Sonnwendfeier: Neuer Standort bewährt sich auch bei der 40. Auflage
Von Alexandra Feinler
Eutingen. Die Tische sind bereits in der Nähe des Museumsschuppens am Alten Bahnhof aufgestellt. Während im Narrenschuppen alles hergerichtet ist, laufen die Bedienungen immer wieder zum Außenbereich.
Viel Platz hat die Narrenzunft Eutingen für die Besucher der 40. Sonnwendfeier geschaffen. Um 17 Uhr ist die Nachfrage noch verhalten. Die Fußballfans befinden sich im Narrenschuppen, werden doch dort die EM-Zusammenschnitte übertragen.
In wenigen Minuten tritt die deutsche Nationalelf gegen Nordirland an. "Mein Tipp: Wir gewinnen 4:0", ist sich Zunftmeister Stefan Rüth sicher. Vize Thorsten Weiß nickt und meint: "Wir sind optimistisch. Das wird ein toller Abend."
20 Minuten vor Anpfiff ist der Narrenschuppen gut gefüllt. Die Musikkapelle hat ihre Probe aufs Narrengelände verlegt – doch erst nach dem Spiel.
"Müller hat einige Chancen verpasst", erklärt ein syrischer Gast, der vom Spiel begeistert ist und zum ersten Mal die Sonnwendfeier besucht. Den Brauch, dass der längste Tag im Jahr mit einem großen Feuer in gemütlicher Runde begangen wird, kennt er nicht. Mit großen Augen hört er der Entstehungsgeschichte zu, denn vor 40 Jahren hatte die Narrenzunft den Brauch wieder ins Leben gerufen, allerdings in der Nähe der Michaelskapelle. "Da gab es keine sanitären Anlagen und keinen Strom", erinnert sich der ehemalige Zunftmeister Harald Beyerle.
Zusammen mit Vorgänger Jakob Holocher sowie Stefan Rüth und Thorsten Weiß blickt er zurück. "Ich kann mich an meine erste Sonnwendfeier nicht mehr so genau erinnern", gibt Stefan Rüth zu. Das Gelände sei in den 1980er-Jahren gekauft worden, erklären seine Vorgänger. "Wenn‘s richtig warm war, dann waren auch die Getränke warm", lacht Beyerle über den früheren Standort. Da sei der heutige Standort mit Narrenschuppen, Toiletten und Rückzugsmöglichkeiten bei schlechtem Wetter eine positive Veränderung, wenn man auch das Feuer nicht mehr in Eutingen sehe.
Dafür hätten einige Bewohner des Alten Bahnhofs einen schönen Blick auf das lang anhaltende Feuer, dankt die Narrenzunft den Nachbarn, dass dieser Brauch umgesetzt werden kann.
Der Wunsch nach einem 4:0 für Deutschland geht zwar nicht in Erfüllung, dafür spielt die Musikkapelle unter der Leitung von Michael Eberhart. "Das ist das erste Mal, dass die Musik spielt", hebt Holocher den Moment hervor.
Obwohl das 40-jährige Bestehen an einem Wochentag gefeiert wird, sind die Bänke gut gefüllt. "Wir sind stolz und dankbar, dass wir so viele Unterstützer haben", freuen sich die Vorsitzenden, die sich auch für die Sichelhenke im Herbst zahlreiche Besucher wünschen – dann wird nämlich das 35-Jährige gefeiert.
