Das Weltrekord-Team: Torsten Köhler (von links), Tanja Höschele und Frank Götze wollten es wissen und gleich mehrere Rekorde aufstellen. Am Ende reicht es nur für Tanja Höschele. Foto: Höschele

Die Schwanner Sportlerin Tanja Höschele stellt einen neuen Weltrekord auf. Die Team-Bestleistung misslingt.

Zu dritt waren sie angetreten, um Rekorde zu brechen: Tanja Höschele aus Schwann, Torsten Köhler aus Radebeul und Frank Götze aus Münstertal. Gemeinsam wollten die drei schaffen, was beim Versuch 2022 noch misslang. In 48 Stunden auf dem Laufband insgesamt 969 Kilometer bewältigen, um eine neue Team-Bestleistung hinzulegen. Für die Einzelrekorde waren 323 Kilometer (Höschele) und je 411 Kilometer bei den Männern zu knacken.

Der Startschuss für den Rekordversuch fiel am 17. Februar um 16 Uhr im Fitness-Forum Neuenbürg. Die drei Extremläufer wussten, was auf sie zukommt. Und doch ist jeder Versuch anders. Im Fall von Tanja Höschele steht fest: Dieser Versuch war erfolgreich. Sie hat ihre 323 Kilometer gepackt, genauer gesagt sogar 324,34.

„Mir geht es eigentlich sehr, sehr gut“, hatte die Schwannerin schon am vergangenen Dienstag berichtet. Was schlimm aussehe, seien ihre Füße. Die seien an den Zehen und am Spann voll mit Blasen gewesen und die Haut aufgerissen. „Das hat wehgetan.“ Ausbremsen ließ sich die 51-Jährige davon nicht.

Was sie beinahe dazu gebracht hätte, das war etwa anderes. Dass die beiden Männer es nicht schaffen würden, hatte sich abgezeichnet. Am Ende kam Frank Götze auf 264 , Torsten Köhler auf 202 Kilometer. Als die beiden eine Pause einlegten, nachdem klar war, dass es mit dem Team-Rekord nichts werden würde, war Tanja Höschele plötzlich alleine auf dem Laufband unterwegs. Da „wurde die Stimmung immer schlechter“, erinnert sie sich. Bis Götze und Köhler zurückkamen und ihr signalisierten: „Es wird zwar nichts mit dem Titel, aber es geht weiter.“ Sie stiegen wieder auf ihre Laufbänder und liefen los. „Das war unglaublich“, sagt Tanja Höschele.

Motivation von andern hilft bei Durchhängern

Auch bei ihrem größten Durchhänger half die Motivation von anderen. Die Schwannerin erinnert sich an die zweite Nacht des Rekordversuchs, um 5 Uhr morgens. „Da habe ich angefangen zu rechnen und gemerkt: Es reicht nicht mehr, wenn ich in dieser Geschwindigkeit weitermach’.“ Doch schneller ging es in dem Moment nicht. Sie habe gedacht: „Ich hab einfach diese Kraft nicht mehr.“

Dann habe Jens aus ihrem Team, der während des Versuchs die Tabellen mit den zurückgelegten Kilometern führte, die Zahlen angeschaut und gesagt: „Weißt Du, wenn Du jetzt aufgibst, wirst Du Dir immer die Frage stellen: Hätte ich es vielleicht doch geschafft?“ Ähnlich habe es Frank Götze formuliert.

Die paar aufmunternden Sätze haben gereicht, um das zu tun, worin Tanja Höschele richtig stark ist: weitermachen, auch wenn es scheinbar nicht mehr geht. Sie kehrte zurück aufs Laufband, hörte ihre Lieblingsmusik und erhöhte das Tempo von 6,5 auf 8,5 Kilometer pro Stunde und merkte: „Das ging.“ Dann sei auch das Glücksgefühl zurückgekommen. Höschele steigerte das Lauftempo weiter und stellte fest: „Es klappt doch noch!“ So war es dann auch. Selbst wenn der Körper nicht mehr kann, „kriegt der Kopf doch irgendwie den Körper überredet, weiterzumachen“, meint Höschele über ihre größte Stärke – die mentale.

Dass sie den Damen-Rekord aufgestellt hat, das findet Tanja Höschele noch immer „einfach unglaublich“. Glücklich und zufrieden ist sie ohnehin. Inzwischen ist die zweifache Mutter aus Schwann auch wieder fit. Am Mittwochmittag will sie eine Laufrunde wagen. Die „erste Einheit“, schreibt Höschele. „Bisher brav regeneriert.“