Messianische Juden: Jesus Christus hat großen Stellenwert

Eschbronn-Locherhof. Für viele Besucher der drei Bibelabende der evangelischen Christusgemeinde Locherhof mit Anatoli Uschomirski, Leiter und theologischen Referenten des Evangeliumsdienstes für Israel (EDI), war es die erste Begegnung mit einem messianischen Juden.

Uschomirski, heute Pastor und Leiter der jüdischmessianischen Gemeinde "Schma Israel“ in Stuttgart, ist gebürtiger Ukrainer aus Kiew. Manchen der Zuhörer wird noch das Aufsehen in Erinnerung gewesen sein, das die Ausladung der Messianischen Juden beim Evangelischen Kirchentag in Stuttgart erregte. Das Positive daran war, wie der Referent erklärte, ein neues vertieftes Nachdenken über das Thema "Messianische Juden" und ihr Verhältnis zu Kirche und Synagoge. Dass dieses Verhältnis von Versöhnung und Frieden geprägt ist, dafür setzt sich der Evangeliumsdienst für Israel ein. Sein Leiter, der in der Oase Locherhof vor vollem Haus sprach, versuchte im ersten der drei Vorträge mit dem Titel "Schalom zwischen Juden, Christen und Arabern – Illusion oder Realität?" klarzumachen, wer die Messianischen Juden sind und welche Ziele der EDI hat.

Nach seiner Definition sind Messianische Juden Menschen jüdischer Abstammung, die Jesus Christus als ihren Messias und Erlöser anerkennen. Doch wie Jesus als Jude die jüdischen Feste gefeiert hat, so bleiben nach Aussage des Referenten die messianischen Juden ihren jüdischen Traditionen treu und feiern jüdische Festtage wie Passah und das Laubhüttenfest. Messianische Juden lesen, so erfuhren die Zuhörer, sowohl das Alte wie auch das Neue Testament und sehen Jesus als Erfüllung des Alten Testaments. Ihre Aufgabe sehen sie darin, Bindeglied zwischen Christen und Juden zu sein.

Aus Liebe und Respekt vor jüdischen Menschen und vor dem Hintergrund des unsagbaren Verbrechens der Schoa treten sie entschieden jeglichem Antisemitismus entgegen. Sie setzen sich, wie der Theologe ausführte, dafür ein, dass jüdische Menschen erfahren, dass Jesus von Nazareth ihr Messias ist, dass Christen sich ihrer Herkunft aus dem biblischen Judentum bewusst werden, dass christliche Araber und Juden versöhnt zusammenleben und dass eine positive Haltung zu Israel und dem jüdischen Volk gefördert wird. Im dritten Vortrag ging der Referent der Frage "Messianische Juden – eine Herausforderung für Juden und Christen?" nach. Der messianische Pastor selbst berichtete von der beglückenden Freundschaft zwischen seiner jüdisch-messianischen Gemeinde in Leinfelden-Echterdingen und einer arabisch-christlichen Gemeinde in Heilbronn Die Vortragsreihe wurde abgeschlossen mit einem Sonntagsgottesdienst in der Christuskirche Locherhof .