Beeindruckende Ballettgala in der Korntalhalle / Tanzschule Bender überlässt nichts dem Zufall / Lampenfieber ist schnell überwunden

Von Peter Morlok

Eutingen-Göttelfingen. Am Wochenende verwandelte sich die Korntalhalle in ein Balletthaus. "Coppelia" stand auf dem Spielplan der Tanzschule Bender und beide Vorstellungen waren nahezu ausverkauft.

Die regelmäßig stattfindenden Aufführungen der überwiegend weiblichen Tanzjugend, die im "Ballettstudio Lilo" von Lilo Bender und ihrer Tochter Melina ausgebildet werden und die man für diesen Abend gerne mit Gästen aus anderen Studios ergänzt, sind tanzkulturelle Highlights. Sie bringen den klassischen Tanz, das Handlungsballett, in seiner schönsten Form auf die Bühne. Sie erzählen die Geschichten, die der Choreograf auf der Basis, die sich Autor und Komponist, erdachten, in Tanzschritte umsetzte.

Das Ballett "Coppélia ou La Fille aux yeux d’émail" (Coppelia, das Mädchen mit den Emailaugen) erzählt – komprimiert zusammengefasst – in seiner getanzten Handlung, die auf drei Szenenbilder aufbaut, die Story einer wunderschönen mechanischen Puppe, die ihre Schöpfer, der alte Dr. Coppélius, eines Abends mit auf den Dorfplatz nimmt.

"Coppelia" wird von den Dorfbewohnern gesehen und bewundert. Sie wird angefasst und kaum jemand merkt, dass es eine Puppe ist. Alle halten sie für ein echtes Mädchen. "Franz", der Freund von "Swanilda", einem schönen Mädchen aus dem Dorf, verguckt sich in die Puppe und so kommt, was kommen muss. Eifersüchteleien, Komplotte, Verwicklungen, Missverständnisse und am Ende der in jeder Ballettaufführung unvermeidliche Pas de deux, mit dem Swanilda und Franz ihre Versöhnung feiern. Die Handlung basiert auf Hoffmanns Erzählung "Der Sandmann" und wurde 1870 uraufgeführt.

In Göttelfingen erlebten die Besucher eine moderne Bearbeitung dieser Geschichte. Sie wurden von der Moderatorin Dorothea Burtscher durch die Handlungsstränge geführt und in der Hinführung zum Höhepunkt des Abends mit dem Helene Fischer-Titel: "Allein im Licht", den sie live sang, begrüßt. Im Songtext heißt es unter anderem: "Ganz allein im Licht, ein Mensch aus Glas, das bin ich heut für dich. Gefühle, Glück und Leid, ich trag mein Seelenkleid. Dafür lebe ich, für den Tanz im Rampenlicht, eine Liebe die mir unsterblich ist". Genau dies brachten die Tänzerinnen in ihren tollen Kostümen, die gekonnt die Figuren ihrer klassischen Ballettausbildung zeigten, auf die wunderbar ausgestattete Bühne der Korntalhalle.

Professionell gesetzte Lichteffekte

Bühnenbild, Requisiten und Kostüme, professionell gesetzte Lichteffekte und die ständig wechselnde Ausleuchtung verschmolzen mit dem Tanz zu einer Symbiose. Und wie sagte Dorothea Burtscher in ihrer Begrüßung: "Heute sind die Kinder im Licht" – und diese genossen es trotz aller Anspannung sichtlich.

Die Hauptrollen wurden getanzt von den Zwillingsschwestern Vanessa (Coppelia) und Melanie Gruidl (Swanilda) sowie von Kathrin Gutekunst (Dr. Coppélius) und Francessca Panter (Franz). Neben diesen Solisten zeigten mehre Gruppen ihr bemerkenswertes Können und selbst die ganz jungen Tänzerinnen überzeugten durch Anmut, Grazie und wirbelnde Beinen. Knapp ein dreiviertel Jahr haben sie für diese Auftritte trainiert.

Für alle Akteure gab es während der Vorstellung, aber auch am Ende viel verdienten Applaus und wieder einmal zeigte sich, dass Ballett-Kultur nicht immer nur in großen Opernhäusern und dargeboten von Starensembles, zu finden ist. Eine solch liebevoll inszenierte Aufführung wie in Göttelfingen reicht völlig aus.