Rund anderthalb Stunden dauerten Führung und Diskussion mit dem "Gäuwärme"-Geschäftsführer, danach stellten sich die Berufsschüler zum Gruppenbild mit dem Gastgeber auf. Steffen Frank ist als Zweiter von links zu sehen. Foto: Mattenschlager Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: "Gäuwärme" für umweltfreundliche Energieversorgung zertifiziert

Von Harald Mattenschlager

Eutingen-Weitingen. Große Freude herrscht bei der "Gäuwärme" über eine herausragende Zertifizierung. Das Unternehmen, an dem die Gemeinde Eutingen mit 30 Prozent beteiligt ist, erstellt und betreibt als Fernwärmeversorger ein "Nahwärmenetz".

Zudem bekam die "Gäuwärme" Besuch von Berufsschülern und Auszubildenden. Die künftigen Anlagenbauer – früher Heizung- und Sanitärinstallateure – sind im dritten Lehrjahr und besuchen die Berufsschule in Tübingen-Derendingen.

Firmengründer und Geschäftsführer Steffen Frank schilderte den Schülern mit ihrem Lehrer zunächst die Entstehungsgeschichte des Betriebes und führte die Gäste anschließend durch den Betrieb. Die Gäste waren beeindruckt von der aufstrebenden und in Weitingen schon sehr gut platzierten Firma mit ihrem Wärmeversorgungsnetz, an dem nach anderthalb Bauabschnitten bereits 140 Haushalte angeschlossen sind.

Nach Abschluss des derzeit laufenden zweiten Bauabschnitts werden es 177 Anschlüsse sein, so Steffen Frank. Dann werden auch rund zehn Kilometer Fernwärmeleitungen für die Hauptleitung und die Hausanschlüsse verlegt sein.

Die Zertifizierung erfolgte durch das Sachverständigenbüro "green.cert" für die Bereiche der Energie- und Umwelttechnik mit Schwerpunkt im Innovationssektor der erneuerbaren Energien. Die Prüfer bescheinigten in ihrem Zertifizierungsgutachten der "Gäuwärme" den Primärenergiefaktor 0,0. Die Bescheinigung ist gültig bis zum 8. März 2023, sofern keine Änderung der Anlagekonfiguration oder des Energieträgermixes erfolgt.

Unter bestimmten Voraussetzungen, etwa durch Nachweise und die damit verbundene Zertifizierung, können die normierten Primärenergiefaktoren verändert werden. Das gilt für Fernwärmeversorger wie die "Gäuwärme". Hier wird zur Erzeugung der Heizwärme ein entsprechender Energiemix, beziehungsweise mit Hackschnitzeln ein regenerativer Energieträger eingesetzt.

Der "Primärenergiefaktor" zeigt das Verhältnis von der eingesetzten Primärenergie zur abgegebenen Endenergie. Je kleiner der Primärenergiefaktor ist, umso umweltschonender und effizienter ist der Energieeinsatz und -aufwand von der Quelle bis zum Endverbraucher. Um bestimmte Energieformen zu gewinnen, umzuwandeln und zu verteilen, wird wiederum Energie aufgewendet. Für Deutschland gilt die Energieeinsparverordnung (EnEV), in ihr sind alle entsprechenden Primärenergiefaktoren der Energieträger festgelegt. Diese Faktoren wiederum basieren auf DIN-Normen beziehungsweise auf den in diesen Normen genannten Berechnungsverfahren für den Primärenergiefaktor. Der somit optimale Wert von 0,0 wird bei der "Gäuwärme" mit der Kraft-Wärme-Kopplung erreicht, also mit der gleichzeitigen Produktion von Strom und Wärme über die beiden großen Blockheizkraftwerke.