In Enzklösterle setzen sich Bürger dafür ein, dass die Arztstelle wiederbesetzt wird. Foto: © babimu – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Aktion: Unterschriftensammlung in Enzklösterle noch bis zum 11. September / Praxis soll wiederbesetzt werden

Enzklösterle. Seit etwa einem Jahr bemüht sich die Gemeindeverwaltung Enzklösterle nach dem Tod von Peter Hildebrand am 9. August 2016 um die Wiederbesetzung der Arztpraxis – allerdings ohne greifbaren Erfolg. Um einem Nachfolger den Einstieg zu erleichtern und der Bevölkerung die Arztpraxis zu erhalten, hatte die Gemeinde seit September 2016 die Mietzahlung für die Praxisräume übernommen.

Zwischenzeitlich signalisierte die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, dass die Arztstelle wohl nicht mehr besetzt werde. Als Grund dafür wurde eine ärztliche Überversorgung im Oberen Enztal genannt. Ein schriftlicher Bescheid dazu ist allerdings noch nicht im Rathaus eingegangen.

Mietverhältnis gekündigt

Die Ankündigung veranlasste allerdings die Gemeinde dazu, das Mietverhältnis über die Räume zu kündigen.

"Wir geben aber auf keinen Fall auf. Die Bürger von Enzklösterle brauchen einen Hausarzt!", kommentierte Bürgermeisterin Petra Nych die Ankündigung der Kassenärztlichen Vereinigung und zeigte sich erfreut darüber, dass sich auch der Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel (CDU) für die Wiederbesetzung der Arztstelle einsetzen will.

Zwischenzeitlich wurde von Bürgermeisterin Nych, von Claudia Ollenhauer als Sprecherin der Leitbildgruppe Infrastruktur, und von Annemarie Knaus vom Arbeitskreis Soziales eine entsprechende Unterschriften-Aktion gestartet.

"Ohne kassenärztliche Praxis fehlt den Menschen in und um Enzklösterle ihre medizinische Nahversorgung. Betroffen sind auch die zahlreichen Urlauber. Es hat sich gezeigt: Die Ärzte in der Region können diese Versorgungslücke nicht schließen, die Praxen sind überlaufen, die Wartezeiten unzumutbar lang. Zahlreiche Hürden verhindern zurzeit alternative Lösungen wie zum Beispiel eine Zweigpraxis eines niedergelassenen Arztes oder Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) durch Kliniken. Der Arbeitskreis Soziales Enzklösterle startet eine Unterschriften-Aktion, um den Zuständigen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) die Dringlichkeit dieses Anliegens zu verdeutlichen", so die Initiatoren der Aktion. Listen liegen in Geschäften, Hotels und Gaststätten in Enzklösterle aus.

"Die Unterschriften-Aktion findet eine sagenhafte Resonanz", erklärte Bürgermeisterin Nych auf Anfrage unserer Zeitung. Sie nimmt an, dass sich bis zum 11. September die meisten Einwohner, vielleicht sogar alle, in die Unterschriftenlisten eingetragen haben dürften.