Die gute Thermik nutzten die Jungpiloten des Pfingstfluglagers in Eutingen aus. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Fluglager: Heute Wettbewerb hoch über dem Flugplatz / Teilnehmer wagen ihre ersten Alleinflüge

Von Alexandra Feinler

Sven Sinner sitzt im Schulungsdoppelsitzer Puchacz SZD-50 und wartet auf den Start. Die gute Thermik nutzten die Jungflieger des Pfingstfluglagers in Eutingen, hatten sie doch dieses Jahr nicht so viel Glück mit dem Wetter.

Eutingen. Eigentlich sollte das Pfingstfluglager am vergangenen Samstag starten, doch das Wetter ließ das Fliegen nicht zu. So bereiteten die Mitglieder der Eutinger Fluggemeinschaft das Fluggelände auf die kommenden Tage vor.

"Am Sonntag war das Wetter ›fliegbar‹, doch es war bedeckt, sehr windig, sehr kalt und damit auch wieder nichts", erklärt Jungflieger Jan Sinner. Doch die jungen Flugmitglieder trotzten immer wieder dem Wetter. Auch bei schlechterer Thermik hoben sie ab. "Es waren nur rund 15 Starts möglich, bei gutem Wetter sind 30 bis 40 möglich", berichtet Sinner.

Dafür sei die Geselligkeit umso stärker vorhanden, sagte er. Die meisten Mitglieder übernachteten zu Hause, einige hatten es sich aber auch in der Flugleitung gemütlich gemacht. Im Laufe der Woche wechselte das Wetter immer wieder, sodass einige ihre Ziele in Angriff nahmen.

Sven Sinner wollte seinen Überlandflug schaffen: 50 Kilometer, von Eutingen nach Freudenstadt und wieder zurück, im Schempp-Hirth Discus–D-7179. "Die Wolken bis zum Schwarzwald scheinen schön zu sein", sagte der 29-Jährige. Noch musste er aber warten, denn die Wolkenuntergrenze war noch zu niedrig. Er brauchte mehr als 600 Meter über dem Boden. "Wir gehen von einer Gleitzahl von 1:40 Minuten aus. Ein Kilometer Höhe bringt dich 40 Kilometer weit", erklärte er. Gespannt fieberte er dem Nachmittag entgegen.

Der "Pole" startet nach der Reparatur wieder so richtig durch

Doch Warten kam nicht in Frage und so startete er mit dem Schulungsdoppelsitzer Puchacz durch. "Der Pole war erst in der Reparatur", sagte Jan Sinner über den Spitznamen des Schulungsdoppelsitzers.

Einige Jungflieger wurden beim Pfingstfluglager wieder geschult. Sie unternahmen mit den Fluglehrern Überlandeinweisungen, bei denen ihnen Tipps und Kniffe vermittelt wurden. "Das ist wie eine Fahrschule, nur eben fürs Fliegen. Jeder Abschnitt wird begleitet", erklärt Fluglehrer Hubert Schon.

Julian Schade startete zu seinem ersten Alleinflug. Seine Fliegerkollegen beobachteten den Aufstieg und warteten auf seine Rückkehr. Ohne große Schwierigkeiten kehrte Julian Schade aufs Fluggelände zurück.

Falk Weigel stieg vom Duo auf den Discus um. "Wenn du den Duo beherrschst, kannst du auf den Discus umsteigen, der wieder andere Kniffe hat", wusste Jan Sinner, der von klein auf bei den Fliegern aktiv ist.

Ein hohes Ziel hatte sich auch Rebeccea Singer gesteckt, denn sie übte für den Einsteiger-Wettbewerb am Farrenberg. In verschiedenen Klassen wie der Standard-, der Club- oder der offenen Klasse treten Piloten dort an. Jedes Flugzeug hat einen Index, der die Klasse vorgibt. Nach diesem nimmt Rebeccea Singer in der Standard-Klasse teil. "Ich bin schon etwas nervös", erklärte sie und meinte aber gleich: "Ich habe große Zuversicht, denn mehr als Letzte kann ich nicht werden."

Seit acht Jahren fliegt die 22-Jährige, die den Schein für Segelflugzeuge und Ultraleicht- hat. Eigentlich wollte sie Richtung Alb starten, aber die Thermik ließ es nicht zu. Was beim Pfingstfluglager nicht funktioniert hat, könnte sich dafür beim Wettbewerb am heutigen Samstag erfüllen – und vielleicht hat das Üben sie dann einen Schritt vorangebracht.