Bei der Vortragsveranstaltung des Landesbauernverbands im Dorfgemeinschaftshaus Wiesenstetten (von links): Manfred Haas, Vorsitzender des Kreisbauernverband Rottweil, Richard Wildmann vom Ministerium ländlicher Raum, Horst Wenk, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbands, Agrarrechtsanwalt Heiner Klenk und Alexander Schäfer, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Zollernalbkreis Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Ein Paket mit vielen Bestimmungen: Landesbauernverband informiert bei Vortragsveranstaltung über die Umsetzung der Agrarreform

Von Jürgen Baiker

Empfingen-Wiesenstetten. Der Landesbauernverband Baden-Württemberg hatte zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung über die Agrarreform ins Dorfgemeinschaftshaus Wiesenstetten eingeladen.

Landwirte aus den Kreisbauernverbänden Freudenstadt, Rottweil, Tuttlingen, Tübingen, Calw, Böblingen und Zollernalbkreis waren gekommen. Das Thema lautete: "Die Umsetzung der Agrarreform in Baden-Württemberg – auf was müssen die Betriebsleiter achten?" Die Referenten waren ausgewiesene Experten. Horst Wenk sprach über die Inhalte der neuen Agrarreform, Heiner Klett über die Neuzuteilung der Zahlungsansprüche und Richard Wildmann über die verwaltungstechnische Umsetzung der Förder- und Ausgleichleistungen der Agrarreform in Baden-Württemberg.

Alle drei Referenten bemühten sich, die umfangreichen und teils komplizierten Informationen in einer PowerPoint-Präsentation so anschaulich wie möglich zu geben. Wenk betonte, dass sich die Betriebsleiter besonders über die Themenbereiche Zahlungsansprüche, Junglandwirtprämie, Kleinerzeugerregelung und Greening informieren sollten. Die Zahlungsansprüche werden 2015 neu zugeteilt. Von 2017 bis 2019 soll eine Angleichung an eine bundeseinheitliche Basisprämie erreicht werden. Die Basisprämie beträgt in diesem Jahr etwa 162 Euro pro Hektar, 2016 etwa 161 Euro, ein Jahr später etwa 166 Euro, 2018 voraussichtlich 171 Euro und 2019 etwa 176 Euro. Die Greeningprämie soll laut Wenk ab diesem Jahr bundeseinheitlich bei 87 Euro pro Hektar und mit kleinen jährlichen Änderungen ab 2018 bei 85 Euro liegen. Landwirte, die im Jahr der Antragsstellung nicht älter als 40 Jahre sind, erhalten für maximal fünf Jahre und bis zu 90 Hektar einen Junglandwirtezuschlag von etwa 44 Euro pro Hektar. Ein Thema war auch das Greening, das drei Komponenten beinhaltet: eine Anbaudiversifizierung, Dauergrünlanderhalt und ökologische Vorrangflächen. Greeningauflagen gelten nicht für Ökobetriebe, da sie als gegreent gelten.

Richard Wildmann ging auf die verwaltungstechnische Umsetzung der Förder- und Ausgleichsleistungen der Agrarreform in Baden-Württemberg ein. Unter Greening verstehe man die Zahlung für Landbewirtschaftungsmethoden, die den Klima- und Umweltschutz fördern. Wildmann ging auf die Themen Wenks unter dem Gesichtspunkt der verwaltungstechnischen Umsetzung ein. Europa wolle Landwirtschaft, wolle sie unterstützen, betonte er, wolle aber auch mehr Ökologie. Viele der Betriebe erfüllten bereits die Kriterien für einen ökologischen Anbau. Baden-Württemberg sei strukturell kleinräumig.

In Europa gebe es sehr viele Kleinbetriebe, allein in Baden-Württemberg mehrere Tausend. Bei der Vortragsveranstaltung kam auch das Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl "Fakt" zur Sprache. Dabei geht es um den Erhalt und die Pflege der Kulturlandschaft, den Schutz des Klimas und der natürlichen Ressourcen Wasser, Boden und Luft sowie die Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität und Förderung der artgerechten Tierhaltung. Heiner Klett referierte als Agrarrechtsanwalt über die Neuzuteilung der Zahlungsansprüche.

In der anschließenden Diskussion ging es unter anderem um die Steillagenförderung, die das Land Baden-Württemberg eigenständig vornehmen will. Insgesamt war es für die Landwirte ein informativer Nachmittag.

Den Nachmittag hatte Manfred Haas vom Kreisbauernverband Rottweil eröffnet, Alexander Schäfer vom Kreisbauernverband Zollernalbkreis sprach das Schlusswort. Der kirchliche Orgelförderverein Wiesenstetten hatte die Bewirtung übernommen.