Horst-Dieter Middelmann feiert heute seinen 80. Geburtstag / Über ein Fleckenturnier im Ort kam Middelmann zum SV Eutingen
Von Alexandra Feinler
Eutingen. Als Kind stellte er Straßenfußballmannschaften auf, kickte aktiv und trainierte jahrzehntelang Nachwuchsfußballer. Kaum verwunderlich, dass Horst-Dieter Middelmann aus Eutingen zu seinem 80. Geburtstag eine Geburtstagskarte von BVB-Trainer Jürgen Klopp bekommt.
Zwei Faktoren liegen Horst-Dieter Middelmann besonders am Herzen: zum einen seine Familie, mit der heute seinen 80. Geburtstag feiert und zum anderen der Fußball. Diesem hat er bereits als Kind seine volle Aufmerksamkeit gewidmet.
In den Vorkriegswirren kam Horst-Dieter Middelmann als dritter von fünf Jungen am 20. August 1934 zur Welt. Seine Eltern Erika und Walter Middelmann lebten mit ihren Kindern in einem 180-Mann großem Dorf, in Dortmund-Hacheney. Da sein Vater in einem Rüstungsbetrieb arbeitete, wurde er erst spät in den Krieg eingezogen, kam jedoch gleich an die Ostfront. Zu dieser Zeit wurde Horst-Dieter Middelmann vom bedrohten Gebiet aufs Land nach Pfohren, bei Villingen-Schwenningen, gebracht.
Nach einem Jahr ging er zusammen mit seiner Familie nach Lichnitz, damaliges Niederschlesien, heute Polen. "Als wir damals nach Hause kehrten, war in unserem Dorf fast alles zerstört", erinnert sich Horst-Dieter Middelmann. Aufgrund des Krieges fiel die Schule oft aus, weshalb er das damals noch nicht übliche neunte Schuljahr gemacht hatte.
Weil sein Vater in Kriegsgefangenschaft war und somit sein ältester Bruder zum Familienoberhaupt wurde, musste Horst-Dieter Middelmann eine Lehre zum Maurer machen. "Eigentlich wollte ich lieber Gärtner werden, aber das Land brauchte damals Handwerker", sagt er und lacht: "Wahrscheinlich hat mein Bruder das mit Absicht gemacht, denn ich habe ihm nach Beendigung der Lehre beim Hausbau geholfen."
Sein Wissen erweiterte er beim ehemaligen Stahlunternehmen Hösch, wo er als Feuerungsmaurer zwei Jahre lang arbeitete. Zu dieser Zeit lernte er seine Frau kennen und 1958 kam sein Sohn zur Welt, der jedoch schon früh starb. Beruflich machte sich Horst-Dieter Middelmann als Taxifahrer für den Bereich Dortmund-Aplerbeck selbstständig. Zehn Jahre arbeitete er in diesem Bereich, bis er als Kurierfahrer bei einem Fotogeschäft eine Anstellung bekam. Er holte Filme bei den Fotohändlern ab und brachte sie entwickelt wieder zurück.
Er gab Schulungen, wandte sein Fachwissen an und stieg auf der Karriereleiter. Zu dieser Zeit lernte er auch seine Frau Regina Middelmann kennen. 1981 kam Tochter Jessica und 1983 Tochter Anna zur Welt. Da Horst-Dieter Middelmann neue Gebiete im süddeutschen Raum erschloss und als Vertriebsleiter dort eingesetzt wurde, suchte er für seine Familie und sich eine Heimat. In einer Zeitungsannonce las er, dass in der Panoramastraße in Eutingen eine Wohnung frei wäre, in die Familie Middelmann schließlich auch einzog.
Über ein Fleckenturnier im Ort kam Middelmann, der jahrelang beim SSV Hacheney Fußball gespielt und die Jugend trainiert hatte, zum SV Eutingen (SVE). Bis zu seinem 58. Lebensjahr spielte er bei der AH, managte diese, leitete sie und wurde dann Abteilungsleiter Fußball. Beim Bewirten des Sportheims war er dabei und trainierte den männlichen sowie weiblichen Nachwuchs. Nebenbei trug er die örtlichen Zeitungen aus und ging mit 58 Jahren in Vorruhestand. 1993 eröffnete er mit seiner Frau einen Fotoladen in der Eutinger Hauptstraße 31.
Später zog Familie Middelmann in das Geschäfts- und Wohnhaus auf die gegenüberliegende Straßenseite, wo sie zusätzlich Schreib- und Spielwaren verkauften. tätig.
Trotz der vielen Arbeit, war er für seinen SVE da und übernahm von 1991 bis 1994 das Amt Vorsitzenden. Anschließend wechselte er mit seinen Töchtern zum Vfl Sindelfingen und trainierte dort drei Jahre lang die Mädchen-Mannschaft. Die beiden Töchter teilten das Fußballfieber ihres Vaters, der sie auf ihrer sportlichen Karriere zum SV Musbach begleitete. Anna stieg mit dem Vfl Sindelfingen von der zweiten in die erste Bundesliga auf, wovon Horst-Dieter Middelmann heute noch stolz berichtet. 2008 kehrten die beiden wieder zurück zum SVE, wo der damals 74-Jährige die Jugend trainierte und bis heute noch die Frauenmannschaften betreut. Obwohl er nur ab und zu seine Heimat besucht, hält der Jubilar Kontakt, besonders zu seinem Lieblingsfußballverein, dem BVB. Mit dem Fanclub schwarz-gelbe Schwaben besucht er die Spiele so gut es geht. Als langjähriges BVB--Mitglied hat er sogar einen Geburtstagsgruß von Jürgen Klopp erhalten, der als Pappfigur in seinem Wohnzimmer steht.
Auch, wenn der Fußball seine große Leidenschaft ist, an erster Stelle kommt seine Familie, darunter die Enkel Lilly Lou und Janou Mathia. Mit seinen Lieben feiert er heute seinen 80. Geburtstagstag.
