Schnorren: Geschichten über gründliches Räumen und den Schlaf der Gerechten mit Zentralverriegelung

Von Christoph Ziechaus

In Eschbronn lebt ein alter Brauch von neuen Geschichten, wenn die Schnorrer Erzähltes verdichten und über ihre ausgekochten Gerichte dann in fünf Kneipen im Ort berichten.

Eschbronn-Locherhof. Fürs Schnorren in Eschbronn hatte der Lichtputzscher viele Geschichten ans Licht gebracht, so wie Manne im Schneepflug den Schotter unter Schnee und Restbelag in der Langen Gasse in Mariazell gleich mit wegräumte.

Aber auch auf gut ausgebauten Straßen kommt nicht jeder ans Ziel. Auf dem Weg nach Tirol hatten sich Toni und Sabine auf ihr Navi verlassen und im empfohlenen Kreisverkehr den Pfändertunnel von beiden Seiten gesehen, ein ums andere Mal, spekuliert werden kann über die Anzahl. Klar ist dagegen die Zahl, mit der Heuliecher-Stoffel im Schnorrerbuch 2016 vermerkt ist. Aus der Menge der Sprühmittel zur Körperpflege hatte der arme Tropf das Haarspray unter die Achsel statt "uff der Kopf – jeder machts a glei weng andersch". Mit einer zweiten Geschicht’ hatten ihn die Obere Blääre erwischt, nämlich mit Ole, Ole im Stadion beim VfB. Beim letzten Spiel waren die Fans außer Rand und Band, doch "de Stoffel schloft uff siera Bank". In den Schlaf der Gerechten verfiel auch Luki, aber auf der Heimfahrt im Auto von Freund Ralf.

Im Angel angekommen, hat Ralf ihn "wellä weckä, aber der Kerle duat sich nimme reggä", wussten die Schnorrer. Der Ralf stieg aus dem laufenden Karre aus, aber der Luki drehte sich um und drückte die Zentralverriegelung. Kein Klopfen und Rufen half. Ralf musste holen den Ersatzschlüssel, damit "er se wieder uffkriägt, sei laufende Schüssel".