Das Interesse der Eschbronner Bürger an der Zukunft ihrer Gemeinde war groß. 400 Menschen waren zur Bürgerversammlung in der Mühlbachhalle. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Eschbronner informieren sich bei Bürgerversammlung in der Mühlbachhalle über die Zukunft ihrer Gemeinde

Von Julia Brenner.

Eschbronn. Wie sieht die Zukunft der Gemeinde Eschbronn aus? Rund 400 Einwohner wollten es bei der Bürgerversammlung gestern Abend wissen. Geheim sollten sie in einer Abstimmung ihre Meinung über eine eventuelle Eingemeindung Eschbronns kundtun.

Eschbronns Bürgermeister Walter E. Ziegler möchte nach seiner dritten Amtszeit, die am 31. Mai 2013 abläuft, nicht noch einmal kandidieren. Diesen Zeitpunkt nahm der Eschbronner Gemeinderat zum Anlass, bereits jetzt eine Bürgerversammlung einzuberufen, um intensiv über die Zukunft der Gemeinde nachzudenken und zu diskutieren. Besonders über die Frage, ob die Selbstständigkeit der Gemeinde erhalten bleiben soll, oder ob ein Zusammenschluss mit einer der Nachbargemeinden Dunningen, Hardt oder Schramberg sinnvoll wäre.

Zunächst zeigte sich Bürgermeister Walter E. Ziegler positiv überrascht, dass die Mühlbachhalle mit rund 400 Personen komplett gefüllt war. "Das deute ich als Zeichen des Interesses an der Entwicklung unserer Gemeinde", meinte er. Relativ ausführlich legten der Bürgermeister sowie die Vertreter des Landratsamts, der Erste Landesbeamte Hermann Kopp und die Leiterin des Kommunal- und Prüfungsamtes Elvira Roth den Bürgern die allgemeine und besonders die finanzielle Lage Eschbronns dar. Mit dem einfachen Ergebnis: Die Gemeinde steht finanziell solide da.

Wichtig war es dem Bürgermeister und den Gemeinderäten zu verdeutlichen, dass es sich bei der Abstimmung in der Bürgerversammlung nicht um einen Bürgerentscheid handelte, sondern "lediglich um eine Orientierungshilfe für den Gemeinderat". "Wir möchten nur wissen: Sollen wir uns überhaupt mit dem Thema Eingemeindung befassen?", erklärte Gemeinderat Manfred Schmieder. Ein Bürgerentscheid komme somit laut dem Bürgermeister nur zustande, falls sich die Mehrzahl der Bürger für einen Zusammenschluss mit einer Nachbargemeinde ausspräche und vom Gemeinderat eine Zusammenschluss-Vereinbarung ausgearbeitet würde.

Mehrfach war in Wortmeldungen aus dem Publikum kritisiert worden, dass man den Bürgern keine Vor- und Nachteile einer eventuellen Fusion genannt hatte, um ihnen bei der Entscheidungsfindung zu helfen. "Ich glaub ich bin im falschen Film", beschwerte sich einer der Zuhörer, "was spricht denn überhaupt für eine Fusion? Ich will da Argumente hören!"

Andere waren strikt dagegen. "Selbstständigkeit ist ein hohes Gut", hatte sich ein Bürger zu Wort gemeldet. Wie einigen anderen war es ihm "unklar", weshalb man die Selbstständigkeit Eschbronns in Frage stelle, wo doch die Gemeinde augenscheinlich so gut dastehe. "Niemandem ist unser Wohl wichtiger als uns selbst."

Es gab auch andere Meinungen: "Ich finde es gut, dass der Gemeinderat die Bürgerversammlung einberufen hat", erklärte ein Zuhörer. Zwar stehe man momentan finanziell gut da, aber "was wird in zehn Jahren?". Man bringe ja kaum noch zehn Leute zusammen, die freiwillig für den Gemeinderat kandidierten und im Falle einer Neuwahl: Wer würde sich als Bürgermeister in Eschbronn bewerben? Letztlich sei es besser, die Frage jetzt zu klären, solange man nicht aus einer finanziellen Not heraus darüber entscheiden müsse.