Freuen sich aufs Heidelbeerfest (von links): Bernhard Mosbacher, Petra Nych, Biggi Schäfer, Nicolette Kern, Pächterin der Festhalle, Helmut Schäfer und Winfried Hahner, Veranstaltungsleiter der Touristik Bad Wildbad. Foto: Kugel Foto: Schwarzwälder-Bote

Heidelbeerfest in Enzklösterle am dritten Juli-Wochenende / Frucht des Jahres 2015 steht im Mittelpunkt

Von Markus Kugel

Enzklösterle. Die Heidelbeere ist die Frucht des Jahres 2015. Deshalb ist das Medieninteresse am Heidelbeerfest in Enzklösterle noch größer als in den vergangenen 14 Jahren. Am 18. und 19. Juli werden 3000 bis 4000 Besucher erwartet. Geboten wird ihnen jede Menge.

Helmut Schäfer, Vorsitzender des Dehoga-Ortsverbands Enzklösterle, hat gestern zum Pressegespräch in sein Hotel Schwarzwaldschäfer eingeladen. Und wer ihn kennt, der weiß, dass er problemlos stundenlang übers Heidelbeerdorf erzählen könnte – freilich ohne die Zuhörer zu langweilen.

Schäfer erinnerte daran: Das "blaue Gold", das rund um Enzklösterle wächst, war ein wirtschaftlich wichtiger Faktor. Es sicherte anno dazumal den Lebensunterhalt von Familien im Sommer.

Eine Jahresernte um die Jahrhundertwende betrug im Luftkurort 1200 bis 2000 Zentner Heidelbeeren. Abends bezahlten die Händler 20 Pfennig für das Pfund. Die Gesamteinnahmen beliefen sich auf etwa 40 000 Mark. Das entsprach dem Bau von vier bis fünf Einfamilienhäusern in jener Zeit. Zum Vergleich der Stundenlohn eines Holzhauers: 50 Pfennig. Gute Pflückerinnen brachten es am Tag auf 50 bis 60 Pfund gezopfte Beeren.

Eingeladen zum Heidelbeerzopfen wird am Freitag, 17. Juli. Es gibt laut Schäfer bereits schöne Felder – vom Nachtfrost sei man verschont geblieben. Und im Übrigen: In der Vergangenheit hätten die blauen Waldfrüchte auch für die Auerhähne gut gereicht.

Am folgenden Wochenende ist dann das Heidelbeerfest angesagt. Die Besucher können am Samstag ab 10 Uhr auf dem Bauernmarkt mit rund 20 Ständen und einem vielfältigen Angebot einkaufen. Die Gastronomie hält freilich nicht nur Heidelbeerpfannkuchen bereit. Die Eröffnung des Fests, das unter der Schirmherrschaft von Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel steht, ist ab 13 Uhr. Selbstverständlich mit Einzug der Heidelbeer-Prinzessin Anna I. samt Hofstaat. Und zwar zu den Klängen der Orchestervereinigung Calmbach sowie der Jagdhornbläser Simmersfeld.

Das größte Heidelbeerkuchen-Buffet im Schwarzwald wird im Vorfeld angekündigt. Das bedeutet: etwa 350 Kuchen stehen vorbereitet.

Pony-Reiten im Kurpark, Unterhaltungsmusik und ein bunter Abend mit Tanz ab 19.30 Uhr in der Festhalle sind zudem angesagt. Am Sonntag steht auf dem Programm: Bauernmarkt sowie Gastronomie-Angebote, Frühschoppenkonzert mit dem Musikverein Enzklösterle, Ponyreiten und Unterhaltungsmusik. Als Spezialdrink steht am Wochenende die "Wilde Heidi" bereit: ein Cocktail mit Waldheidelbeeren, Heidelbeerlikör und Sekt.

Insgesamt geht die Heidelbeerwoche vom Heidelbeertag, 17. Juli, bis Sonntag, 26. Juli. Am 20. Juli heißt es ab 14 Uhr "Auf der Suche nach der blauen Waldfrucht", am 21. Juli ab 14 Uhr "Auf in die Heidelbeeren", am 22. Juli ab 10.30 Uhr "Schwarzwald-Heidelbeer-Spezial", am 24. Juli ab 10.30 Uhr "Hütten-Wanderung" und ab 19.30 "Plaudereien rund um die blaue Waldfrucht – von Heidelbeere, Auerhahn und Wild". Zudem wird am 25. Juli zu vier Veranstaltungen eingeladen. Hierbei freut sich Bürgermeisterin Petra Nych besonders auf das Show-Cooking mit der Schweizer Köchin Sara Gubser ab 15.30 Uhr in der "Guten Stube" im Haus am Lappach. Am 26. Juli heißt es ab 14 Uhr beim Infozentrum Kaltenbronn "Beerensommer für Genießer".

Vier Tage, drei Übernachtungen: vom 16. bis 19. Juli oder vom 23. bis 26. Juli können Interessierte des Weiteren den Heidelbeer-Führerschein machen.

Während der Dehoga-Ortsverband fürs Heidelbeerfest verantwortlich zeichnet, kümmert sich die Touristik Bad Wildbad GmbH um die Heidelbeerwoche. Deren Geschäftsführer Bernhard Mosbacher ließ gestern wissen, dass man zur Eröffnung des Fests eine erste Thementafel aufstellt. Zwar erfüllt, wie berichtet, der neue Heidelbeerweg rund um Enzklösterle mit einer Länge von circa zwölf Kilometern die Zertifizierung als Premiumwanderweg. Allerdings klappt es wohl erst im Laufe des Jahres 2016. Gehören doch interaktive Informationstafeln und eine Aussichtsplattform zur Ausstattung.

Weitere Informationen: Tourist-Information Enzklösterle, Telefon 07085/7516.

Von Markus Kugel

Beim Besuch des CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Blenke wurde es vor Kurzem wieder vor Augen geführt: Die 1200-Seelen-Gemeinde Enzklösterle hat nicht genug Geld für Pflichtaufgaben. Es fehlen Millionen. Zwar entwickelte die Kämmerin eine vorläufige Finanzplanung bis 2020. Allerdings reicht es auch mit den erhofften Zuschüssen und der auf ein bis zwei Maßnahmen jährlich beschränkten Unterstützung aus dem Ausgleichsstock hinten und vorne nicht. Da kommt es jetzt gelegen, trotzdem positive Stimmung verbreiten zu können. Mit der Heidelbeerwoche von 17. bis 26. Juli werden Besucher aus nah und fern angelockt. Das Heidelbeerdorf präsentiert sich von seiner besten Seite. Jedoch muss der Gemeinderat mit Blick auf die nächsten Haushaltberatungen etwas vom "blauen Gold" aufbewahren. Soll doch die Waldfrucht auch gegen Stress helfen.