Kindergärten: Kosten in den vergangenen Jahren durch U3-Betreuung und längere Öffnungszeiten gestiegen

Hubert Lachenmaier brachte es auf den Punkt: "Ich hätte vor einigen Jahren nicht gedacht, dass wir noch einmal über die Kapazitätsgrenzen bei den Kindergärten reden müssen". Und doch war genau das im Gemeinderat nun der Fall.

Eutingen. Auch aufgrund der gut nachgefragten Baugebiete "Stützen" in Eutingen und "Seite" in Weitingen gibt es kaum noch freie Plätze in den fünf Kindergärten der Gemeinde. Die Geburtenzahlen waren in den vergangenen Jahren hoch und auch die Flüchtlingskinder kommen noch hinzu. Ob man deshalb Kindergärten wieder erweitern müsse, fragte Diana Wally nach.

Das habe nicht alleroberste Priorität, sagte Bürgermeister Armin Jöchle. Insbesondere die Betreuung der Kinder unter drei Jahren (U3) sei vor allem dafür gedacht, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu vereinfachen und die Mütter der Flüchtlingskinder seien derzeit noch eher selten am Arbeitsmarkt vertreten. Zudem gebe es zumindest noch räumliche Kapazitäten an der Eutinger Schule.

Elternbeiträge steigen relativ deutlich an

Bislang könne die Betreuung der U3-Kinder noch an den Kindergärten gestemmt werden. Wenn die Quote allerdings noch weiter ansteige, müsse man diese eventuell an freie Räumlichkeiten der Eutinger Schule auslagern.

Die Göttelfinger U3-Kinder werden derzeit in Eutingen betreut. Doch in einem Jahr werden wieder Kapazitäten im Göttelfinger Max und Moritz-Kindergarten frei, sodass diese Kinder dann wieder vermehrt im Ort betreut werden können.

Zudem wurden die Elternbeiträge um sieben Prozent in diesem Jahr und um drei Prozent im kommenden Jahr erhöht. Damit orientiert sich die Gemeinde an den Empfehlungen des Städte- und Gemeindetages, der eine Kostendeckung von 20 Prozent empfiehlt. Die Gemeinde gibt pro Jahr 2,1 Millionen Euro für die Kindergärten aus. Über Elternbeiträge und Zuschüsse kommen 700 000 Euro herein, so dass ein Defizit von 1,4 Millionen Euro bleibt. "Das spiegelt die Bedeutung des Kindergartenwesens wieder", sagte Bürgermeister Jöchle.

Höherer Standard als in anderen Gemeinden

Die Kosten hierfür seien in den vergangenen Jahren enorm angestiegen, wofür drei hinzu gekommene Faktoren verantwortlich seien: die Betreuung der U3-Kinder, der daraus resultierende andere Personalschlüssel und die längeren Öffnungszeiten.

Ein beitragsfreier Kindergarten, so Hubert Lachenmaier, sei zwar wünschenswert, doch das gebe die finanzielle Lage der Gemeinde nicht her. "Wir müssen die Kosten zum Teil an die Eltern weitergeben, da uns Land und Bund im Stich lassen", meinte er. "Andere Gemeinden haben nicht diesen hohen Standard bei den Kindergärten. Dort gibt es zum Teil Wartelisten für die U3-Betreuung", ergänzte Jöchle.