Die 17-jährige Sarah Gerster macht sich morgen im Namen der Jesuit Volunteers auf den Weg nach Timisoara (Rumänien). Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Sarah Gerster startet morgen zu ihrem Hilfsprojekt der Jesuitenmission / Kontakt in die Heimat reißt nicht ab

Von Alexandra Feinler

Eutingen. Strahlend sitzt Sarah Gerster aus Eutingen an ihrem Esszimmertisch. Sie kann es noch immer nicht so recht glauben, doch morgen geht sie im Namen der Jesuit Volunteers für ein Jahr nach Rumänien.

"So langsam werde ich nervös", erklärt die 17-Jährige. Dann erzählt sie, was noch alles zu tun ist und wie gut sie sich auf den Freiwilligendienst vorbereitet hat. Ihre Mama Bettina Gerster sitzt neben ihrer "Großen" und nickt ihr stolz zu. "Es ist schon komisch, je näher der Abschied kommt. Aber ich gönne es ihr", sagt sie.

Seit über zehn JahrenFreiwilligenprojekte

Bedenken hat die Familie Gerster keine, immerhin bietet die Jesuitenmission nach eigenen Angaben "seit über zehn Jahren Freiwilligeneinsätze in Partnerprojekten in Osteuropa" und weiteren Ländern an. Im Rahmen des Freiwilligenprogramm Jesuit Volunteers wird Sarah Gerster morgen, 27. Juli, mit dem Fernbus von Stuttgart über Ungarn nach Rumänien fahren. Vor Ort wird sie sich in der Tagesstätte Casa Sfânta Maria um physisch und psychisch behinderte Kinder und Jugendliche kümmern.

Mit einem professionell gestalteten Flyer erklärt die Eutingerin ihr Vorhaben detailliert. Sie wollte nach dem Abitur nicht sofort ihr Physik-Studium beginnen, sondern vorher einen sozialen Dienst leisten. Deshalb hat sie sich bei der Jesuitenmission beworben, die ihr ein Projekt in einem Land zugewiesen hat.

"Anfangs dachte ich, dass Rumänien nicht weit weg ist und dass dort europäischer Standard gegeben ist. Je mehr ich mich aber mit dem Land beschäftigt habe, desto stärker sind mir die Unterschiede aufgefallen", betont Sarah Gerster, die einige Vorbereitungsseminare bei der Jesuitenmission in Nürnberg belegt hat.

Armut ist in Rumänien an der Tagesordnung. Die Jesuitenmission unterstützt humanitäre Hilfsprojekte wie die Tagesstätte Casa Sfânta Maria, weil das "rumänische Sozialsystem nicht ausreichend ausgebaut" ist. In diesem "Haus der heiligen Maria" wird Sarah Gerster mit zwei Tübingern mitarbeiten und wichtige Erfahrungen für ihr Leben sammeln.

Um sich besser in die Menschen vor Ort hinein versetzen zu können, wird sich die 17-Jährige in eine Wohngemeinschaft integrieren. "Mein Ziel ist es, mit den Menschen in Rumänien zu leben", sagt sie. Das wünscht sich auch die Jesuitenmission, die Eltern und Angehörigen empfiehlt, nicht in den ersten sechs Monaten zu Besuch zu kommen. "Ich will da Fuß fassen und Kontakte knüpfen", erklärt Sarah Gerster selbstbewusst.

Ihre Heimat will sie trotzdem regelmäßig per Skype, Telefon und über ihren Blog auf dem Laufenden halten. Ihre Familie, vor allem ihre jüngere Schwester Vera, ist gespannt. Sie genießen die letzten Tage vor der großen Reise mit ihrer Sarah. "Mal sehen, wie es uns morgen gehen wird", erklärt Bettina Gerster.

Weitere Informationen: www.fsjintimisoara.jimdo.com