Das Eutinger Rathaus soll behindertengerecht um- und ausgebaut werden. Archiv-Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Rathausumbau soll 350 000 Euro kosten / Freihändige Vergaben in der Diskussion

Nachdem die Diskussion zum "Naturschutzzentrum" (bisher Ziegenstall) doch etwas mehr Zeit als eingeplant in Anspruch nahm, winkte der Gemeinderat Auftragsvergaben in einem Gesamtwert von immerhin 586 000 Euro hinterher sozusagen im Eilverfahren durch.

Eutingen. Die verschiedenen Kostenpunkte im Einzelnen:

Rathausumbau

350 000 Euro allein fließen in die Auftragsvergabe für Architekten und Fachingenieursleistungen im Zusammenhang mit dem Rathausumbau. Das Amtsgebäude soll behindertengerecht um- und ausgebaut werden.

Das Nagolder Büro Dorner und Partner hat die Planungsleistungen für den Vorentwurf erbracht und erhält nun einen Architektenvertrag für das gesamte Gebäude im Wert von 240 000 Euro. Als Grund für diese freihändige Vergabe nannte Armin Jöchle den Umstand, dass dieses Büro seinerzeit das Rathaus gebaut hat und der damalige Architekt immer noch dort arbeitet.

Die weiteren Aufträge gehen an das Büro Kronenbitter für die Tragwerksplanung in Höhe von 40 000 Euro. Das Büro Dürr ET Elektrotechnik aus Ebhausen erhält den Auftrag für die technische Ausrüstung Elektro für knapp 35 000 Euro, und das Büro für Gebäudetechnik S. Franz aus Nagold kümmert sich um die Technische Ausrüstung (Heizung/Sanitär/Lüftung) für ebenfalls rund 35 500 Euro. Finanziert werden sollen diese Kosten aus den Haushalten 2015, 2016 und 2017.

Gerade diese Formulierung missfiel Rat Roland Raible. Er bat den Schultes doch klar zu sagen, wann er denn plane das Rathaus umzubauen und welche Summen wann bereits finanziert wurden. Der Umbau soll, wenn es nach dem Bürgermeister geht, ab 2017 in Angriff genommen werden, und sowohl in die Haushalte 2015 und 2016 habe man bereits jeweils 20 000 Euro dafür eingestellt. Bei einem geplanten Gesamtvolumen von immerhin 1,6 Millionen Euro Umbaukosten, bei denen es nach heutigen Erkenntnissen jedoch auch nicht bleiben wird, nicht gerade eine großes Polster.

Hummelberg

Für die Auftragsvergabe für Ingenieurleistungen für das Gewerbegebiet "Hummelberg" müssen nach und nach insgesamt 213 000 Euro an das Ingenieurbüro Gfrörer aus Empfingen überwiesen werden. Im Einzelnen handelt es sich um Kosten für die Aufstellung des Bebauungsplanes Gewerbegebiet "Neuer Bahnhof Ost", der mit knapp 20 000 Euro zu Buche schlägt. Weiter wird mit diesem Geld der Bebauungsplan Gewerbegebiet "Neuer Bahnhof West", der knapp 39 000 Euro kosten soll, finanziert, und weitere 21 700 Euro gehen für die Auffüllung von Gemeindegrundstücken an der Merkurstraße im Gebewerbegebiet "Neuer Bahnhof Ost" drauf. Dort muss ein Höhenunterschied von bis zu zwölf Metern ausgeglichen werden. Der größte Brocken in diesem Ausgabenblock fließt jedoch in die Erschließungsplanung des Gewerbegebiets "Neuer Bahnhof West." Hier kalkuliert das Empfinger Planungsbüro mit Aufwendungen von gut 132 000 Euro.

Rat Sebastian Lazar forderte, dass man bei solchen Auftragsvolumen nicht freihändig vergibt, sondern die Leistungen ausschreiben soll. "Da kann man schnell mal 20 000 Euro sparen und damit den nächsten Kinderspielplatz zahlen." Armin Jöchle entgegnete, dass bei dieser Art der Vergabe die Synergieeffekte sehr stark im Vordergrund stehen und dass man mit dem Büro Gfrörer bislang nur die besten Erfahrungen gemacht habe. Ein weiteres Argument, das gegen eine Ausschreibung spreche, wäre die Tatsache, dass die Honorarvorgaben für solche Leistungen in einem engen Rahmen beieinanderliegen würden, und am Ende doch nicht sonderlich viel gespart wäre.

Schlössleweg in Rohrdorf

Zu guter Letzt winkten die Räte noch die Vergabe der Belagssanierung für den Schlössleweg in Rohrdorf durch. 23000 Euro soll diese Baumaßnahme kosten. Ehrenamtliche sind bei diesen Baumaßnahmen nicht federführend aktiv, wie beim "Naturschutzzentrum" sodass die Räte nicht unbedingt die Notwendigkeit einer detaillierten Draufsicht auf die Angebotsunterlagen sahen, wie wenige Minuten vorher noch intensiv eingefordert.

Nun kann man nur hoffen, dass in diesem Baustadium nicht allzu viel aus dem Ruder läuft und nicht noch ein "paar Kleinigkeiten", wie beim Ziegenstall, dazukommen. Dort kosten diese "Kleinigkeiten" bislang weit über 100 000 Euro mehr als geplant.