Jungen und Mädchen der Epfendorfer Schlichemklammschule wird Brauchtum in Theorie und Praxis nahe gebracht / Viel gelernt

Epfendorf. Pünktlich zu Beginn der fünften Jahreszeit kamen die Schüler der Schlichemklammschule in den Genuss, näheres über die Epfendorfer Narrenkleidle und das Epfendorfer Brauchtum zu erfahren.

Doch bevor der Narro, der Schantle und die Hexe in Augenschein genommen werden konnten, standen erst allgemeine Informationen zur Fasnet und ihrem Ursprung an. Dass Fasnet eigentlich von "Nacht vor dem Fasten" kommt, in der früher noch einmal kräftig geschlemmt wurde, machte den Kindern deutlich, wo dieses Fest seinen Ursprung hat.

Auch, dass das Wort Carnevale "Ohne Fleisch" bedeutet und dass die heutigen Fasnetsküchle im Aufbrauchen der verderblichen Lebensmittel wie Eier und Schmalz ihre Herkunft haben, beeindruckte die Kinder.

Und, warum ist eigentlich Fasnet nicht immer am gleichen Termin? Weihnachten ist doch auch immer am 24. Dezember? Dass das mit dem Vollmond und mit Ostern zu tun hat, stieß selbst bei einigen Erwachsenen auf Erstaunen.

Als dann die Herkunft des Wortes Fasnet für alle klar war, ging man daran, die Worte im Epfendorfer Narrenmarsch zu "übersetzen". Ist dieser doch im Epfendorfer Dialekt geschrieben und so manch altes, gar vergessenes Wort verbirgt sich in ihm. Schon imposant, dass sogar die Erstklässler kräftig mitsingen ohne zu wissen, was sie da eigentlich schmettern. So waren Worte wie "Della", "Wackl" oder "Fietig" nicht im Wortschatz der Schüler vorhanden.

Als nächster Punkt standen die besonderen Bräuche in Epfendorf rund um die Fasnet auf dem Programm. So erfuhren die Kinder, dass am Schmotzigen die Fasnet angeschossen und von Obernarr, Oberschantle und Hexenmeister eröffnet wird. Sie hörten von den Ausschellern, die am Fasnetssamstag durch das ganze Dorf ziehen und ihre Narrenblättle verkaufen. Und die Jungen und Mädchen erfuhren, dass das ganze Jahr über Menschen im Dorf Narrenstückle sammeln und aufschreiben und dass keiner davor gefeit ist, sich selber wieder darin zu finden.

Und natürlich wurde noch über die alte Tradition des Strohbären mit seinen Treibern und Musikern gesprochen der, ebenfalls am Fasnetssamstag, begleitet vom Schellenbaum durch die verschiedenen Zinken des Dorfes zieht und die Leute auf die bevorstehende Fasnet einstimmt.

So richtig spannend wurde es aber, als die einzelnen Narrentypen Stück für Stück auf dem großen Tisch ausgebreitet wurden. Nacheinander kamen die Kleidle, Larven und das Zubehör von Narro, Schantle und Hexe aus dem großen Korb auf den Tisch. Vieles war bekannt, doch so wirklich genau betrachtet und erkannt, was auf dem Häs dargestellt ist und warum es eben so aussieht wie es aussieht, hatten die Kinder das noch nie.

Als ganz am Ende der Unterrichtseinheit den Epfendorfer Narrenmarsch erklang, sangen nicht nur alle kräftig mit – einige durften auch die im Text erwähnten Narrenschellen umhängen und damit springen.

Kinder und Lehrerinnen hatten sichtlich Spaß und tatsächlich haben alle noch viel über das heimische Brauchtum gelernt.