Die Idylle Eutinger Täle will die NABU-Gruppe Eutingen erhalten, weshalb eine größere Pflegemaßnahme ansteht. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Naturschutz: NABU-Gruppe gebietet Eindringlingen Einhalt

Eutingen (af). Eigentlich wollten die NABU-Mitglieder und -helfer alle kanadischen Goldruten von Hand rausreißen – doch diese haben sich so stark im Täle ausgebreitet, dass ein Totalschnitt angesagt ist.

Giftig sei die kanadische Goldrute für Menschen nicht, sagen Experten. Sie gilt als Heilpflanze, kann allerdings bei empfindlichen Personen Allergien auslösen. Für so manches Tier sei sie ebenfalls nicht harmlos.

Die NABU-Gruppe Eutingen mäht die Flächen im Täle nicht deswegen, sondern weil sich die Pflanze mit den gold-gelben Blüten stark ausbreitet und heimische Pflanzen vertreibt. Rund eineinhalb Hektar groß ist die Pflegefläche im Täle, erklärt Vorsitzender Eberhard Kläger. Auf dieser finden sich viele Gräser, Kräuter und dementsprechend Tiere. Um die Pflanzen- und Artenvielfalt zu erhalten, nimmt die NABU-Gruppe Pflegemaßnahmen vor.

Auf rund 40 Ar trat früher vereinzelt die kanadische Goldrute auf. Mit den Jahren breitete sie sich immer stärker aus. "Wir haben sie immer wieder von Hand rausgerissen", erklärt Kläger. Auch dieses Mal wollte die NABU-Gruppe die Mühen auf sich nehmen, doch die Pflanze hatte sich viel zu stark ausgebreitet und so gab der Vorsitzende auf: "Das ist zu extrem. Wir mähen die Fläche."

An den Hängen mit Sense und Freischneidern im Einsatz

Bei der Pflegemaßnahme muss der NABU sein Geschick beweisen, denn ein Teil der Fläche befindet sich in Hanglage und dort kann man nicht mit Maschinen hantieren. Mit Sense und Freischneidern sind dann die Helfer auf der Talwiese im Einsatz. Die Wiese gehörte früher zum Talhof und war als Streuwiese angelegt worden.

Ebenso legte der Forst vor rund 40 Jahren einen Teich an, der immer wieder von Blättern und Pflanzen befreit werden muss. Darin finden sich laut Naturbeobachtern Grasfrösche, Kröten, Kammmolche und weitere Amphibien. Die Pflegemaßnahme sei von großer Bedeutung, erklärt Kläger, weil die heimische Natur erhalten werde. Die kanadische Goldrute vertreibe beispielsweise Storchschnäbel, Nelken-Arten und Gräser. Im Frühjahr würden Buschwindröschen und Lerchensporn blühen. "Ich muss erst mal schauen, was jetzt noch blüht", sagt Kläger.

Die Eindringlinge können sich gut ausbreiten, denn die Fläche ist feucht und geschützt. Schnell handeln muss man, weil in ungefähr drei bis vier Wochen die Hauptblüte der kanadischen Goldrute erfolge. Dann sei es zu spät und die Pflanze blühe den ganzen August über.

Die NABU-Gruppe ist jedoch froh, dass sich bisher keine der in aller Munde befindlichen giftigen Pflanzen im Täle angesiedelt hätten. Beispielsweise warnen Naturschützer vor der Bärenklaue, die bei Berührung eine Art Verbrennung auslösen kann. Das Jakobskreuzkraut ist ebenso gefährlich und wirkt sich auf die Nieren aus. "Das ist zwar eine uralte Pflanze, doch man sollte aufpassen", berichtet Kläger von einem Film, den er neulich gesehen habe. Im Täle komme die Pflanze nicht vor, aber auf der NABU-Fläche beim Wachhäusle. Dabei müssten die NABU-Mitglieder auf ihre Ziegen achten, denn auch für sie sei das Jakobskreuzkraut giftig.