Einen Segelflieger aus Holz zu bauen ist gar nicht so einfach, stellten die 20 Teilnehmer des Kinderferienprogrammpunkts der Eutinger Fluggemeinschaft fest. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Ferienprogramm der Fluggemeinschaft von schlechtem Wetter ausgebremst / Segelflieger werden von den Kindern zusammen gebaut

Von Alexandra Feinler

Eutingen. Was theoretisch erklärt wird, verschwindet oft schnell aus dem Gedächtnis. Deshalb hat die Eutinger Fluggemeinschaft im Rahmen des Ferienprogramm ihren Praxisunterricht um eine Bastelstunde ergänzt.

Eigentlich hatte die Fluggemeinschaft ein abwechslungsreiches Programm im Freien geplant. Für die 20 Teilnehmer waren Rundflüge und die Erkundung des Rexinger Maislabyrinths vorgesehen.

Doch am Sonntag wollte es nicht aufhören zu regnen und so griffen die Flieger zu Plan B: Im Trockenen wurden den Kindern die Flugzeuge gezeigt. Zudem erfuhren die Teilnehmer, wie die Winde funktioniert und durften sich in die Flugzeuge setzen. Dort wurde ihnen beispielsweise das Messgerät Variometer erklärt, das die Änderungsgeschwindigkeit des von der Höhe abhängigen Luftdrucks auswertet.

"Und was ist das?", wollte Leonie Eggert wissen. Sie zeigte auf einen gelben Hebel, die Ausklinkvorrichtung. "Beim Windenstart wird das Seil, mit dem der Flieger in die Luft gezogen wird, unten am Rumpf des Flugzeugs in eine so genannte ›Schleppkupplung‹ eingehängt. Normalerweise fällt das Seil am Ende des Windenstarts von selbst aus der Kupplung. Falls es aber mal Probleme geben sollte, kann man an einem gelben Hebel im Cockpit ziehen, dann geht die Kupplung auf und das Seil fällt raus", erklärte Rebecca Singer.

Nachdem die Kinder die Einweisung bekommen hatten, durften sie Segelflugzeuge aus dem leichtesten Holz, aus Balsaholz, nachbauen. Auf der Unterlage wurden die Einzelteile ausgelegt, die später Rumpf, Flügel und Leitwerk bildeten.

Hobbybastler Jan Sinner und Armin Singer erklärten den Kindern die einzelnen Schritte. Die restlichen Betreuer gingen dem Bastelvolk zur Hand. Zuerst wurden die Flügelteile zusammengeleimt. "Wofür brauchen wir diese große Mutter hier?", fragte Armin Singer in die Runde. "Dass das Flugzeug nicht auseinander fällt", witzelte Leon Hammer und brachte die Gruppe angesichts der drei Mal so großen Schraube zum Lachen. "Nein, die legt ihr unter die Flügelteile, dass diese während des Trocknen nicht wegrutschen", erklärte Armin Singer.

Anschließend wurden die Rumpfköpfe zusammengeleimt und mit Wäscheklammern fixiert. Vor allem dem zwölfjährigen Johann Dettling ging das Basteln leicht von der Hand. "Ich habe schon einige Häuser für meine Modelleisenbahn zusammen gebaut", verriet er. Anschließend wurde ein langer dünner Stab angebracht, der später Rumpf und Leitwerk verbindet.

Das Leitwerk bestand aus zwei Holzelementen, die angeschliffen und zusammengeleimt wurden. Auch überprüften die Kinder, dass das im Rumpf befindliche Loch nicht mit Klebstoff verschmiert war. "Da kommen die Bleikügelchen rein", erklärte Jan Sinner. Diese sollen den Holzflieger beschweren und garantieren, dass dieser zuerst mit dem Rumpf auf dem Boden landet. So mancher Bastler befreite das Loch mit einem Zahnstocher oder einem Papier vom Klebstoff.

Dann hieß es: Warten, bis der Klebstoff getrocknet ist. In der Zwischenzeit gab es eine Stärkung mit Wurst vom Grill. Zudem zeigte Jan Sinner mit dem Flugzeugsimulator, wie ein Flugzeug fliegt. Die Kinder durften natürlich auch ihr Können unter Beweis stellen. Und so erlebten sie, wenn auch nicht im Freien, ihren "Höhenflug".