Sie besichtigten die Baustelle, für die sie verantwortlich sind (von links): Rainer Seid (Bauleitung Firma Reif), Ortsbaumeister Wolfram Fischer, Bürgermeister und Abwasserzweckverbandsvorsitzender Armin Jöchle, Heinz Necker vom Ingenieurbüro Kronenbitter, Polier Armin Wunsch und Patrick Raible, Betriebsleiter Kläranlage Eutingen. Fotos: Dold Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauarbeiten: Am Gewerbegebiet "Neuer Bahnhof" entsteht ein voluminöses Rückhaltebecken

Das Gewerbegebiet am "Neuen Bahnhof" besteht schon seit Jahrzehnten, allerdings gab und gibt es derzeit einen kräftigen Schub an Neuansiedlungen. Das schlägt sich auch in der Entsorgung des Wassers nieder, wofür derzeit ein wuchtiges Rückhaltebecken gebaut wird.

Eutingen. Bislang konnte die Wasserwirtschaft mit der Entwässerung im Mischsystem – also ohne Trennung in Schmutz- und Regenwasser –in Richtung Talbach leben, doch da sich immer wieder neue Betrieb ansiedeln, muss nun nachgebessert werden – und das im großen Stil. Dafür zuständig ist nun der Abwasserzweckverband Eutingen-Hochdorf, an dem die Gemeinde zu knapp 40 Prozent beteiligt ist. Dieser ist für den Abschnitt zwischen dem örtlichen Leitungsnetz und der Kläranlage verantwortlich.

Der schon vorhandene Regenüberlauf reicht nicht mehr aus, wie eine Überprüfung ergab, daher wird nun ein Regenüberlaufbecken mit einem Volumen von 70 Kubikmetern gebaut. Der Standort befindet sich am Fuße der Erddeponie Mauertal.

Die Kläranlage verträgt eine Schüttung von 14 Litern pro Sekunde, was aber bei einem Starkregenfall nicht ausreicht. Daher wird nun nach dem Kanalstauraum ein Drosselschacht eingebaut, sodass höchstens 14 Liter pro Sekunde in den neuen Kanal in Richtung Kläranlage abgeführt werden.

Bei Starkregen wird das Regenwasser daher künftig am Regenüberlauf entlastet. Von dort aus strömt es durch den vorhandenen offenen Graben und gelangt dann durch den bestehenden Bahndurchlass in Richtung Talbach. Zuvor werden von einem Rechen aus Holzstämmen grobes Material wie Äste zurück gehalten.

Der bestehende Graben wird kräftig ausgeweitet, sodass Retentionsflächen für Regenwasser mit einem Volumen von mindestens 157 Kubikmetern geschaffen werden. Somit wird ein zweifaches Aufstauen möglich und dadurch der Talbach deutlich entlastet, informierte Heinz Necker vom Ingenieurbüro Kronenbitter beim Termin vor Ort.

An dem neuen Regenauslass wird zusätzlich ein so genannter Schrägklärer eingebaut. Dabei fließt das Regenwasser langsam an schräg angeordneten Metallstäben vorbei, so dass sich die schwebenden Feststoffe im Wasser absetzen. Somit gelangen weniger Schmutzstoffe in die Natur als bei Regenüberlaufbecken in herkömmlicher Bauweise. Die Schmutzablagerungen werden anschließend abgepumpt und zur Kläranlage geleitet.

Auf einen weiteren Aspekt wies Bürgermeister Armin Jöchle hin. Der alte Kanal habe durch die Erddeponie Mauertal geführt, der neue hingegen nicht mehr. "So haben wir für die Deponie 150 000 Kubikmeter mehr Platz", freute sich Jöchle – zumal es auf Erddeponien in der Umgebung kaum noch Platz gebe.

Die Gesamtkosten liegen bei 1,27 Millionen Euro, das Land vergibt Zuschüsse von 752 000 Euro. Für die Tiefbauarbeiten fallen 1,07 Millionen Euro an, für die technische Ausrüstung 170 000 Euro. Vorsorglich wurde auch ein Zuschlag für Unvorhergesehenes und Ingenieurskosten von rund 113 000 Euro eingerechnet.

Für das gesamte Vorhaben werden etwa 8000 Kubikmeter Erde bewegt und 650 Meter Kanalrohre verlegt. Es werden elf Schächte gebaut und 100 Tonnen Natursteine zur Sicherung der Gräben verbaut. Die offenen Gräben haben eine Länge von 900 Metern.