ein aufregendes, arbeitsintensives Jahr lag, bei dem man wieder viel für die Umwelt sowie das Umweltbewusstsein der Bevölkerung tat. Als Beispiel für die Arbeitsintensität das ganze Jahr über griff Dold gerade den Greifvogelschutz heraus. "Da muss man 365 Tage im Jahr da sein – man kann die Vögel nicht einfrieren und nur dann wieder auftauen wenn man sie braucht."